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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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äffte sie nach: »Zurückgelassen – in einem kleinen Dorf am Landbruch. Dass ich nicht lache!« Leandra brummte ärgerlich und wandte den Kopf ab. Jedem hier im Raum war klar, dass Rasnor nur allzu Recht hatte.
    »Was wirst du unternehmen, wenn wir dir sagen, wo sie ist?«,
fragte Hochmeister Jockum. Rasnor hob unschuldig die Schultern.
»Nichts Besonderes. Ich versuche, sie zu finden und hierher zu
bringen.«
    »Das soll alles sein?«, forschte Victor misstrauisch.
Rasnor stöhnte und warf die Arme in die Luft. »Ja doch! Wenn
ich vorhätte, jemanden zu foltern oder ihm wehzutun, hättet ihr
das doch schon gemerkt, oder? Ich will sie nur hier haben. Auf
    dass ich anschließend ruhiger schlafen kann.«
»Ruhiger schlafen? Ich dachte, du fürchtest niemanden mehr.
Und die Drakken hätten uns fest im Griff!«
»Das stimmt auch. Aber sie verlangen es von mir. Sie wollen,
dass ich alle von euch erwische. Und nur dann kann ich auch für
eure Sicherheit sorgen.«
Quendras schüttelte den Kopf. »In Wahrheit fürchtest du sie«,
warf er Rasnor mit finsteren Blicken vor. »Du weißt, wie klug sie
ist. Und du willst dich an ihr rächen!«
»Aber nein!«, rief Rasnor und fuhr leiser fort: »Ich habe nicht
das Geringste gegen sie. Im Gegenteil… ich finde sie sogar…
nett.«
»Nett?«, krächzte Leandra ungläubig. »Ja, bei den Dämonen!«,
bellte er zurück. »Ich habe nichts gegen sie. Auch wenn sie mich
vermutlich hasst und in die tiefste aller Höllen wünscht!«
»Wo du auch hingehörst!«, knirschte Victor leise. Rasnor
stemmte die Fäuste in die Hüften. »Ich sehe schon«, maulte er
lautstark, »mit euch ist nichts anzufangen! Seit diese Sache ihren
Lauf nahm, habe ich euch angeboten, einen gemeinsamen Weg
mit mir zu gehen. Um den Menschen das Schicksal zu erleichtern.
Aber von euch kommt nur dummer, trotziger Widerstand! Also
gut – dann unternehme ich eben nichts mehr ihretwegen! Ihr
wisst, dass die Drakken jeden erschießen, den sie ohne Halsband
antreffen. Hier im Palast wäre sie sicher, aber das wollt ihr ja
nicht. Ich habe genug von euch – verschwindet!« Mit heftiger
Bewegung wies er auf die Tür.
Während sich Victor, Leandra und Quendras umwandten, um
den Raum zu verlassen, zögerte Hochmeister Jockum. »Wartet«,
sagte er leise. Die drei blieben stehen und sahen ihn an. »Er… er
könnte Recht haben«, sagte er. »Roya ist irgendwo dort draußen
und ahnt womöglich gar nichts von dem, was hier in Savalgor
passiert ist. Sie könnte tatsächlich von irgendeiner Drakkenpatrouille einfach getötet werden.« Leandra, Victor und Quendras
blickten sich gegenseitig an. Ihnen war anzusehen, dass sie Rasnor nicht trauten. Doch der schien keine Lust mehr zu haben, mit
ihnen über Roya zu diskutieren. »Raus mit euch!«, rief er ärgerlich. »Ihr hattet eure Gelegenheit – jetzt verschwindet!« Sie blieben unentschlossen stehen, aber als sich Rasnor demonstrativ
mit den Fäusten in den Seiten vor ihnen aufbaute, fügten sie sich.
Der Reihe nach verließen sie den Raum.
Als die Tür hinter ihnen zuklappte, wartete Rasnor noch einen
Moment, wandte sich dann um und ging in den nach links angrenzenden Raum. Dort stand ein Drakken – unbewegt und bewaffnet, wie eine Marionette, die nur auf einen Befehl wartete.
Rasnor wusste, dass dieses Wesen problemlos tagelang so dastehen konnte – ohne sich zu bewegen, ohne zu essen oder zu trinken und wahrscheinlich auch, ohne zu denken. Seine Abscheu vor
diesen Kreaturen wuchs jeden Tag um ein kleines Stück.
»Du«, sagte er und deutete auf ihn. »Hol mir Leandra zurück.
Aber unauffällig, sodass es die anderen nicht merken, verstanden?« Der Drakken zischte eine kurze Bestätigung und setzte sich
in Bewegung.
Rasnor ging zurück in den anderen Raum, nahm hinter seinem
Schreibtisch Platz, lehnte sich zurück und faltete die Hände über
dem Bauch. Bald darauf klopfte es. »Komm herein, Leandra«, rief
er. Die Tür öffnete sich und sie kam wieder herein – seine Leandra.
Oft schon hatte er sie in seinen Traumen so genannt und inzwischen konnte er nicht mehr davon lassen. Ja, sie gehörte ihm und
eines Tages würde sie es verstanden haben. Bis vor wenigen Tagen noch hatte er vorgehabt, es ihr notfalls mit Gewalt einzutrichtern, mit Maßnahmen, die seine Macht demonstrierten; aber dann
hatte er etwas gelernt. Er würde sie niemals umstimmen können.
Sie steckte voller Gefühle, Stimmungen und Leidenschaften, aber
sie war dennoch nicht zu brechen – nicht von ihm. Sie

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