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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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trocken,
denn hier regnete es nie – sah man einmal von übernatürlichen
Gewitterstürmen ab, die sich jedoch nur äußerst selten ereignen
dürften. Bor Akramoria hatte ganz sicher nicht viele Besucher.
Roya meinte irgendwann, dass diesem Bauwerk nicht viel fehlte,
um sich neben die Festung von Hammagor stellen zu können.
    Das Tosen des Wasserfalls war leise, doch es durchdrang mit
seinem abgrundtiefen Grollen jeden einzelnen Stein bis in den
Kern. Die ganze Festung schien wie von einem unendlich feinen,
aber nie endenden Zittern durchdrungen.
    Schließlich erreichten sie das Ende einer Treppe und Alina hob
eine Hand. »Sieh mal!«, sagte sie und deutete voraus, wo sich
hinter einem kurzen Korridor eine kleine Vorhalle anschloss. Dort
erhob sich ein großes, steinernes Tor. Es wurde auf gespenstische
Weise durch eine Lichtaura erleuchtet, die durch ein eingefallenes
Mauerstück in der gegenüberliegenden Wand hereinfiel. Draußen
war es ein wenig heller geworden, wenngleich sich nun auch der
beginnende Abend mit hineinmischte.
    Leise schritten sie den Korridor hinab, bis sie vor dem großen
Steintor angelangten. Es war etwa sieben Ellen hoch, ebenso breit
und besaß zwei Flügel. Ein riesiges Relief war darauf eingemeißelt.
    »Ich denke, wir sind da«, meinte Alina und deutete auf das Abbild. Es zeigte verschiedene alt und primitiv wirkende Szenen von
Menschen und Drachen.
    »Erleichternd«, stellte Roya fest. »Keine Kriegsbilder. Offenbar
eine Zeit der Freundschaft zwischen Menschen und Drachen.«
Alina lächelte hoffnungsvoll. »Macht dir das keinen Mut?«
Roya hob verdrossen die Schultern. »Ulfa ist ein sehr ernsthaftes Wesen, weißt du? Gut und gerecht… aber nie zu Spaßen aufgelegt.«
Alina trat auf das große Tor zu. Sie lehnte sich mit ihrem ganzen Körpergewicht dagegen. »Komm, hilf mir mal!«
Roya tat es ihr nach – und sie hatten Glück: es war unverschlossen. Langsam und mit einem leisen Knirschen wichen die
beiden Türflügel zur Seite.
Sogleich drang Licht nach außen und für einen Moment hielten
sie inne. Dann aber schwang das Tor, wie von Geisterhand bewegt, von selbst weit auf.
Vor ihnen eröffnete sich eine sehr hohe, aber nicht allzu weite
Halle. An der gegenüberliegenden Wand, etwa zwanzig Schritte
entfernt, erhob sich ein riesenhaftes Drachenstandbild mit weit
ausladenden Schwingen. Es bestand ganz aus schwarzem Stein.
Im Vordergrund des Standbildes, in etwa acht Ellen Höhe,
schwebte ein Kreis von Kugeln aus magischem Licht. Sie tauchten
die Halle in den warmen Schein eines offenen Feuers.
Es waren wunderschöne, kugelrunde Leuchterscheinungen in
Gelb und Orangerot. So beunruhigend das schwarze Drachenstandbild auch wirken mochte – ein solches Feuer beinhaltete
keinerlei Drohung. Nein, es war fast schon wie ein kleiner Willkommensgruß. Alina sah nach Roya und stellte erleichtert fest,
dass sie um eine Winzigkeit weniger angespannt wirkte als noch
beim Öffnen des Tores.
In der Mitte der Halle, vor dem Drachenstandbild, stand ein
kleiner Schrein – eine flache, steinerne Truhe, deren obere Platte
mit feinen Steinmetzarbeiten verziert war. Dort bildete sich nun
eine weitere Leuchterscheinung. Die Luft bewegte sich wie in einem Hitzeflirren und grünliche Strahlen verdichteten sich zu einer
Form. Bald konnten sie sie erkennen. Es war die Gestalt eines
kleinen Baumdrachens: der Urdrache Ulfa.
Als er sich vollends manifestiert hatte, betrachtete er mit blitzenden Augen die beiden jungen Frauen.
Alina trat einen Schritt vor und kniete vor dem Schrein nieder.
»Ulfa. Ich bin sehr froh, dich hier zu finden! Ich weiß nicht, ob du
dich an mich erinnerst, aber ich könnte dich nie vergessen. Du
bist bei meiner Hochzeit in Savalgor erschienen.« Ich weiß durchaus, wer du bist, Alina, hörte sie die Stimme des kleinen Wesens
aus dem Nirgendwo. Aber es erstaunt mich, dich hier zu sehen.
Alina sah sich unsicher zu Roya um. »Eine Stimme in meinem
Kopf!«, flüsterte sie. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Roya
nickte ihr nur zu.
Sie wandte sich wieder Ulfa zu. »Die Drakken haben uns überfallen«, sagte sie. »Weißt du das nicht?« Doch, natürlich, erwiderte Ulfa. Das ist mir bekannt.
Alina schwieg einige Augenblicke. »Warum… bist du nicht bei
uns in Savalgor geblieben? Du musst es noch mitbekommen haben. In der Stunde, als die Drakken kamen, warst du im Palast
von Savalgor.« Du meinst, ich hätte helfen können? Ulfas Stimme
war, wie Roya angekündigt

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