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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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konnte sie sehen, wie sehr die
Stadt brannte. Es schien ein regelrechter Krieg in Savalgor zu
herrschen.
*
    Rasnor marschierte unruhig in dem weißen Raum auf und ab.
Seit über einer Stunde schon wartete er hier, und es war nicht
das erste Mal, dass er seine Zeit auf diese Art und Weise verplemperte. Langsam stieg eine unbestimmbare Wut in ihm auf.
Den siebten Tag war er nun schon bei den Drakken. Er hatte sich
an ihre gewaltigen Flugschiffe gewöhnt, an ihre unglaublichen
technischen Errungenschaften, an ihre seltsamen, silbrigen und
zeltartigen Gebäude, deren hauchdünne Wände hart wie Tharuler
Stahl zu sein schienen, und er hatte sich sogar an ihre ewig übellaunigen Gesichter gewöhnt, obwohl das wohl keine Grundhaltung, sondern eher ein Merkmal ihres Aussehens war. Woran er
sich aber wohl nie gewöhnen würde, war ihre Dummheit. Diese
Wesen waren zu eigenständigem Handeln einfach nicht in der
Lage.
    Er schnaufte unwillig und trat zum Türdurchgang. »Ist denn der
uCuluu immer noch nicht zurück?«, herrschte er den dort stehenden Drakken an. Bei ihm handelte es sich um irgendeine Unterart
eines aZhool, er trug eine dieser typischen Drakken-Rüstungen,
die jedoch einen ungewöhnlichen, gelblichen Schimmer aufwies.
Vielleicht war er so etwas wie ein persönlicher Adjutant des uCuluu. »Ihr könnt jetzt zu ihm«, sagte das Wesen mit seiner kalten
Stimme.
    Rasnor stöhnte auf. Er setzte sich in Bewegung und maulte ihn
im Vorbeigehen an. »Und wie lange schon? Hättest du das nicht
gleich sagen können, du Blödian?«
    Der Drakken blieb völlig ungerührt. Das war ebenfalls etwas,
das Rasnor immer wütender machte: die völlige Gefühllosigkeit
dieser Wesen. Er hätte sogar einen Hin, einen hohen Drakkenoffizier, auf die ärgste Weise verfluchen und beschimpfen können –
das Wesen hätte nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Diese Bestien zeigten keinerlei Gemütsregung. Es war zum Auswachsen!
Die Tür zum Audienzraum des uCuluu glitt auf und Rasnor stampfte mit ärgerlichen Schritten hinein. Der uCuluu, ein sehr großer
Drakken von ungewöhnlicher weißlicher Färbung, stand vor einem
großen, flachen Tisch, der aber völlig leer war. Sonst befand sich
nichts in dem Raum. Rasnor blickte nach links – der Muuni war
da: eine hässliche, wurmartige Kreatur auf vier Watschelbeinen,
die Rasnor bis zur Gürtelhöhe reichte. Der Muuni war eine Art
Medium, das dem Obersten Drakken angeblich Inspiration und
Bewusstseinserweiterung verschaffte.
    »Wir müssen angreifen!«, rief Rasnor voller Wut und marschierte auf den uCuluu zu. »Jetzt! Sofort!«
»In drei Tagen«, sagte der uCuluu. »Nicht eher! Wir haben noch
nicht Gefechtsstärke erreicht. Es ist schließlich eine ganze Welt,
die wir kontrollieren müssen.«
»Ach was, eine ganze Welt!«, ereiferte sich Rasnor. »Ich habe
es Euch gestern schon erklärt! Akrania ist der einzige Kontinent,
der besiedelt ist! Veldoor, Vulkanoor… dort leben seit dem Dunklen Zeitalter kaum Menschen – alles ist stygisch verseucht! Und
Og, da gibt es so gut wie niemanden – dort herrschen nur diese
Oga-Bestien. Höchstens auf den Inseln von Chjant leben ein paar
Leute. Aber Akrania, und vor allem Savalgor – das ist es: das
Herz der Welt, die größte und wichtigste Stadt! Wenn wir Savalgor in der Hand haben, haben wir die ganze Welt!« Der uCuluu
schüttelte seinen massigen Echsenschädel. »Nicht eher!«, beharrte er. Erstaunlich, dass diese seltsamen, bedrohlichen Wesen so
sehr menschliche Verhaltensweisen angenommen hatten. Auch all
die Gebäude, Räume und Anlagen auf der Insel waren eigentlich
weniger fremdartig, als Rasnor erwartet hätte. Im ersten Moment
wirkten die silbernen Kuppeln aus hauchdünnem Material fremd
und Angst einflößend, aber man gewöhnte sich schnell an sie. In
ihrem Inneren gab es die üblichen Räume, Hallen und Gänge und
die Türen, Tische und Sitzmöbel waren allenfalls von etwas ungewöhnlicher Form und Machart.
Die Gewöhnung, aber auch die auf seltsame Weise nur mäßige
Fremdartigkeit der Drakken und ihrer Welt waren der Grund, aus
dem Rasnor es inzwischen wagte, recht laut und fordernd zu werden. Er hatte die unmittelbare Angst vor diesen Wesen verloren.
Sie handelten immer nur streng nach einem Plan. Er konnte nach
Belieben herumtoben und seine Wut rauslassen, niemand störte
sich daran. Einmal hatte er vor lauter Zorn sogar einen im Weg
stehenden Drakken-Wachsoldaten gegen eines seiner gepanzerten Beine

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