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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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wurden,
keine schnellere Nachrichtenübermittlung für sie. Bis ein Befehl
überbracht war, dauerte das im günstigsten Fall etliche Stunden,
meistens aber Tage oder noch viel länger – während die Saari
sich sofort und ohne jeglichen Zeitverlust verständigen konnten.
Das war ihr riesiger Vorteil, den sie gegenüber den Drakken besaßen. Aber nun gab es auch eine Möglichkeit für den Pusmoh:
die Magie der Höhlenwelt. Wenn es Ötzli gelang, dem Doy AmoUun klar zu machen, dass man mit achtundachtzig WoloditAmuletten und den dazugehörigen Magiern, die er ebenfalls zu
beschaffen in der Lage war, immerhin achtundachtzig DrakkenVerbände und Stützpunkte miteinander verbinden konnte, hatte
er gewonnen. Erst einmal achtundachtzig – die Hälfte seines momentanen Schatzes.
    Natürlich war ihm klar, dass das Pusmoh-Sternenreich immens
groß war und dass diese kleine Zahl an Amuletten angesichts
dessen eine lächerlich geringe Zahl darstellte, selbst wenn er jeden Monat eine solche Menge liefern konnte.
    Dennoch glaubte er, dem Doy diese Aussicht als verlockend
hinstellen zu können. Zumindest konnten die wirklich langen Kurierflüge von einem Ende des Pusmohreiches zum anderen entfallen, die selbst mit den schnellsten Schiffen fast zwei Wochen
dauerten. Die Anzahl dieser Verbindungen würde weit von den
Wünschen des Pusmoh entfernt sein, aber die ärgsten Probleme
würden gelöst werden können.
    Es musste einfach gelingen. Die blendende Helligkeit des frühen
Morgens strahlte zum Fenster herein, und Ötzli dürstete es nach
neuen Taten. Er schwang die Beine aus dem Bett, erhob sich und
sah sich nach seinen Kleidern um. Das Mädchen, eine gertenschlanke Blondine mit schönem Körper, aber kindhaftem Gesicht,
regte sich, stieß ein leises Seufzen aus und drehte sich von ihm
fort.
    Ötzli brummte, schlüpfte in seine Hosen und begab sich zur
Waschschüssel, die auf einer Anrichte stand. Er kannte die Kleine,
Rasnor hatte sie ihm schon beim letzten Mal als Bettgefährtin
geschickt. Aber so süß sie auch war: er konnte mit solch einfältigen Weibern nichts anfangen. Ein Gespräch war mit ihr nicht
möglich, er kannte nicht einmal ihren Namen. Nachdem er sich
Wasser ins Gesicht gespritzt hatte, blickte er zu dem kleinen
Spiegel auf und betrachtete sein Gesicht. Werde ich den Triumph
noch erleben?
    Er war achtzig Jahre alt und spürte seit geraumer Zeit die Last
des Alters. Zwar war er gesund, schlank und half sich mit magischen Tricks und allerlei geheimen Tränken, aber er spürte, dass
seine Kräfte nachließen. Noch zehn Jahre, vielleicht fünfzehn,
dann würde sein Lebenswerk ohne ihn zurückbleiben. Er hatte
niemanden, dem er sein Vermächtnis hinterlassen konnte. Und es
würde gewaltig sein, denn er würde das Schicksal einer Welt und
vielleicht das eines ganzen Sternenreiches beeinflusst haben.
    Wohin mit all dem Ruhm, der Reichtum, Macht und dem wenn
ihm gelingen sollte, was er vorhatte? Er hatte sich nie ein Weib
genommen, nicht einmal viele von ihnen in seinem langen Leben
im Bett gehabt. Ein Kind, ja, ein Kind hätte er gern gezeugt, vielleicht sogar so eine Göre wie diese Leandra, wäre sie nicht so
selbstgerecht, überheblich und widerspenstig. Er hasste sie wegen der Dinge, die sie ihm angetan hatte, aber ihre Intelligenz,
ihr Mut und ihre Verwegenheit waren in der Tat erfrischend. Anders als diese tumbe Gespielin hier.
    Er blickte hinüber zum Bett, sah die schön geschwungene Linie
ihres Rückens, die zarte Haut und die üppigen blonden Locken,
die sich über das Kissen breiteten.
    »Wie heißt du, mein Kind?«, fragte er in einem Anflug von Güte,
denn er dachte, dass es unwürdig sei, nicht einmal ihren Namen
gekannt zu haben. Sie hatte sich um ihn bemüht, hatte seine Leidenschaft geweckt und ihm einige aufregende Minuten beschert,
was in seinem hohen Alter gar nicht so selbstverständlich war.
    Sie drehte sich herum und blickte ihn an. »Lucia, Herr«, sagte
sie mit weicher Mädchenstimme. »Ich heiße Lucia.«
Etwas in ihrem Blick ließ ihn erschauern. Ein leiser Ausdruck von
Vorwurf lag darin. Zugleich stellte er fest, dass ihm ihre Stimme
völlig fremd war. Hatten sie heute Nacht, wie auch schon das
letzte Mal, wirklich keine Silbe miteinander geredet? Die Art ihres
leisen Stöhnens war ihm bekannt, mehr aber auch nicht.
Er richtete sich auf, trocknete sich ab, langte nach seinem Leinenhemd und schlüpfte hinein. Schuldgefühle rumorten leise in
seinem Bauch. Ihm war bewusst,

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