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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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einer ganzen Armee blut- und habgieriger Menschen, die beileibe
nicht allein Sardins Gefolgsleute waren. Es war ein bitterer Verrat
und damals starben hunderte von Drachen. Ich war nur einer von
ihnen.
»Hunderte? Das… das wusste ich nicht«, sagte sie betroffen.
»Es tut mir Leid.«
Ulfa wirkte versöhnlich. Das hat Leandra auch schon einmal zu
mir gesagt. Und ich habe es angenommen. Seit diesem Zeitpunkt
lebt die alte Freundschaft zwischen Drachen und Menschen wieder ein wenig auf.
Es war dieses >ein wenig<, das für Momente in der Luft stand.
Es besagte, dass es noch ein weiter Weg war, bis diese Freundschaft ganz wiederhergestellt wäre. Wenn es denn überhaupt je
wieder so sein mochte wie ganz zu Anfang.
Ulfa breitete seine kleinen Schwingen aus und erhob sich in die
Luft. Ich will euch das wichtigste Geheimnis von Bor Akramoria
offenbaren, sagte er. Seht nach, was sich in diesem Schrein befindet.
Alina und Roya starrten die kleine steinerne Truhe mit dem fein
verzierten Deckel an, auf der Ulfa gesessen hatte.
Öffnet den Schrein!, forderte Ulfa sie auf. Nur zu!
Sie erhoben sich beide, stellten sich rechts und links von der
Truhe auf und hoben mit vereinter Kraft den Deckel an. In dem
darunter liegenden Hohlraum lag eine uralte Schriftrolle.
Ihr habt von einem magischen Siegel gesprochen, dem Kryptus,
sagte Ulfa. Hier ist eines, das viel älter und viel bedeutungsvoller
ist. Seht es euch an.
Sie legten den Deckel auf dem Boden ab und Alina nahm die
Rolle aus dem Hohlraum. Sie war sehr groß und das Papier war
uralt. Dennoch schien es nicht vom Zerfall bedroht, denn es besaß jene magische Aura, die ein Papier wie dieses für Ewigkeiten
schützt. Sie entrollten es gemeinsam.
Ihr werdet die alte Sprache nicht kennen, räumte Ulfa ein. Aber
dieses Dokument besiegelte vor über viertausend Jahren die
Freundschaft zwischen den Drachen und den Menschen. Seht
euch das Siegel an.
Voller Ehrfurcht entrollten sie das Papier zur Gänze. Es war von
feinen, altertümlichen Schriftzeichen bedeckt, die aber weder Alina noch Roya lesen konnten. Ganz unten befand sich ein Siegel
aus dunkelrotem Siegellack. Es war zerbrochen und halb aufgelöst.
Vielleicht werdet ihr Menschen eines Tages noch die ganze
Tragweite dieser zerbrochenen Freundschaft verstehen, sagte
Ulfa. Für den Moment aber genügt es, wenn ihr wisst, dass die
Drachen einstmals zum Schutz der Menschen erschaffen wurden.
Nicht als Diener, sondern als beschützende Freunde. Die Drachen
könnten euch beschützen.
Alina sah auf. »Die Drachen?«
Ja, Alina. Sie könnten euch beschützen.
Sie legte die Stirn in Falten. »Was meinst du mit: die Drachen?
Etwa… alle Drachen?«
Ganz recht. Bis vor zweitausend Jahren, als die Freundschaft
zwischen Menschen und Drachen noch bestand, hätten sie niemals zugelassen, dass eine Macht wie die Drakken die Höhlenwelt
überrennt.
Alina spürte einen heißen Schauer ihren Rücken hinablaufen.
Sie tauschte einen Blick mit Roya, die ebenso verblüfft schien.
»Das klingt ja…«, sagte sie, »als hätten sich die Drachen in einen
Krieg für uns gestürzt. Gegen die Drakken!« Denkst du, die Macht
hätten sie nicht? Es gibt hunderttausende von Drachen in der
Höhlenwelt! Ulfa schwebte wieder herab und landete auf dem
Rand des offenen Schreins. Alina ließ die Schriftrolle sinken und
starrte Ulfa mit offenem Mund an. Ihr Herz pumpte, als wäre sie
soeben eine 100 Ellen hohe Treppe hinaufgerannt. Auch Roya
kämpfte um ihre Fassung.
»Damit ich nichts falsch verstehe, Ulfa«, keuchte Alina. »Du
willst mir sagen, die Drachen könnten die Drakken aus der Höhlenwelt verjagen?« Ja, durchaus. Allerdings hast du es richtig
formuliert. Sie könnten es tun. Aus diesem Grunde ist es doppelt
tragisch, dass gerade jetzt, wo ihr unserer Hilfe bedürft, dieser
Bruch zwischen uns besteht. Das magische Siegel auf dieser
Schriftrolle ist zerbrochen.
Ein Schwindel überkam Alina. Sie suchte Royas Blicke und ihre
Bestätigung, denn es klang unglaublich, was Ulfa da sagte. Ebenso unglaublich wie auch glasklar und vollkommen einleuchtend.
Die Drachen! Sie hatten die Macht, sie zu befreien! »Ulfa, ich…«,
begann sie, aber ihr fehlten die Worte. Die ganze Tragweite dieser Offenbarung drohte ihr die Fassung zu rauben. Ein Gemisch
aus Freude, Trauer, Hoffnung, tiefster Verzweiflung und höchster
Begeisterung durchströmte sie wie siedendes Öl. Am schlimmsten
von allem war jedoch die entsetzliche Erkenntnis, dass diese

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