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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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irgendetwas warteten. Drei
riesige Drakkenschiffe standen an den entgegengesetzten Enden,
dazu kamen noch mehrere kleinere Schiffe. Zahllose Drakken
waren damit beschäftigt, weißlichsilberne Zeltgebäude zu errichten, die Menschen zu bewachen oder Lasten zu befördern. Aus
vier großen Zelten wurden in stetiger Reihenfolge Gruppen von
Menschen heraus- und dann fortgeführt – wieder in die Gassen
von Savalgor hinein, während zugleich Gruppen von anderen
Menschen zum Marktplatz gebracht wurden. Es wirkte beinahe
wie eine Zählung, so als wollte man die Bevölkerung der Stadt in
Listen erfassen und sie dann wieder nach Hause schicken. Alina
sah keine Anzeichen von unmittelbarer Gewaltanwendung – wiewohl dieser Eindruck auch trügen mochte. Über der Stadt patrouillierten Flugschiffe der Drakken; ihre hellen, kegelförmigen
Lichter strahlten auf die Häuser herab, so als suchten sie nach
Flüchtigen. Es war unübersehbar: Die Drakken hatten Savalgor
vollständig unter ihrer Kontrolle. Allein sie selbst und Victor waren
noch frei, ausgerechnet sie, das Herrscherpaar von Akrania.
Ihr Herz hatte dumpf zu pochen begonnen, und sie konnte sich
lange nicht von dem Anblick losreißen. Angesichts dessen, was
dort draußen geschah, kam sie sich verloren in ihrem Versuch
vor, eine Fluchtmöglichkeit zu finden. Endlich wandte sich von
dem Fenster ab und schlich weiter. Bald darauf erreichte sie die
schmale Wendeltreppe, die sie zuvor gesucht hatte. Steile steinerne Stufen führten in die Tiefe. Von unten drang licht herauf.
Sie lauschte eine ganze Weile in die Tiefe, konnte aber nichts hören. Nun, da sie die geheimen Gänge verlassen hatte, schwebte
sie in größter Gefahr, entdeckt zu werden. Sie löschte ihre Kerze
und stieg leise hinab.
13
Machtergreifung
    Rasnor starrte Leandra finster an. »Wenn du mir sagst, wo Alina
sich versteckt hält, werde ich deiner Schwester nichts tun! Falls
nicht…« Leandra hatte sich darauf vorbereitet. Würde sie Rasnor
gestatten, Cathryn als ewiges Druckmittel zu verwenden, konnte
sie gleich allen Widerstand aufgeben, hier und jetzt. Und sie dürfte sich ihm obendrein auch noch als Bettgefährtin zur Verfügung
stellen.
    »… gar nichts wirst du tun!«, gab sie wütend zurück. »Wir lassen uns nicht erpressen! Wenn du eine von uns töten musst oder
uns alle beide, dann tu es! Aber erwarte nicht von uns, dass wir
ab jetzt ständig alles tun, was du verlangst – weil du die Macht
hast, uns gegeneinander auszuspielen! Nein, dann sterbe ich lieber!«
    Ihre kleine Schwester sah erschrocken zu ihr auf. Doch Leandra
hielt die Fäuste geballt und starrte Rasnor wütend an. Daraus
schien auch Cathryn Mut zu schöpfen. Sie ballte die Fäuste ebenfalls und rief: »Genau! Dann sterben wir lieber!« Rasnor lachte
spöttisch auf und hob abwehrend die Hände. »Uh, ihr macht mir
aber richtig Angst!«, höhnte er.
»Außerdem habe ich keine Ahnung, wo Alina ist!«, fügte Leandra hinzu.
    Rasnor hatte irgendein geheimes Interesse an ihrer Person, das
spürte sie. Und das konnte sie ausnutzen, um sich ihm bis zu einem gewissen Grad zu widersetzen. Sie würde seine Gefangene
bleiben und die meisten seiner Anordnungen befolgen müssen,
aber zwei Dinge würde sie niemals tun: sie würde nicht zur Verräterin werden und auch nicht ihren eigenen Körper oder den ihrer
Schwester an ihn verkaufen. Das hatte sie sich fest vorgenommen. Wenn es ihr gelang, Rasnor das klarzumachen, würde er
den entscheidenden Teil seiner Macht über sie verlieren. Vorausgesetzt, er tötete sie nicht von sich aus, wenn er das begriff. Aber
das glaubte sie nicht.
    Sie standen mitten im Wappensaal, in dem Raum, in dem vor
weniger als einem halben Tag die Hochzeit zwischen Alina und
Victor stattgefunden haben musste – wenn es denn tatsächlich so
weit gekommen war. Leandra wusste es nicht. Was sie jedoch
wusste, war, dass Alina entkommen war, offenbar als Einzige
überhaupt. Und wenn die Drakken und Rasnor sie so dringend
erwischen wollten, musste das zugleich bedeuten, dass sie Shaba
war. Also musste auch die Hochzeit stattgefunden haben.
    Um sie herum hatten die Drakken eine Vielzahl von Tischen und
Geräten aufgebaut. Eben flammte über einem wagenartigen, silber-schwarzen Gerät, das sie mit Schläuchen oder Schnüren mit
anderen Geräten verbunden hatten, ein Bild in der Luft auf.
Leandra trat erschrocken einen Schritt zurück. Was dieses Bild
darstellen sollte, vermochte sie nicht zu sagen; es

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