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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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getreten. Nichts war geschehen. Der Soldat hatte seine
Positur korrigiert und war dann wieder in bewegungslose Ruhe
verfallen. Bei einer derart straff geordneten Lebensweise, die nur
auf einen militärischen Erfolg ausgerichtet schien, hatte Rasnor
auch so etwas wie eine gnadenlose Hackordnung erwartet. Aber
selbst in dieser Hinsicht waren die Drakken anders. Ihre schlanken, hoch gewachsenen Leiber waren zu unfassbar schnellen Bewegungen in der Lage, und all die scharfen Kanten und Knochengrate, die sie an den Ellbogen, Schultern, Knien und am Schwanz
besaßen, deuteten auf ein Dasein als Kriegerrasse hin. Schließlich
waren sie ja auch hier, um Krieg zu führen. Aber innerhalb ihrer
Gesellschaft war davon nichts zu spüren. Er hatte in den sieben
Tagen keinen einzigen Rivalitätskampf gesehen. Es gab keine
Rangeleien oder Auseinandersetzungen; nicht einmal ein lauter
Ruf oder Befehlston war an Rasnors Ohr gedrungen. Sie lebten
hier auf dieser Insel, wo zwischen den sieben mächtigen Stützpfeilern nicht viel Platz war, in einer sehr engen Gemeinschaft.
Soweit er es mitbekommen hatte, nächtigten die Truppen in silbrigen Kuppelbauten, aber er hatte Probleme, sich vorzustellen,
wie sie dort überhaupt allesamt hineinpassten. Sie mussten auf
äußerst engem Raum eingepfercht sein, anders wären diese Massen an Kreaturen nicht unterzubringen gewesen. Aber auch diese
Enge schien ihnen keine Probleme zu bereiten.
Rasnor war noch immer wütend wegen der Planung des uCuluu.
»Das ist verschwendete Zeit! Und es gibt Leandra und ihren Leuten die Möglichkeit, den Kryptus vielleicht doch noch zu entschlüsseln! Wenn ihnen das gelingt – was wollt Ihr dann tun?« Als
der Oberste Drakken nicht antwortete, winkte Rasnor ab. »Dann
könnt Ihr gar nichts mehr tun. Dann sind nämlich alle tot!«
Auch diese Aussage befand der uCuluu nicht einer Antwort wert.
Rasnor fragte sich, warum die Drakken den Kryptus plötzlich nicht
mehr zu fürchten schienen. Leandra und ihre Freunde arbeiteten
mit Sicherheit in fieberhafter Eile daran, diese uralte Magie zu
entschlüsseln. Das hätte die Drakken eigentlich zu allergrößter
Eile antreiben müssen. Aber seit er bei ihnen war, war davon
nichts zu spüren.
Nicht, dass die Drakken getrödelt hätten – im Gegenteil, hier
auf der Insel lief alles in hoher Geschwindigkeit und mit äußerster
Genauigkeit ab. Die gewaltige Apparatur in sieben oder acht Meilen Höhe unter dem Felsenhimmel spuckte stündlich mehr und
mehr ihrer Flugschiffe aus, und hier am Boden wurden in endloser
Folge Geräte, Kisten und Truppenteile verladen und in Marsch
gesetzt. Aber nirgends war auch nur ein Quäntchen Unruhe oder
Furchtsamkeit zu verspüren. Während all die einfachen Drakkensoldaten so minderbemittelt oder gefühlskalt sein mochten, dass
ihnen das nichts ausmachte, hätte wenigstens der uCuluu Unruhe
ausstrahlen sollen. Aber da war einfach nichts. Vielleicht lag das
an diesem Muuni, dem wurmähnlichen Begleiter des uCuluu. Außer ihm gab es noch andere; sie bewegten sich ungelenk auf verkümmerten Beinchen durch die Gänge und starrten stumpf und
blöd vor sich hin. So auch dieser hier: Es saß in einer Raumecke
und tat nichts, als mit abgewandtem Blick und kriecherisch zur
Seite geneigtem Kopf stumpf die Wand anzuglotzen. Seine Haut
war grau und ledrig und er war nichts als ein fetter, schwabbeliger Wurm auf Stummelbeinchen. »Was ist mit dem Kryptus?«,
platzte es aus Rasnor heraus. »Warum fürchtet Ihr den Kryptus
nicht mehr, uCuluu?«
»Unserer Einschätzung nach ist die Struktur des Kryptus nicht
innerhalb so kurzer Zeit zu entschlüsseln. Diese Magie ist zweitausend Jahre alt«, erklärte das hoch gewachsene Echsenwesen.
Rasnor verdrehte die Augen und stöhnte auf. »Ja, ja – bei den
Kräften! Das habe ich euch selbst gesagt! Ich habe aber auch
gesagt, dass sie womöglich einen Fachmann haben, der es doch
schafft! Wenn Quendras meine Magie überlebt haben sollte – und
wir haben seine Leiche in Hammagor nicht finden können –, dann
ist er bei ihnen! Quendras war über Jahre hinweg ein Mann, der
sich ausschließlich mit den Strukturen der Rohen Magie beschäftigt hat. Womöglich gibt es niemanden sonst, der sich so gut damit auskennt. Wie kann es sein, dass Euch das völlig kalt lässt?
Vielleicht tut es in der nächsten Minute einen Knall, und ihr löst
euch alle in Luft auf!« Er hob die Hand und schnippte mit den
Fingern. »Oder wie auch immer dieser Kryptus

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