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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Spalt.
    »Hier!«, rief er. »Hier muss es sein!« Eilig stapfte er durch das knietiefe Wasser zurück und holte Munuel. Gemeinsam drangen sie in den Spalt vor, der sich schon nach kurzer Zeit zu einer erstaunlich geräumigen Höhle weitete. Es war überflüssig zu fragen, ob es die Grotte des Phenros war. Sie konnten beide spüren, dass hier eine uralte, magische Aura herrschte. »Runen!«, flüsterte Munuel. »Hier gibt es Runen.« Über ihren Köpfen flammte ein kleiner, gleißender Funke auf und tauchte das Innere der Grotte in fahles Licht.
    »Ja, du hast Recht«, bestätigte Jockum und watete aus dem Wasser heraus auf eine kleine Sandbank. »Runen und ein weiteres Gedicht.« Er deutete auf eine glatte Wand, in der, von ein paar Dutzend magischen Symbolen umgeben, sechs Zeilen in den Fels graviert waren.
    »Das ist mal wieder irgendeine alte Sprache«, meinte Jockum.
    »Aber das macht nichts. Die entziffere ich schon.«
    ***
    Endlich verstand Victor, warum Thoo als Ruine bezeichnet wurde.
    Als sie den Burghof erreichten, stießen sie zwischen den monströsen grauen Türmen auf erste große Trümmerbrocken. Je weiter sie in nördlicher Richtung in die Festungsanlage eindrangen, desto mehr wurden es. Ab einem bestimmten Punkt wurde offensichtlich, dass Thoo durch einen gewaltigen Schlag von Norden her zerstört worden sein musste. Victor fröstelte. Die Zerstörung sah tatsächlich nach einem Angriffsschlag aus. Aber in der Höhlenwelt gab es nichts, das eine solche Gewalt hätte entwickeln können. Nichts außer der Magie. Die Drakken mochten vielleicht mit den Waffen ihrer großen Flugschiffe eine derartige Wirkung erzielen, in der Höhlenwelt hingegen kam nur ein magischer Schlag für einen solchen Angriff in Betracht. Gleichzeitig aber stellte sich die Frage, welcher Magier eine derartige Gewalt hatte entwickeln können, dass er den gesamten nördlichen Trakt einer so mächtigen Festung zermalmt hatte. Voller Staunen und Schaudern schlichen sie nordwärts. Sie nutzten jede kleinste Deckung und hielten unablässig nach Drakken Ausschau. Doch unwillkürlich flogen ihre Blicke zu den stummen titanischen Mauern, die wie Spielzeug-Bauklötze hinweggefegt worden waren. Da standen die Ruinen einst mächtiger Türme und die Reste vormals stattlicher Gebäude, von denen auf der Nordseite nichts als ein paar Mauern mit leeren, glotzäugigen Fensterhöhlungen übrig geblieben waren. Der Nieselregen und die drohende Wolkendecke taten ihr Übriges, um den Ruinen von Thoo ein wahrhaft gespenstisches Aussehen zu verleihen.
    Stygische Kräfte gab es hier jedoch nicht mehr. Weder Herphram noch seine beiden Schüler Lern und Rhemor konnten irgendetwas spüren. Als sie im äußersten nördlichen Teil der Anlage angelangt waren, wo sich ein kleiner, zusätzlicher Festungstrakt auf die schmale Landzunge hinauszog, hieß Yo sie anhalten.
    Zusammen mit Victor und Jacko schlich sie auf eine grasüberwachsene Kuppe und deutete nach links. Dort hatte offenbar der magische Angriff einst den Untergrund der Festung aufgerissen.
    In einem steilen Grashang unterhalb eines fast völlig zerstörten Gebäudes klaffte eine breite Öffnung, durch die man Mauerreste erkennen konnte. Dort schien es einen Zugang in die Verliese und Burgkeller zu geben. »Da sind sie drin?«, fragte Jacko leise. Yo nickte. »Die eigentliche Öffnung liegt weiter oben, im Innenhof des Burgfrieds. Er ist riesig. Und dort ist ein Loch im Boden, so groß, dass ein Sonnendrache hineinfliegen könnte. Sieht irgendwie aus, als wäre da etwas mit Gewalt aus der Erde herausgebrochen.« Sie zog die Stirn in Falten.
    »Inzwischen möchte ich schon gar nicht mehr wissen, was einst hier geschehen ist.«
    Victor nickte. »Hier muss es ziemlich gerummst haben. Und dort drüben kann man rein? Ist der Zugang denn nicht bewacht?«
    »Nein. Seltsamerweise nicht. Nicht einmal oben, im Innenhof.«
    »Bist du sicher?« Mit zweifelnden Blicken maß Victor die Punkte, an denen er Wachen aufgestellt hätte. Nirgends war etwas zu entdecken.
    »Natürlich bin ich sicher?«, zischte Yo. »Glaubst du, ich würde so was sagen, wenn ich Zweifel hätte?«
    Er legte ihr brüderlich die Hand auf die Schulter.
    »Entschuldige. Ich bin nur vorsichtig. Hier keine Wachen aufzustellen ist sträflicher Leichtsinn.«
    »Vielleicht haben sie nicht genug Leute«, meinte Jacko.
    »Wie auch immer – wir müssen hinein und sie uns ansehen.
    Wenn sie leichte Beute sind, erledigen wir sie.«
    Er stieg die kleine

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