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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Sonnenfenster boten
dem Sonnenlicht reichlich Einlass in die Höhlenwelt.
Die Stützpfeilergruppe war jedoch für diese Gegend eher untypisch. Alina zählte neun Stück, zwei von gigantischen Ausmaßen,
die in der Mitte standen, dazu noch sieben weitere, welche die
beiden großen wie eine Leibwache umgaben. Sicher hatte man
dieser Gruppe vor langer Zeit schon einen entsprechenden Namen gegeben – Alina kannte ihn jedoch nicht. Heute aber hätte
sie einen anderen Namen erhalten. Es waren nicht mehr die neun
Pfeiler, die als Erstes ins Auge fielen, sondern eine gigantische
Stadt aus Drakkenbauten, die zwischen ihnen aufragte – und dahinter eine ebenso gigantische rostbraune Staubwolke, die sich
nach Norden hin über das Land erhob. Als Alina von einem Hügelrücken herab schließlich das ganze Gebiet überblicken konnte,
hielt sie Mirla an und starte ungläubig hinaus auf die Ebene.
Es war in der Tat eine Stadt, die sie dort sah, und sie hatte
nicht den Hauch einer Vorstellung, wie die Drakken so etwas Gewaltiges innerhalb weniger Tage hatten errichten können. Aus
einer Art grau-braunem Bodennebel erhob sich ein riesenhaftes
Gebilde mit zahllosen Gebäuden und Türmen in der typischen
Zeltbauweise der Drakken. Nur waren sie um ein Vielfaches größer als alles, was Alina bisher gesehen hatte. Sie vermutete, dass
die höchsten Drakkenbauten eine halbe Meile an Höhe erreichten.
Sie lehnten sich gegen die Flanken der umgebenden Felspfeiler,
banden sie in ein Gespinst ihrer Streben und Verzweigungen ein
und bildeten mit ihnen zusammen ein ebenso beeindruckendes
wie völlig fremdartiges Gebilde. Zwischen den nach Norden hin
liegenden Pfeilern stand ein monströser, silbrig schimmernder
Schlot, dessen oberes Ende gebogen war und ebenfalls nach Norden zeigte. Dichter rostbrauner Qualm drang aus ihm ins Freie
und trieb über das Land davon. Alina war schockiert und fasziniert zugleich. Was diese Drakken zu schaffen in der Lage waren,
musste einen einfach beeindrucken. Sie hatten breite Straßen
gebaut, und von einem Start- und Landeplatz erhoben sich in
unablässiger Folge kleine und große Drakkenschiffe, während
andere dort niedergingen. Es war ein Bild höchster Betriebsamkeit. Alina wusste sofort, dass dies einer der Orte sein musste,
wohin man die Menschen aus den Dörfern flog. Dies mussten die
Minen sein.
Die Leute hatten dort den Fels auszuhöhlen, hatte sie sagen hören. Wozu das gut sein sollte, wusste sie nicht. Eines war jedoch
gewiss: Es geschah in großem Maßstab. Hier wurden keine Löchlein gegraben, sondern mindestens unterirdische Hallen ausgehoben. Konnte es sein, dass die Drakken sich dort ihren eigenen
Wohnraum schaffen wollen? Dass sie es gewohnt waren, unterirdisch zu leben? Was ihr jedoch zu denken gab, waren der Bodennebel und der Staub. Am schlimmsten schien diese gewaltige
Wolke zu sein, die sich nach Norden hin aus der Gruppe der
Stützpfeiler erhob. Vermutlich stammte sie von den Bergbauarbeiten, obwohl sich Alina kaum vorzustellen vermochte, dass dabei eine solche Wolke zustande kam. Sie hatte die Farbe lehmigen Wassers und reichte fast die halbe Strecke bis zum Felsenhimmel hinauf. Alina hoffte, dass im Hinterland kein Dorf und
keine Stadt lagen, denn die Menschen dort würden kaum mehr
atmen können.
Noch eine ganze Weile stand sie still da und betrachtete in bedrückter Faszination das, was die Drakken errichtet hatten. Sah
man von der riesigen Staubwolke ab, überwog der Eindruck des
Spektakulären den des Bösen. Aber sie wusste, dass sie sich nicht
täuschen lassen durfte. Auch wenn die Drakken hier ein sehr zielgenaues Geschäft mit vermutlich hohem Nutzwert betrieben,
gründete es auf gnadenloser und brutaler Versklavung der Menschen der Höhlenwelt.
Sie schnalzte mit der Zunge und setzte ihren kleinen Zug wieder
in Bewegung – unmittelbar hinab in die Ebene. Bald würde sie
wieder kontrolliert werden, aber vielleicht kam irgendwann einmal
der Tag, ab dem man sie als >ungefährlich< einstufen und
durchwinken würde.
Eine Viertelstunde später erreichte sie den Fuß des Hügels und
war nur mehr zwei oder drei Meilen von der riesigen Drakkenanlage entfernt. Wie sie erwartet hatte, erschien bald ein einzelnes,
kleines Drakkenschiff.
Während das Schiff näher kam, überprüfte sie noch einmal die
Klammer in ihrem Nacken und den Sitz des Halsbandes. Der Zopf
leistete ihr weiterhin gute Dienste. Sie trug ihn tief im Nacken
geflochten, sodass er die Haarklammer

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