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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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ich das Gleiche tue, ebenfalls dort herauskommen, wo sie herausgekommen ist. Oder?« Ja. Eigentlich
schon.
    Sie blickte wieder auf die Glaspyramiden, die Vertiefungen und
das Ornament. »Dann… sollte ich es wohl einfach probieren«,
meinte sie leise. Du hast Angst, nicht wahr? Sie blickte wieder zu
ihm auf. Ja, hab ich. Große Angst. Azmni könnte längst tot sein,
und wenn ich jetzt auch noch…
    Denk an Cathryn, unterbrach sie Nerolaan. Sie war sicher, dass
es Azrani gut geht. Ich glaube ihr. Marina nickte. In all ihrer Sorge neigte sie immer wieder dazu, Cathryns Aussage zu vergessen, obwohl sie ihr ebenso sehr vertraute wie Nerolaan. Wäre da
nur nicht diese furchtbare Sache mit den beiden riesigen Kegeln
gewesen, die sich aus Boden und Decke geschoben hatten, mit all
diesen beängstigenden Blitzen und Funken…
    Entschlossen schulterte sie ihren Rucksack und nahm die grüne
Glaspyramide in die Hand. »Also gut, Nerolaan. Ich tue es. Du
solltest dich besser an den Rand der Halle zurückziehen. Dieser
Kegel ist riesig und kommt ziemlich schnell aus dem Boden.«
    Vergiss nicht, erinnerte er sie, wenn du Azrani nicht sofort findest, kehre erst einmal zurück und gib mir Bescheid. Sonst warte
ich hier mit doppelt so viel Sorgen.
    Ja, versprochen. Sie trat zu ihm und umarmte noch einmal seinen riesigen Schädel. Nerolaan wünschte ihr Glück, begab sich
zum Rand der Halle und ließ sie allein in der Mitte zurück.
    Marina ließ sich mit einem angstvollen Seufzen auf alle viere
nieder und kroch zu der Vertiefung, die von dem Dreieck umgeben war. Die Gedanken ganz auf Azrani gerichtet, schloss sie die
Augen und ließ die grüne Glaspyramide in die Vertiefung fallen.
    Es dauerte nur Augenblicke, dann fuhr das ihr bekannte Grollen
durch die Halle. Sie hatte versucht, sich innerlich darauf vorzubereiten, aber der Schreck packte sie doch und ließ sie vor Furcht
erzittern. Schon spürte sie, wie der Boden unter ihr in Bewegung
geriet. Sie schlug die Augen auf und dachte, dass sie genau in der
Mitte des Ornaments am sichersten wäre. Rasch wandte sie sich
um und kroch dorthin… als ihr plötzlich etwas auffiel.
    Vor Schreck vergaß sie zu atmen; der Boden unter ihr zitterte,
das Rumpeln dröhnte ohrenbetäubend durch die Halle. Augenblicke später erhob sich der Boden unter ihr.
    Kniend richtete sie sich auf, sah nach Nerolaan und winkte ihm
mit beiden Händen zu. »Die rote Pyramide, Nerolaan!«, kreischte
sie. »Sie ist in eine der Vertiefungen gerutscht! Sie ist auch drin!«
    Nerolaan warf sich sofort in die Luft und arbeitete sich mit gewaltigen Schwingenschlägen in die Höhe. Hol sie wieder heraus!,
rief er ihr durchs Trivocum zu.
    Das versuchte sie längst, hatte aber keinen Erfolg. »Es geht
nicht!«, schrie sie. »Da ist keine Ritze mehr! Ich komme mit meinen Fingernägeln nicht hinein!«
    Es wäre ohnehin schwierig gewesen, denn alles um sie herum
war in Bewegung. Der riesige Kegel unter ihr wuchs mit enormer
Geschwindigkeit in die Höhe, begleitet von Geräuschen, die der
Erschaffung der Welt angemessen gewesen wären. Nerolaans
riesiger Leib huschte an ihr vorbei. Aber dann hatte sich der Kegel
schon ganz erhoben, rund hundert Ellen über dem Hallengrund,
und ein Blick zur Decke sagte ihr, dass sein Gegenstück ebenfalls
schon auf dem Weg war.
    »Nerolaan!«, schrie sie voller Panik. »Ich werde ganz woanders
ankommen als Azrani!«
Spring!, rief er ihr zu. Lass dich an dem Kegel hinuntergleiten!
Der Blick in die Tiefe ließ sie erzittern. Der Kegel war steil; sie
würde in rasendem Tempo herunterrutschen.
»Das… das ist so tief«, stotterte sie ängstlich, »ich weiß nicht,
ob ich…«
Bleib, wo du bist, und bewege dich nicht!, donnerte seine
Stimme durchs Trivocum. Ich hole dich!
Marina brachte nur ein Röcheln zustande. Von einem vorbeifliegenden Drachen aufgeschnappt zu werden, hatte einen Beigeschmack von Sterben an sich, denn ein Felsdrache besaß weder
Hände noch Finger. Er hatte mächtige Klauen, die eher geeignet
waren, einen Acker zu pflügen oder, falls nötig, einen Gegner in
Stücke zu reißen.
Rühr dich kein Stück, sagte sie sich voller Angst, er wird wissen,
was er tut…
Dann begann Plötzlich die Luft um sie herum zu knistern und zu
funkeln. Ein rötlich orangefarbenes Licht flammte auf, grell und
beißend, und etwas zerrte an ihn Sie verlor den Boden unter den
Füßen.
»Nein, Nerolaan…«, kreischte sie, »… komm nicht! Es beginnt
schon! Das Licht…«
Mit

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