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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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war eine Ansammlung bunter Punkte, die von einem Geflecht von Linien
durchzogen wurden. Dazu gehörten auch in der Luft schwebende,
gelbe Schriftzeichen und eine pulsierende, blassblaue Hülle. Zu
was diese Drakken in der Lage waren, empfand sie langsam als
beängstigend.
    Rasnor lachte leise auf. »Nicht schlecht, was?«, fragte er. »Sie
beherrschen Dinge, von denen wir nicht einmal träumen. Aber es
gibt auch einiges, was sie nicht können. Willst du wissen, wozu
sie unsere Magie brauchen?«
»Das… das weißt du?«
    Rasnor nickte. »Ja, ich weiß einiges. Sie machen kein großes
Geheimnis daraus – jedenfalls mir gegenüber nicht. Ich könnte
dich am Schatz meines Wissens teilhaben lassen. Was sagst du
dazu?«
    Leandra verzog missgestimmt das Gesicht. »Du verlangst eine
Gegenleistung.«
Er hob abwehrend die Hände. »Nur, dass du nicht mehr so zickig bist. Ich…«
»Zickig?« Leandra sah ihn wütend an. »Du denkst, ich hätte
keinen Grund dafür? Dir ist offenbar wirklich nicht klar, dass du
den schlimmsten nur denkbaren Verrat begangen hast. Auch
wenn du das Wort nicht mehr hören kannst!«
Rasnors Gesichtsausdruck verfinsterte sich. »Blöde Ziege!«,
knurrte er, wandte sich um und ließ sie stehen. Wütenden Schrittes marschierte er auf den Saalausgang zu und rief: »Wo gibt es
hier was zu essen? Ich habe Hunger!«
In der Vorhalle hatte sie ihn wieder eingeholt.
»Was willst du?«, knirschte er.
Leandra antwortete nicht, sondern lief nur neben ihm her. Sie
hatte Cathryn an der Hand, und ihre kleine Schwester blickte –
bewundernd, wenn sie nicht alles täuschte, zu ihr auf. Sie zwinkerte Cathryn aufmunternd zu und ihre Schwester lächelte zurück.
»Was ist? Was willst du?«, fragte er noch einmal.
»Ich habe ebenfalls Hunger. Du nicht auch, Trinchen?«
Rasnor blieb stehen und stemmte die Fäuste in die Hüften. »Du
willst mich einwickeln!«, maulte er wütend.
»Mich interessiert, warum die Drakken unsere Magie wollen«,
sagte sie. »Und warum sie ihre Ziele nur mit Gewalt zu erreichen
glauben. Hätten sie nicht einfach höflich fragen können? Vielleicht
hätten wir unsere Kenntnisse ja freiwillig mit ihnen geteilt.«
Rasnor lachte bitter auf. »Soso! Das würdest du jetzt gern wissen!« Er wandte sich um und ging weiter. Sie folgte ihm.
»Ja, das würde ich gem. Vielleicht kann ich sie dann verstehen.«
Er warf ihr einen zweifelnden Blick zu.
»Verstehen? Du willst sie verstehen?«
Sie nickte. »Ja. Das hilft einem – selbst bei seinen Feinden.
Oder besser: besonders bei seinen Feinden!«
»Sieh an? Und was willst du tun, wenn du sie… verstanden
hast?«
Leandra wurde etwas klar. Rasnor war ein Verräter aus seelischer Not. Sie wusste nicht, aus welchem Grund er solch ein
unangenehmes Ekel geworden war, aber er litt darunter, dass ihn
niemand mochte.
Dass sich niemand Mühe gab, ihn verstehen zu wollen. So gesehen waren die Drakken seine Brüder – abstoßende Wesen, deren Beweggründe keiner verstand. Aber sie hatten etwas, das sie
über alle Zweifel hinweghob: Macht. Nun hatte Rasnor ebenfalls
Macht und vielleicht konnte man sich damit über all die Widrigkeiten des Lebens hinwegtrösten. Für Leandra wäre das gewiss nicht
das richtige Mittel gewesen, für Rasnor vielleicht aber schon.
»Dann…«, sagte sie und überlegte kurz, »dann verstehe ich
vielleicht auch dich.«
Nun blieb er stehen. »Ha!«, machte er spöttisch.
»Du willst mich verstehen? Du hast längst über mich geurteilt!
Und ich bezweifle sehr, dass du dich jemals auf meine Seite
schlagen würdest, auch wenn du alles verstanden hättest, was
die Drakken… oder mich… betrifft!«
Leandra seufzte. »Wohl kaum. Aber vielleicht finde ich dann einen Weg, diesen Wahnsinn hier aufzuhalten. Und die Drakken
wieder zu verjagen.«
»Das sagst du mir ins Gesicht?«
Sie nickte entschlossen. »Richtig. Ich, die Zicke, sage das!«
Nun lachte er leise auf. Er wandte sich wieder um und ging weiter. »Es liegt nicht mehr in unserer Hand, das zu tun!« Er warf
die Arme in die Luft.
»Sieh dich um. Sie sind da und sie sind viel mächtiger als wir.
Sie haben uns vollständig in der Hand. Da ist es ganz egal, ob du
mich jetzt einzuwickeln oder wieder umzudrehen versuchst.«
»Du scheinst Macht bei ihnen zu besitzen«, wandte sie ein.
»Ja. Aber nur, weil ich ihnen etwas Bestimmtes zugänglich machen kann. Nicht, weil sie mich für ihren Gewaltakt hier brauchen.«
»So? Und was ist das?«
»Erst mal habe ich Hunger«,

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