Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
war einfach zu stark. Zweifellos hätte es ihm oder den Drakken gelingen
können, sie zu zerbrechen. Sie so sehr zu quälen oder zu foltern,
dass sie ihren Widerstand fallen lassen musste. Aber dann wäre
sie auch nicht mehr sie selbst gewesen, sondern nur noch ein
zerstörtes Wrack. Und was sollte er mit so einer Leandra anfangen?
Ja, das hatte er gelernt. Ihre Faszination lag in dem, was sie
war, und das durfte man nicht zerstören. Man konnte jeden Menschen zerstören, wenn man nur brutal genug war, aber das führte
nur selten zu einem verwertbaren Ziel. Inzwischen bereute er
zutiefst, dass er ihren Freund Meister Fujima getötet hatte. Es
hatte sie nicht gefügig gemacht, sondern nur die Kluft zwischen
ihm und ihr vertieft. Nein, das war ausnehmend dumm von ihm
gewesen, und er hoffte, dass er diese Sache nachträglich wieder
irgendwie reparieren konnte. »Setz dich, Leandra«, sagte er
freundlich. Dem Drakken, der hinter ihr eintreten wollte, befahl er
barsch, draußen zu bleiben und die Tür zu schließen.
Sie setzte sich ohne Widerspruch. »Wie hat dir unser Ausflug
neulich gefallen?«, wollte er wissen.
Leandra zuckte mit den Achseln. »Gefallen ist wohl nicht das
richtige Wort, oder? Aber… nun ja, es war interessant, was die
Drakken so alles haben. Und was sie können.« Sie seufzte. Er
fand, dass sie im Augenblick außergewöhnlich milde gestimmt
war. »Ich möchte dafür sorgen, dass Roya in Sicherheit gebracht
wird, Leandra«, sagte er und hob in beruhigender Geste beide
Hände. »Keine Hintergedanken, ich verspreche es!« Natürlich
spiegelte ihr Gesicht Misstrauen. »Wieso?«, fragte sie. »Wieso
bist du plötzlich so fürsorglich? Erst dein Verrat – und mit einem
Mal kümmert dich das Schicksal deiner Feinde!« Er starrte sie an
und entschied sich dann, nicht darauf einzugehen. Sie hätte es
nicht verstanden. »Das ist meine Sache«, erklärte er knapp und
abweisend. »Dennoch. Ich will, dass sie in Sicherheit ist. Ich habe
auch eine Beschreibung der Shaba ausgegeben und den Befehl
erteilt, dass ihr nichts geschehen darf, falls man sie findet.«
»Und jetzt willst du von mir wissen, wo sie ist!«, stellte sie fest.
Er erhob sich. »Es ist ganz einfach. Entweder du verrätst es mir
nicht, weil du noch immer diesen wirren Gedanken hegst, irgendwie die Freiheit für die Welt erkämpfen zu können. Das aber wäre
nicht klug. Was soll Roya allein schon ausrichten? Euch alle befreien? Selbst wenn sie das schaffte, ja, selbst wenn sie mich,
den bösen, bösen Erzfeind töten würde und noch ein paar Drakken dazu, glaubst du, sie könnte etwas daran ändern, was die
Drakken dort draußen gerade aufbauen?« Er schüttelte den Kopf.
Leandra senkte den Blick zu Boden.
»Oder«, fuhr Rasnor fort, »du sagst mir, wo sie ist, und ich
kann sie in Sicherheit bringen lassen und dir beweisen, dass ich
auf deiner Seite stehe!«
Sie blickte auf. »Du – auf meiner Seite? Das ist ja ganz etwas
Neues!«
Wieder ging er nicht darauf ein. »Also, was ist?
Sagst du es mir?«
Sie studierte lange Zeit sein Gesicht, dann blickte sie wieder zu
Boden. »Vermutlich hast du Recht und es ist besser, wenn sie
hierher zu uns kommt. Aber ich kann es nicht allein entscheiden.
Ich muss vorher mit den anderen reden.«
Rasnor schnaufte ungeduldig.
»Also gut«, sagte er. »Dann tu es, aber mach schnell. Es ist
nicht mehr viel Zeit.«
Wieder sah sie zu ihm auf. »Nicht mehr viel Zeit?
Wie meinst du das?«
Er kaute auf seiner Lippe. »Ich habe gewisse Einflussmöglichkeiten, aber ich kann nicht alles bewirken, verstehst du? Die
Drakken sortieren die Magier unter den Menschen aus und bringen sie fort. Es könnte sein, dass das auch Roya passiert, wenn
wir sie nicht schnell genug finden und sofort hierher bringen lassen.«
Leandra richtete sich auf. »Sie bringen die Magier fort? Aber…
wohin denn?«
Er hob die Schultern. »Genau weiß ich das nicht. Seit einigen
Tagen leisten wir ihnen Unterstützung. Wir sollen helfen, die Aura
von Magiern zu erspüren, und sie den Drakken ausliefern. Novizen, Adepten, Heiler… du weißt schon. Alle Leute eben, die gewisse Fähigkeiten in Sachen Magie haben. Ich habe dir doch von dieser Fabrik erzählt. Erinnerst du dich?«
»Ja, sicher. Ich habe schon verstanden, dass…« Er schüttelte
den Kopf. »Nein, da gibt es noch etwas. Ich glaube, das ist dir
noch nicht klar geworden.«
Leandra zog die Stirn kraus. »Und was?«
»Nun, die Drakken haben schon vor über zweitausend Jahren
damit begonnen, mit

Weitere Kostenlose Bücher