Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel
und
ganze Mengen von einer Sache hergestellt werden.«
Leandra hatte den Begriff schon einmal gehört, war aber noch
nie in so einer Fabrik gewesen. »Und was meinst du damit?«
»Verstehst du nicht? Die gesamte Höhlenwelt wird eine Fabrik
werden. Eine einzige große Fabrik der Drakken, die nur eine Sache herstellt! Rate mal, was!«
Leandra sah ihn missmutig aus den Augenwinkeln an.
»Magie?«, fragte sie.
Rasnor grinste breit. »Richtig! Ich wusste, dass du darauf kommen würdest!«
Leandra schüttelte den Kopf und winkte ab. »Eine blöde Idee.
Erstens sind ihre Waffen viel mächtiger als unsere Magie und
zweitens…«
Er hob fragend die Augenbraunen.
Sie brummte verdrossen und hob die Hand. »Ach, das wirst du
noch gar nicht wissen. Magie gibt es außerhalb unserer Welt nicht
– das haben die Drakken selbst gesagt.«
Er nickte. »O doch, das weiß ich. Das ist ja der Grund für diese
Fabrik!«
Er wandte sich schwungvoll um, marschierte zum Fenster und
schlug mit einer weiten Bewegung den Vorhang zurück. »Sieh
nur!«
Das Licht des nächtlichen Savalgor fiel durch die vielen kleinen
Scheiben des Fensters herein, und es war viel heller, als sie vermutet hätte.
Unwillkürlich erhob sie sich und trat neben Rasnor. Ihr Blick
schweifte über den weiten Marktplatz, der noch immer so aussah
wie am Nachmittag, inzwischen nur von einer Vielzahl großer
Lichtquellen beleuchtet, die den gesamten Platz bis in die entlegensten Winkel erhellten.
Überall standen diese silbrigen, zeltartigen Bauten; Menschen
wurden in kleinen oder größeren Gruppen von bewaffneten Drakken hierhin und dorthin geführt. Leandra dachte, dass es dort
unten wie bei der Ankunft eines großen Schiffs im Hafen aussah –
wo viele Menschen ankamen und andere wieder abreisten.
»Erklär mir das!«, verlangte sie. »Das mit dieser Fabrik. Was
meinst du damit?«
Rasnor grinste sie triumphierend an. Nun hatte er erreicht, was
er wollte, und es schien, als hätte er vor, sich vorerst noch ein
wenig im Lichte seines Wissens und ihrer Ahnungslosigkeit zu
sonnen.
»Erklär es mir!«, verlangte sie, diesmal schärfer.
»Langsam, langsam!« Er wandte sich um und ließ sich lässig in
einen Sessel fallen. Mühsam beherrschte sie sich, nicht schon
wieder über ihn herzufallen.
»Also, da ist dieser Krieg«, sagte er gedehnt.
»Das habe ich dir ja schon erzählt. Der Krieg, den sie führen,
draußen im All, gegen diese Saari.«
»Ja, ja. Und weiter?«
»Nun, dieser Krieg dauert schon eine ganze Weile.
Sie können ihn aber nicht gewinnen. Obwohl sie eigentlich die
stärkeren Waffen haben.«
Sie legte den Kopf schief. »Du sagtest doch, sie brauchen unsere Magie nicht, um zu schießen!«
»Stimmt ja auch. Noch stärkere Waffen würden ihnen ebenso
wenig nützen. Ihnen fehlt etwas ganz anderes. Mal sehen, ob ich
es dir erklären kann.«
Er lächelte sie unschuldig an. »Zugegeben – ich verstehe es
selbst nicht so ganz. Der uCuluu sagte, dass man sich im Weltall
nicht beliebig schnell bewegen könnte. Es gibt so etwas wie…
nun, eine höchste Geschwindigkeit. Nichts kann sich schneller als
mit dieser Geschwindigkeit bewegen.«
»Eine höchste Geschwindigkeit? Und… wie hoch ist die?«
Rasnor zog die Mundwinkel nach unten und schüttelte den Kopf.
»Weiß ich nicht.
Unvorstellbar schnell, vermute ich – jedenfalls für unsere Begriffe. Da draußen, im Weltall, sind die Entfernungen groß, verstehst du?« Er deutete in die Höhe und sie folgte seinem Blick, so
als könnte das irgendetwas erklären. »Eines steht jedoch fest:
Diese höchste Geschwindigkeit reicht nicht aus, um von einem
Stern zum anderen zu reisen. So jedenfalls hat er es mir erklärt.
Es würde zu lange dauern. Deshalb haben sie etwas erfunden,
das ihre Sternenschiffe noch schneller macht als diese höchste
Geschwindigkeit.«
»Eben sagtest du, es gäbe keine höhere. Nichts könnte noch
schneller sein.«
Er hob die Schultern. »Es ist ein Trick. Aber irgendwie schaffen
sie es. Damit können sie in annehmbarer Zeit wirklich große Entfernungen überbrücken. Ihre Feinde können das auch. Nun gibt
es aber etwas, das ihre Feinde zusätzlich können, sie jedoch
nicht.«
»Und das wäre?«
»Nachrichten übermitteln.« Er richtete sich in seinem Sessel auf
und hob einen belehrenden Zeigefinger, während sich Leandra
ihm gegenüber auf einen anderen Sessel sinken ließ. Cathryn
setzte sich auf ihre Knie; selbst sie lauschte inzwischen Rasnors
Worten. »Stell dir eine große
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