Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel
höchste Befehlshaberin. »Dann… versetzt die Garde und die Stadtwache in Kampfbereitschaft! Und das Militär! Die
Leute sollen in ihre Häuser gehen, niemand darf hinaus auf die
Straßen!« Sie wandte sich zu ihren Freuden um. »Ihr müsst mir
helfen.
Ich kenne mich in militärischen Dingen nicht aus.
Wir müssen etwas planen. Wir treffen uns in fünf Minuten in…
in…« Sie hob die Schultern.
»Am besten in der Wachkommandantur, Shaba«, half ihr einer
der beiden Hauptleute aus. »Sie liegt am Ende des Großen Portalgangs, ein Stockwerk höher – leicht über die Nordtreppe zu
erreichen.«
Sie nickte. »Ja, gut. Bringt mir alles an erfahrenen Soldaten
mit, was ihr finden könnt. Und überlegt euch, wie wir die Bürger
schützen können.
Ich hoffe, es kommt in der Zwischenzeit zu keinem Angriff.
Wenn doch, wehrt euch. Aber ich will auf keinen Fall, dass ein
Angriff von uns ausgeht, verstanden?
Vielleicht haben wir noch eine Möglichkeit, das Blutvergießen zu
verhindern!«
»Ja, Shaba.«
»Gut. Dann fort mich euch, schnell!«
Die Männer eilten davon. Alina blickte sich suchend um, entdeckte schließlich Yo und winkte ihr.
»Weißt du schon etwas von Quendras?«
Yo eilte herbei und schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn heute
Morgen zuletzt gesehen. Aber ich werde gleich zu ihm gehen!«
»Gut, beeile dich! Ich muss wissen, wie weit er ist. Nimm dir
Leute zu seinem Schutz mit, ja?«
Yo nickte, wandte sich um und verschwand ebenfalls.
Alina wandte sich an Victor. »Und du… du brauchst einen richtigen Verband.« Sie blickte an sich herab und strich mit den Händen über ihr schönes, rosafarbenes Brautgewand. »Und ich muss
mir etwas anderes anziehen.« Sie sah wieder auf. »Jacko, du
trägst ihn jetzt! Ich befehle es! Wir haben keine Zeit für kleinlichen Stolz!«
*
»Ich habe Angst, dass wir einen furchtbaren Fehler begehen«,
flüsterte Leandra Meister Fujima zu. »Ja, ich auch«, gab er zu.
Sie standen nebeneinander auf der Hügelkuppe, zwei Dutzend
Schritt von den Drachen entfernt, die hinter ihnen am Boden
kauerten, und beobachteten das Drakkenschiff, das eben auf der
anderen Seite des Hügels zur Landung ansetzte. Leandra schalt
sich, dass sie auch noch so dumm gewesen war, gleich neben
Meister Fujima zu landen. Sie hätte wenigstens ein bisschen Platz
zwischen ihnen lassen sollen. Wenn die Drakken mit ihren Blitzwaffen angriffen, lagen gleich beide Drachen im Schussfeld. Leider war es jetzt zu spät. Irgendetwas in dem Drakkenschiff jaulte
in den höchsten Tönen, als es die letzten Ellen herabsank. Die
Drachen waren sehr unruhig, ihre Flanken zitterten und sie hatten
ihre Schwingen halb entfaltet, bereit, sich beim kleinsten Anzeichen einer Feindseligkeit in die Luft zu werfen und davonzufliegen.
Greift das Schiff an, sandte Leandra den Drachen zu, wenn es
irgendetwas Verdächtiges unternimmt. Wir werden es auch tun!
Anschließend konnten sie nur noch warten, während auf der anderen Seite des Hügels das Schiff landete.
Es war wirklich sehr klein, kaum größer als ein ausgewachsener
Drache. Auf der Oberseite befand sich eine flache Kuppel mit widerspiegelnden, metallisch blauen Flächen. Womöglich waren es
Fenster – fünf oder sechs nebeneinander. Rechts und links hatten
sich Klappen geöffnet, durch die sich jetzt seltsam dünne, metallene Beine herausschoben. Das Schiff setzte auf und die Beine
federten. Das jaulende Geräusch erstarb, dafür ertönte ein anderes, unheimlich grollend und zischend. Leandra hatte noch nie
etwas dergleichen gehört.
Die steinige Hügelkuppe mit ihrem niedrigen, gelbbraunen Bewuchs lag im Sonnenlicht, das durch ein großes Fenster direkt
über ihnen drang. Die Sonne stand nicht direkt über ihnen, sonst
wäre es hier sehr heiß geworden, aber das Fenster brach ihre
Strahlen so, dass sie im hellen Licht standen. Wenigstens das war
beruhigend. Sie konnten alles sehen, was sich hier abspielte. »Bis
jetzt ist alles so geschehen, wie wir vermutet haben«, flüsterte
Meister Fujima. »Vielleicht haben wir ja Glück!« Leandra schlug
das Herz bis zum Hals. »Ja, das hoffe ich.«
Auch das dunkle Grollen verebbte nun und für einige Minuten
stand das Schiff völlig still und unbewegt da. Aus einer Öffnung
quoll ein dünnes Dampfwölkchen, das rasch verflog. Die Luft über
dem Hügel flimmerte in der Hitze des Nachmittags. Endlich passierte etwas. Ein neues, ebenso fremdartiges Geräusch ertönte,
und an der vorderen Unterseite des Schiffs, genau
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