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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Macht wurde sie emporgerissen und sah nur noch aus den
Augenwinkeln, wie der heranschießende Drache plötzlich unter ihr
war. Nerolaan aber konnte unmöglich so schnell reagieren, wie
sie plötzlich an Höhe gewann. Für einen winzigen Augenblick
schwebte sie in einer strahlenden Blase und hatte das Gefühl,
dass eine Kraft sie zu nichts auflöste. Dann platzte die Blase lautlos, und ein riesiger, schwarzgrauer Strudel sog sie in rasender
Geschwindigkeit auf. Für Augenblicke hatte sie das Gefühl, Nerolaan werde mit ihr fortgerissen, doch dann sah sie nichts mehr –
alles löste sich auf, und die Reise ging los.
17
Der Überfall
    Malachista, echote es in Markos Gedanken. Die riesenhafte,
schwebende Drachengestalt war eben in Richtung der Großen
Versammlungshalle entschwunden, als ihm dieses Wort durch den
Kopf schoss. Noch immer kniete er im Schutz von Ophaias Körper
auf der kleinen Felseninsel und zitterte am ganzen Leib.
    Malachista.
Das waren sagenhafte Riesendrachen, einzelgängerisch, bösartig und hinterhältig, gewaltig groß und von irgendeiner dunklen
    Magie erfüllt…
Aber sie waren nur eine Legende.
Niemand hatte in den letzten tausend Jahren ein solches Monstrum gesehen oder eine Sichtung glaubhaft belegen können,
wenn er eine solche Behauptung aufzustellen gewagt hatte.
    Er holte tief Luft. Niemand außer Roya.
Sie hatte es ihm einmal erzählt: Damals, auf ihrer Reise nach
Hammagor, waren sie und Victor von einer gewaltigen Bestie angegriffen worden, irgendwo im tiefsten Ramakorum. Es war zu
einem schrecklichen Kampf gekommen. Roya hatte ihm alles in
den buntesten Farben ausgemalt. Zuletzt waren sie siegreich geblieben; der fliehende Tirao hatte das blutgierige Monstrum mit
seinen überragenden Flugkünsten zu Tode gehetzt. Von der eigenen Raserei vollkommen erschöpft, war der Riesendrache in die
Tiefe gestürzt, doch Tirao hatte entkommen können. Roya hatte
ihm geschworen, dass diese Bestie nichts anderes als ein Malachista gewesen sein konnte, aber so sehr er ihr auch hatte glauben wollen – diese Wesen waren ihm einfach zu legendenhaft
erschienen, um wirklich existent sein zu können. Er hatte sie gefragt, ob es vielleicht nicht doch ein Sonnen- oder ein Onyxdrache
gewesen sein könnte, vielleicht irgendein dunkler Einzelgänger,
unter stygischen Einflüssen zu monströser Größe angewachsen…
Nun hatte er den Beweis. Zumal dem Malachista die Fähigkeit
nachgesagt wurde, mithilfe von Magie lautlos und ohne Schwingenschlag dahingleiten zu können.
Zitternd erhob sich Marko und starrte zu dem weiten Tunnel hinüber, der nach Osten in die Große Versammlungshalle der Drachenkolonie führte und durch den das Monstrum verschwunden
war. Was sonst als ein Malachista konnte das gewesen sein? Die
panische Furcht, die sein Herz wie mit einer eiskalten Klaue gepackt hatte, konnte nur aus der dunklen, magischen Quelle dieser
Kreatur gestammt haben. Doch wie kam ein solches Wesen hierher, und was suchte es hier? Plünderten Malachista aus reiner
Mordlust die Kolonien anderer Drachen? Und wo, um alles in der
Welt, war Roya?
Er schälte sich aus seinem nassen Hemd und nahm sich die
Zeit, um zu Ophaia zu treten, sanft ihren Hals zu berühren und
ihr ein besseres Leben in irgendeinem Drachenhimmel zu wünschen, sofern es so etwas gab. Dann ließ er sich geräuschlos ins
Wasser gleiten und schwamm in Richtung Osten, dem entschwundenen Riesendrachen hinterher. Als er am nordwestlichen
Rand des Sees aus dem Wasser stieg, verlangte es ihn nach einer
Waffe. Am liebsten hätte er einen Bogen gehabt, aber allein ein
Schwert hätte ihn schon viel ruhiger gemacht. Doch hier in der
Drachenkolonie gab es so etwas nicht. Malangoor lag zwei Meilen
unter ihm, an der westlichen Flanke des Stützpfeilers. Als ihm das
Wort Malangoor durch den Kopf ging, fragte er sich, ob der riesige Drache dem Dorf vielleicht ebenfalls einen Besuch abgestattet
hatte. Nicht auszudenken, was dort geschehen sein mochte!
Er eilte über den Sandstreifen am Ufer und verlangsamte kurz
seinen Schritt, als er den Sand in Augenschein nahm. Nein, Roya
war hier nicht vorbeigekommen, sonst hätte sie Spuren im Sand
hinterlassen, so wie er.
Er huschte über Felsstufen und Geröll hinweg zum etwas höher
gelegenen Scheitelpunkt der weiten Öffnung, die nach Westen in
die Große Versammlungshalle der Drachenkolonie führte.
Als er oben angelangt war und in die angrenzende Halle sah,
erstarrte er.
Ein Drakkaisckiff! Mit geradezu

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