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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Nacht erwachte Roya.
Sie hatte von einem Brett geträumt, einem Brett, das einfach
nicht passen wollte, so sehr sie es auch zusägte. Es war irgendwo
in ihrem Windhaus gewesen, ja – jetzt erinnerte sie sich: dort, wo
einmal ihre Bibliothek hinkommen sollte, die Sammlung alter und
neuer Schriften, die sie sich zuzulegen gedachte. Bücher hatten
sie schon immer fasziniert, und Jerik, ihr alter Meister, hatte ihr
oft gesagt, dass im Wissen der Schlüssel zur Macht liege.
In dieser Bibliothek war in ihrem Traum ein Loch in der Wand
gewesen, in einer kleinen Nische zwischen einem Regal und dem
Geländer einer kurzen Treppe. Sie wusste nicht, wohin es hinter
diesem Loch ging, es war ihr unheimlich und sie wollte es geschlossen haben. Doch das kurze Brett, das sie an dieser Stelle
einzusetzen gedachte, hatte einfach nicht passen wollen. Immer
wieder trug sie es hinaus, sägte noch ein Stück ab, woraufhin es
an der anderen Seite nicht mehr passte. Sie sägte, hobelte, raspelte… es half nichts. Zum Glück war sie jetzt wach, denn nun
konnte sie sich von diesem hässlichen Albtraum lösen, der ihr den
Schlaf einer ganzen Nacht zu rauben gedachte.
»Ein blöder Traum«, murmelte sie und schmiegte sich wieder
näher an Alina.
Alina! Sie schreckte hoch.
Da war keine Alina, nur eine zusammengeknüllte Decke, die sie
umarmte. Für Augenblicke noch schleppten sich ihre vom Traum
verwirrten Gedanken träge bis zu den Ereignissen des vergangenen Abends. Dann wusste sie es.
Sie stieß einen Schrei aus und schnellte in die Höhe.
Hier war kein Licht… Verzweifelt versuchte sie, sich auf die richtige Iteration zu konzentrieren; noch immer war ihr diese einfache Magie nicht wirklich geläufig. Endlich ploppte über ihr ein
winziger glühender Punkt in der Luft auf. Das weiße, fahle Glühen
tauchte den Raum in ein geisterhaftes Licht, das graue Schatten
warf und dennoch die Augen blendete.
Alina war nicht da!
Ihr Puls, der ohnehin schon wummerte, dröhnte ihr plötzlich in
den Schläfen, Schwindel ergriff sie.
Konnte es sein, dass sie ausgerechnet jetzt nur ausgetreten
war? Während Roya sich auf die Füße kämpfte, schrie sie Alinas
Namen in die Dunkelheit, aber sie erhielt keine Antwort.
Noch einmal stieß sie srygische Energien in ihr Licht und rannte
dann los. Sie hatte keine Schuhe an, trug nur ihr Unterhemd,
aber jetzt war keine Zeit, sich anzuziehen. Draußen in der Halle
schrie sie abermals Alinas Namen, doch vergebens.
Am verwitterten Treppenaufgang in das erste Stockwerk zögerte sie kurz. Dann rannte sie, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, hinauf. Ihr Gefühl sagte ihr, dass Alina wirklich dort hinauf
gestiegen war.
Dort hinauf, um sich zu opfern.
Verzweifelte Tränen stiegen ihr in die Augen, während sie die
Stufen hinauf hastete. Und plötzlich auch Tränen der Wut auf Ulfa. Er war es gewesen, der Alina diesen irren Gedanken eingeflößt
hatte, dem sie nun offenbar nachzugeben gewillt war. Sollte sie
es tatsächlich getan haben, würde sie Ulfa dieses Mal aber wirklich ihren Zorn schmecken lassen! Ganz egal, wie das ausging.
Sie hatte versäumt, Alinas Decke zu befühlen, ob sie noch warm
war – vielleicht kam sie ja nicht zu spät. Mit rasendem Herzschlag
erreichte sie das dritte Stockwerk, rannte durch den kurzen Gang
und erreichte die Halle des Urdrachen.
Sie war leer. Das zweiflügelige Tor stand weit offen, die Feuerkugeln schwebten noch immer in der Höhe, aber es war kein Ulfa
hier – und auch keine Alina. Schwer atmend stand sie da, wusste
nicht, was das bedeuten mochte. Hatte Alina wirklich diesen
Wahnsinn vollbracht? Roya würde keine Freude mehr an der Hilfe
der Drachen haben, wenn sie nur um den Preis des Lebens von
Alina zu erlangen war.
Der Turm!
Ulfa hatte gesagt, dass Sardin ihn auf den Turm dieses Gebäudes gestellt und in die Tiefe gestürzt hätte!
Sie wirbelte herum und stürzte hinaus.
Eine Treppe – wo, bei allen Dämonen, ist hier eine Treppe?
Ihr Lichtpunkt, der ihr über dem Kopf schwebend folgte, strahlte
inzwischen heiß und blendend hell, aber das registrierte sie nur
am Rande.
Vielleicht ein Ergebnis ihrer Aufregung. Immerhin half er ihr, die
Treppe schnell zu finden. Sie war nicht weit entfernt, lag draußen
in der Vorhalle, hinter einer eingezogenen Mauer.
Roya hastete die Stufen hinauf. Die Treppe jedoch führte immer
weiter; zuletzt dachte sie, die Lungen würden ihr platzen. Mit
letzter Kraft erreichte sie weit oben das Ende der Stufen und gelangte auf

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