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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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bedächtiger Ruhe schwebte ein
kleines, graues Flugboot der Echsenwesen im nördlichen Teil der
Halle – fast geräuschlos, so als ob es mit aller Gewissenhaftigkeit
in die Stille der Drachenkolonie hineinhorchte. Marko beugte sich
tief in den Schutz der Felsbrocken um ihn herum.
Die Stille – schoss es ihm durch den Kopf.
Und schon im nächsten Augenblick sah er einen weiteren toten
Felsdrachen – er lag reglos auf der anderen Seite der Halle, in
einem flachen Wassertümpel am Eingang zur Grotte der Ältesten,
Marko konnte nicht erkennen, wer es war, inzwischen lebten über
40 Drachen hier… Doch langsam stellte sich ihm die Frage, wie
viele inzwischen noch übrig waren.
Sein Herz schlug schwer und in dumpfer Trauer; noch immer
hatte er keine rechte Vorstellung, was hier geschehen sein mochte. Entsetzlich genug, dass diese Bestie hier eingedrungen war,
aber nun auch noch ein Drakkenschiff?
Das bedeutete, dass die Lage von Malangoor nicht länger geheim war. Doch hatten die Drakken etwas mit diesem Malachista
zu tun?
Prüfend sah er zum gegenüberliegenden Ende der Versammlungshalle, wo die große Einflugöffnung hinaus ins Freie führte. Es
gab dort einen magischen Schutzmechanismus, das wusste Marko, aber er hatte ihn noch nie in Aktion gesehen. Nerolaan hatte
es ihm einmal erklärt: Es handelte sich um einen Wächterstein,
eine erstaunliche magische Sache, die mit kleinen Spinnen zu tun
hatte. Ein magisch geladener Stein musste auf einen bestimmten
Fleck geschoben werden – dann wimmelte eine Tausendschaft
von Spinnen los und verrichtete ein unglaubliches Werk. Sie waren angeblich in der Lage, die großen Zugänge der Drachenkolonie
in Windeseile mit einem durch Magie undurchdringlich gemachten
Netz zu verschließen. Ihm war nicht bekannt gewesen, dass die
Felsdrachen irgendetwas zu fürchten hatten, doch die Anwesenheit des Drakken-Flugbootes und der Bestie sagten genug. Was
auch immer diese Spinnen auszurichten vermochten: entweder
hatte es nichts genutzt, oder sie waren zu spät gekommen. Er
konnte den Wächterstein nirgends sehen, eigentlich hätte er in
der Mitte der Halle in einem Runenkreis auf einem flachen Felsen
liegen müssen. Dann erkannte Marko einzelne Gestalten auf der
anderen Seite der Halle. Sie schienen aus der Grotte der Ältesten
zu kommen. Noch nie hatte Marko jene Schattenwesen zu Gesicht
bekommen, gegen die Leandra und die anderen fünf Mädchen
schon so oft gekämpft hatten – diese Ausgeburten des Stygiums,
von Bruderschaftlern mithilfe von Roher Magie aus dem Jenseits
herbeigerufen, um Tod und Verderben in die Welt der Lebenden
zu bringen. Er musste nicht lange hinsehen, um diese Kreaturen
zu erkennen. Sie waren schwarz und hässlich und tappten ungelenk und ziellos umher.
In diesem Moment erschien der Riesendrache wieder. Er
schwebte aus dem südlichen Ende der Großen Halle heran, einem
Teil, der hinter drei Felspfeilern vor Markos Blicken verborgen lag.
Ebenso ruhig wie das Drakkenschiff glitt er durch die Luft, bewegte sich wie eine Schlange und hielt dabei die Schwingen eng am
Körper. Nun sah Marko, dass er ein Vierbeiner war, wie die Sonnen- und die Salmdrachen.
Der nächste Schreck durchfuhr ihn, als er zwischen den Pfeilern
hindurch nach Süden blickte und dort zwei weitere Felsdrachen
liegen sah. Ohnmächtige Wut wallte in ihm auf. Diese Bestie war
nichts als ein gnadenloser Mörder, und wie es schien, waren Felsdrachen ohne jede Chance, wenn ein Malachista in eine Kolonie
wie diese eindrang.
Marko machte sich so klein er konnte, als der Riesendrache
ganz in seiner Nähe vorüberzog. Wieder packte ihn diese panische Furcht, dieses Zittern; er musste den Drang niederkämpfen,
aufzuspringen und kopflos zu fliehen. Der rötlich graue Drache
war in eine seltsame, schwach leuchtende Aura gehüllt und glitt
langsam wie ein blutgieriger Morbol auf der Jagd dahin – die Augen in die Tiefe gerichtet, nach der kleinsten Bewegung spähend,
um ansatzlos zustoßen zu können. In das Maul des Malachista
hätte leicht ein großer Ochsenkarren hineingepasst; seine Reißzähne waren bestimmt über zwei Ellen lang. Zudem verfügte er
wahrscheinlich über verheerende Magien. Das Drakkenschiff trieb
ein wenig zur Seite, als der Drache an ihm vorbeizog, ja, es
machte ihm Platz! Im Norden der Versammlungshalle führte ein
Tunnel über einen breiten, aber nicht allzu hohen Wasserfall hinweg in den nordwestlichen Teil der Höhlen, die Roya die Flussgrotten

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