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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Krieg dort
draußen gegen die Saari. Aber sie können ihn nicht gewinnen.
Wenn wir eingreifen und ihm die benötigte Magie liefern, wird er
es schaffen. Dann aber sind wir unverzichtbar für ihn.«
Ein leises Klopfen ertönte, und Rasnor wandte sich um.
»Ja?«, rief er.
Die Tür öffnete sich, und ein junger blonder Mann in einer der
typischen schwarzgrauen Kutten der Bruderschaft trat ein. »Eine
Nachricht von Bruder Vandris, Hoher Meister«, sagte er und hielt
Rasnor ein gefaltetes Blatt hin.
»Von Vandris?« Rasnor trat zu ihm hin, nahm das Blatt und
bedeutete ihm zu gehen. Der Junge zog sich zurück, und die Tür
klappte hinter ihm zu. »Vandris?«, fragte Ötzli erstaunt. »Der
Vandris? Der einmal einen Sitz im Hierokratischen Rat innehatte?«
Rasnor nickte, während er den Zettel entfaltete. »Ja. Im Rat
haben wir nicht mehr allzu viel zu sagen. Vandris ist wieder ein
einfacher Bruder. Er ist zurzeit mit den anderen auf der MAF-1
und sucht…«
Ötzli trat zu ihm und sah auf das Blatt. »Was ist?«
»Sie… sie haben weitere einhundertzwei Amulette gefunden!«,
keuchte Rasnor.
Die Nachricht schickte Ötzli einen Schauer über den Rücken.
»Was? Noch einmal hundertzwei?«
»Ja. Das steht hier.«
Mit pochendem Herzen nahm Ötzli Rasnor das Blatt aus der
Hand. »In der Tat. Wisst Ihr, was das bedeutet, Rasnor?«
Der kleine Mann nickte. Ihm war anzusehen, dass ihm ein wenig
schwindelig geworden war, denn ihr Vorhaben nahm nun Formen
an. Und das bedeutete, dass sie ein gewaltiges Wagnis eingehen
würden. Sie würden dabei zu Königen werden oder jämmerlich
untergehen.
Auch Ötzli spürte diesen Druck, aber er ließ ihn sich nicht anmerken. »Langsam wird die Sache aussichtsreich«, flüsterte er.
*
    »Und du meinst, Ulfa hätte mir nicht geholfen?«, murrte Ullrik
leise.
Marina schüttelte entschieden den Kopf; ein feines Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. »Nein. Dazu hast du das falsche Alter
und das falsche Geschlecht.«
»Bah!«, machte Ullrik. »Er rettet nur junge Mädchen? Dann soll
er mir gestohlen bleiben, dieser Urdrache!« Mit einem Ächzen
versuchte er sich aufzusetzen, ohne sich dabei auf den gebrochenen rechten Arm zu stützen, den er geschient und in einer
Schlinge trug. Sie hatten den Rest der Nacht am Rand der Mauer
verbracht und dort ein kleines Feuer entzündet. Nun war der
Morgen angebrochen, und das große Sonnenfenster über der Hochebene strahlte in warmem Licht.
»Mach dir nichts draus. Dafür hast du ja uns«, sagte Marina,
beugte sich vor und küsste ihn auf die Wange.
Als wäre es ein Stichwort gewesen, sprang Azrani auf, lief fröhlich wie ein kleines Kind zu Ullrik und küsste ihn auf die andere
Wange. »Genau. Wozu brauchst du schon einen Ulfa? Wir werden
uns um dich kümmern!«
Ullrik lächelte milde. Er war sichtlich zufrieden mit sich und der
Welt, und dabei störten ihn weder die Kopfverletzung, die zahlreichen Prellungen, der gebrochene Arm oder Marinas wohlmeinende Sticheleien. »Und es macht euch gar nichts aus, dass ich so…
dick bin?«, fragte er.
»So dick bist du nun auch wieder nicht«, erklärte Marina mit einem warmen Lächeln. »Du hast uns das Leben gerettet.
Das macht dich zum schönsten Mann der ganzen Welt.«
Azrani nickte beipflichtend.
Ullriks Grinsen wurde noch breiter. »Ich habe immer gewusst,
dass ich eure Herzen eines Tages erobern würde!«
Marina warf Azrani ein Augenzwinkern zu und erhob sich.
Ullriks frohes Gesicht verzog sich zu einem Ausdruck des Missmuts. »Mir ist nicht wohl dabei, wenn ihr allein geht«, sagte er.
»Ihr wisst nicht, was euch da drin erwartet.«
»Ich hätte dich lieber dabei, das kannst du mir glauben«, meinte Marina und kniete sich wieder zu ihm. »Aber du kannst ja
kaum laufen, Ullrik.« Azrani kramte in ihrem Rucksack und förderte ein Messer zutage. Es war weder groß noch lang und sah
auch nicht allzu gefährlich aus. »Wir werden vorsichtig sein«, versprach sie. »Das Gebäude hat uns bisher nichts getan. Ich glaube, es ist nur irgendein uraltes Gemäuer. Dieses Monstrum von
heute Nacht hat sicher nichts mit ihm zu tun. Sonst hätte Marina
es nicht schon in Savalgor gesehen.«
Ullrik nickte seufzend. »Trotzdem.«
Sie hoben die Köpfe, als ein Rauschen in der Luft Meados’ Rückkehr ankündigte. Er hatte sie im Morgengrauen verlassen, um auf
Futtersuche zu gehen. Elegant schwebte er in einer großen
Schleife herab und legte eine sanfte, punktgenaue Landung in der
Nähe ihres Lagerplatzes hin. Seine

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