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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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glaube, ich wüsste etwas.«
»So? Und was?«
Sie drehte sich zu ihnen um und sah sie warnend an. »Es ist
etwas, das Leandra schon einmal tat.
Ich glaube, der Drache würde es verstehen, wenn er Tirao ist.
Aber ich mache es nur, wenn ihr beide von hier verschwindet!«
Marko und Izeban sahen sich verblüfft an.
Alina milderte ihre Stimme und ihren Gesichtsausdruck, denn
die beiden konnten nicht wissen, was sie meinte. »Leandra besänftigte einmal den Urdrachen Ulfa mit einer besonderen Geste
der Demut. Das war in Bor Akramoria. Kennt ihr Bor Akramoria?«
Izeban schüttelte den Kopf, aber Marko sagte: »Das ist doch
diese uralte Festung am Mogellfall, nicht wahr? Die von Leandra
und Munuel wiederentdeckt wurde?«
Alina lächelte. »Ja, du hast Recht. Sie waren damals auf der Suche nach der Caylimbra; Leandra, Munuel, Victor und noch ein
paar andere. Die Drachen hatten sie in die uralte, vergessene
Festung gebracht. Dort erschien ihnen Ulfa, der Urdrache.«
Izeban nickte. »Der Baumdrache, von dem Ihr spracht, nicht
wahr?«
»Richtig. Bor Akramoria war damals so etwas wie verbotener
Grund für Menschen. Ulfa bewachte als rächender Geist diesen
Ort, damit die Menschen niemals mehr in den Besitz der Canimbra gelangen konnten. Als Leandra und ihre Freunde in Bor Akramoria eintrafen, brach ein furchtbares Unwetter los und Ulfa erschien dort als ein monströser, schwarzer Schatten. Er drohte, sie
zu vernichten. Leandra rettete sie alle.«
»Und… wie machte sie das?«, fragte Marko vorsichtig.
Alina holte Luft. »Nun, sie trat direkt vor Ulfa und… wie soll ich
sagen: sie bat ihn um Verzeihung – stellvertretend für die Menschen.
Nackt, in einem eiskalten Gewittersturm. Sie wäre beinahe erfroren.«
Marko stieß einen leisen Pfiff aus. »Nackt?«
Izeban grunzte ärgerlich und stieß ihn mit dem Ellbogen in die
Seite.
»Hee!«, rief Marko entrüstet.
Izeban achtete nicht auf ihn und drängte sich ein Stück vor.
»Ich verstehe, meine Shaba!«, sagte er ehrerbietig und verneigte
sich leicht. Plötzlich trug er einen sehr verbindlichen und zugleich
ernsten Gesichtsausdruck. »Wir werden uns in die Höhle zurückziehen. Und ich, ähm, werde dafür sorgen, dass… unser verehrter
Hochkommissar hier… kein Guckloch findet, um Euch zu beobachten.« Marko setzte nur ein verlegenes Lächeln auf und ließ sich
von Izeban mit fortziehen. »Wartet!«, rief sie ihnen hinterher.
»Was soll das heißen?«
Doch die beiden antworteten ihr nicht. Izeban zog Marko fort
und ließ die Frage offen, ob in seinen Worten vielleicht ein versteckter Hinweis gelegen hatte. Hatte Marko sie beobachtet? Vielleicht beim Baden – oder beim Umziehen? Mit Sicherheit hatte er
eine Gelegenheit gehabt, als sie bewusstlos gewesen war und die
beiden ihre Wunden und ihren Bruch versorgt hatten. Sie seufzte
unwillig und wandte sich um, schritt den Uferstreifen hinab Richtung Osten und versuchte, so viel Raum wie möglich zwischen
sich und die beiden Männer zu bringen. Sie wollte auch fort von
dem Drakkenboot, dabei aber noch auf dem Sandstreifen bleiben,
wo die Drachen sie aus der Luft gut sehen konnten.
Als sie sich entkleidete, kam sie sich albern vor, denn ihrer Tat
mangelte es in jeder Hinsicht an der Dramatik, die damals in Bor
Akramoria geherrscht haben musste – und somit auch an der
Demut, die Leandra dem Urdrachen bewiesen hatte. Dies hier war
nur ein einfaches Zeichen. Aber es tat seine Wirkung.
Die Drachen schwebten sehr bald herab und kreisten über ihr,
während sie schutzlos im Sand kniete. Als sie aufblickte, glitt der
mächtige Leib des großen Felsdrachen in kaum dreißig Schritt
Höhe über sie hinweg und sie spürte einen Schauer ihren Rücken
herabgleiten. Tirao war damals in Bor Akramoria dabei gewesen,
das wusste sie, und die Ehrfurcht vor dem mächtigen Tier machte
ihre vermeintlich lächerliche Geste doch zu etwas Besonderem.
Als sie sich erhob, schwebte der Drache heran. Ihr Herz pochte
wild und sie war fasziniert, mit welcher Leichtigkeit er landete.
Dreißig Schritt vor ihr sanken seine mächtigen Klauen in den
Sand; er legte sogleich die Schwingen an und starrte sie aus seinen katzenhaft geschlitzten Augen an. Es war keine wirkliche
Furcht, die Alina empfand, aber es fühlte sich genauso an. Der
Drache war so mächtig und sah so stark aus, dass sie mit sich
kämpfte, nicht einfach davonzulaufen. Er verströmte einen Geruch nach heißem Metall und seine ledrige Haut schimmerte im
Sonnenlicht, das von

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