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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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fliegen. Andere Drakkenboote sind
bedeutend schneller als wir.«
Sie schwebten weiter den Fluss hinauf und beobachteten die
Umgegend. Nach einer Weile tauschte Alina den Platz mit Marko
und kümmerte sich um Benni. Wenn es irgend möglich war, würde sie versuchen, den Hund durchzubringen, denn sie verdankte
ihm viel. Aber Benni sah schlecht aus. Er fraß kaum, lag fast bewegungsunfähig auf seiner Trage, und Alina wusste nicht einmal,
ob er nicht noch einen Bruch hatte, von dem sie gar nichts wussten. Keiner von ihnen war ein Fachmann der Heilkunst, schon gar
nicht, was Tiere anging. Marko hatte im Schiff eine der durchsichtigen Tafeln gefunden und entdeckt, dass man mit dem Fingernagel darauf malen konnte. Das Bild ließ sich mithilfe von farbigen
Flächen vergrößern oder verkleinern und man konnte es auch hin
und her schieben. Seit sie das Flussdelta erreicht hatten, malte er
sorgfältig eine Karte der Gegend, die sie bereits abgesucht hatten. Zweimal schon, sagte er, wäre das Bild wieder weg gewesen
und er hätte es neu malen müssen. Inzwischen hatte er es schon
so gut im Kopf, dass er eigentlich auch auf die Tafel hätte verzichten können. Aber sie faszinierte ihn.
»Wenn ich wüsste«, sagte er grinsend, »wie ich ein zweites Bild
damit malen könnte, würde ich versuchen, Euch zu porträtieren,
Shaba.«
»So? Müsste ich mich dazu ausziehen?«, fragte sie herausfordernd.
Marko war ein schlagfertiger Bursche. Er hob abwehrend die
Hände und sagte. »Oh, ich fürchte, so viel Schönheit könnte ich
nicht verkraften. Und dieses seltsame Drakkending hier schon gar
nicht. Es würde vor Ehrfurcht zerbröckeln.« Sie grinste. Er war in
der Tat ein netter und galanter junger Mann. Die Vorstellung,
dass er nach Savalgor gekommen war, um sie vom Fleck weg zu
heiraten, amüsierte sie und erschien ihr zugleich verlockend. Sie
seufzte innerlich. Vielleicht wäre es ohnehin das Beste, was sie
tun könnte: die Hoffnung auf Victor aufgeben und sich einem anderen zuwenden. Timo war ein netter Bursche gewesen und auch
Marko mochte sie. Warum musste sie sich ausgerechnet in den
Geliebten ihrer wichtigsten Gefährtin verlieben? Ihr Leben erschien ihr im Augenblick auch so schon schwer genug.
Sie erreichten das nordwestliche Ende des Flusstals und
schwebten über einen weiten See, der eine Vielzahl von Zu- und
Abflüssen besaß.
»Dort entlang!«, behauptete Marko und deutete auf eine
schmale Schlucht, die im Südwesten zwischen zwei Felswänden
auf den See traf.
»Seid Ihr sicher?«, fragte Izeban. »Das sieht mir ziemlich
schmal aus. Von dort kann der Hauptarm eigentlich nicht kommen.«
»Wir sollten alles abfliegen«, beharrte er, »sonst verzetteln wird
uns.« Er fuhr damit fort, mit dem Fingernagel die Landkarte auf
seiner Drakkentafel einzuritzen.
Izeban brummte etwas und steuerte das Drakkenboot vorsichtig
nach Südwesten.
Sie flogen in die Schlucht hinein und trafen wieder einmal auf
den Beginn, oder besser: den Ausgang eines kleinen unterirdischen Tunnels.
Dieses Mal konnten sie sogar hindurchfliegen. Aber sie sahen
schon gleich das andere Ende – dies konnte demnach nicht die
gesuchte Stelle sein.
Hinter dem Tunnel öffnete sich ein weites Tal mit einem breiteren Flusslauf, aber auch hier wurden sie nicht fündig. Alina bekam
langsam eine Vorstellung davon, dass ihre Hoffnung, Roya ganz
allein und zu Fuß in dieser Gegend zu finden, völlig aussichtslos
gewesen wäre. Auch wenn ein gebrochener Arm und ein lebensgefährlich verletzter Benni der Preis dafür waren: es war ein unsagbares Glück, dass Marko und Izeban sie gefunden hatten.
Bis zum Abend hatten sie vier weitere, lange Flusstäler erkundet, aber immer noch keinen Erfolg gehabt. Einmal war in der
Ferne ein graues Drakkenboot aufgetaucht, doch es war bald
wieder ihren Blicken entschwunden. Als sie am Abend im Schutz
einer steilen Schlucht landeten, äußerte Marko die Hoffnung, dass
sie morgen vielleicht auf den Hauptarm stoßen könnten. Die Flüsse waren wasserreicher geworden, je weiter sie nach Nordwesten
vorstießen.
In dieser Nacht ging es Benni sehr schlecht. Er winselte die
ganze Zeit über kläglich, wollte nicht fressen und nicht einmal ein
wenig Wasser schlecken. Alina wachte bei ihm, und als sie einmal
einschlief und kurze Zeit später wieder aufwachte, lag er bewegungslos da und gab keinen Laut mehr von sich.
Im schwachen Schein des Feuers tastete sie nach seiner Brust,
aber da war nichts mehr, kein Atmen, kein

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