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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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stieß. Sie mied seinen Blick, hatte keine
Ahnung, wie er ihre Reaktion auslegte. Wie ein Hündchen tappte
er ihr hinterher.
Vielleicht hatte er es tatsächlich in der Hand, ihre Welt vor dem
Allerschlimmsten zu bewahren. Sie sah schon, dass sie ihm über
das ihr erträgliche Maß hinaus entgegenkommen musste, um so
vielleicht ein wenig herausholen zu können. Bis ich dich eines
Tages auf dem falschen Fuß erwische, du Mistkerl!, sagte sie sich
finster. Das wirst du, hörte sie die innere Stimme sagen.
24
Die Minen
    Anderthalb Tage lang war Alina Richtung Westen geritten.
Jenseits der südakranischen Hügel jedoch bog sie nach Norden
ab, passierte die Mornebrücke und zog dann weiter nach Nordwesten. Anfangs hatte sie die Nähe von Dörfern gemieden, jetzt
suchte sie diese. Es war der Mittag des achten Tages ihrer Flucht
und der fünfte Tag, nachdem sie Savalgor verlassen hatte. Vorgestern Abend war sie noch in Ismalaar gewesen, dem kleinen
Dorf. Doch jetzt, wo ihre Flucht eigentlich erfolgreich verlief und
sie noch immer in Freiheit war, wuchs ihre Nervosität. Sie kamen
meistens nachts.
Alina führte den Umstand, dass sie in den ersten beiden Nächten außerhalb von Savalgor nicht erwischt worden war, inzwischen auf pures Glück zurück. Oder die Drakken waren zu diesem
Zeitpunkt noch nicht so weit gewesen und hatten ihre Überwachung noch nicht genügend ausgebaut.
Inzwischen aber musste sie jede Minute damit rechnen, dass irgendwo eines der kleinen Flugschiffe auftauchte, mit Getöse vor
ihr landete und sie erneut kontrolliert wurde. In der vorletzten
Nacht war sie zweimal geweckt worden, in der letzten sogar
dreimal. Und am gestrigen Tag hatte man sie ebenfalls dreimal
kontrolliert. Was auch immer das Drakkenhalsband für Fähigkeiten haben mochte, eines war gewiss: Es verriet den Drakken zuverlässig, wo sie war. Bisher war sie außerhalb von Dörfern erst
zweimal anderen Leuten begegnet; sie gehörte offenbar zu einer
äußerst seltenen Art. Niemand durfte mehr reisen. Manche Leute
hatten die Hoffnung geäußert, dass sich dies nach einer Anfangszeit wieder ändern würde, denn es war einfach notwendig, dass
die Menschen Handel treiben konnten. Doch zurzeit war das beinahe unmöglich. Wer sich außerhalb der Dörfer bewegte, wurde
scharf kontrolliert. Die meisten Leute hatte zu große Angst davor
und blieben vorsorglich zu Hause.
Aus irgendeinem himmlischen Grund hielt Alinas Tarnung. Sie
war seit ihrer ersten Kontrolle Gulda, die Kräuter- und Pferdehändlerin, ausgestattet mit der Erlaubnis, über Land reisen zu
dürfen. Aus diesem Grund hatte sie auch Kika behalten, die kleine
Stute, und sich bemüht, einen Vorrat an Kräutern anzusammeln.
Das Erstaunlichste war: Ihr Handel damit kam sogar in Schwung.
Sie kannte sich nur wenig mit Kräutern aus, aber das bisschen an
Babbukraut, Silberwurz oder Lorwurzel, das sie sammelte, fand
reißenden Absatz. Gestern Mittag war sie durch Waidenbruch gekommen, ein Dorf, in dem sie früher schon einmal gewesen war
und das einen weithin bekannten Markt besessen hatte. Es war
nur noch ein kümmerlicher Rest davon übrig: ein halb verwaister
Platz mit ein paar verängstigten Verkäufern, dort, wo sich früher
einmal Dutzende von fahrenden Händlern, Obst- und Gemüsebauern, Schmieden, Pferde- und Mulloohverkäufern, Fleischhauern und Käufern gedrängt hatten. Auch in Waidenbruch gab
es nun einen Drakkenposten und auch dort wurden Menschen in
Gruppen von Drakkenschiffen abgeholt und gebracht.
Als sich Alina auf dem Marktplatz eines kleinen, verlassenen
Standes bemächtigt und ihre paar Kräuter feilgeboten hatte, waren innerhalb von Minuten ein halbes Dutzend Frauen gekommen
und hatten ihr alles aus den Händen gerissen, was sie besessen
hatte. Die Frauen hatten nach Teekräutern, Äpfeln, Murgobeeren
und Gemüse gefragt, aber als Alina bedauernd verneint hatte,
waren sie so schnell verschwunden, wie sie gekommen waren.
Natürlich wegen der bewaffneten Drakkenstreife, die sich demonstrativ auf dem Platz aufgebaut hatte. Nur zwei der jüngeren
Frauen hatten sie eine Weile mit ungläubigen Blicken angestarrt.
Alina war noch immer verwirrt. Konnte es sein, dass sogar von
dort Leute wegen ihrer Hochzeit nach Savalgor gekommen waren
und sie im Palast gesehen hatten? Das war kaum anzunehmen,
denn Waidenbruch lag zwei Tagesreisen von der Hauptstadt entfernt, und der Hochzeitstag war überstürzt angesetzt worden.
Aber es mochte sein, dass einige Leute

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