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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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von oben aus blockieren konnte, indem er den Ablauf
offen ließ.
Außerdem konnte er das in die Tiefe hängende Seil heraufziehen.
Gerade als er fertig war, schwebte das Drakkenboot in die Halle
des Sees. Er stieß einen wütenden Fluch aus und rannte los.
Kaum war er fort, krachte irgendetwas hinter ihm mit Getöse in
den Aufzugsmechanismus. Er verzichtete darauf, sich umzusehen,
und rannte weiter über den unter der Hallendecke befestigten
Brettersteg in Richtung der Hütte. Er hatte sie in eine waagrechte
Felsnische hineingebaut, einfach nur, weil es irgendwo einen kleinen Ruhepunkt geben sollte, wohin er sich zurückziehen konnte,
wenn ihm danach war.
Ruhepunkt, höhnte er in Gedanken.
Der Brettersteg begann zu schaukeln, als er mit weiten Schritten über ihn hinwegpolterte, dann peitschte ein abgerissenes Halteseil an ihm vorbei; lautes Krachen und Rumpeln zeugte davon,
dass hinter ihm die ganze Konstruktion einstürzte. Wieder fluchte
er in sich hinein. Die ganze Arbeit für nichts!
Mit einem Satz sprang er eine kurze, in den Stein gehauene
Treppe hinauf und befand sich im nächsten Augenblick außer
Reichweite seiner Verfolger. Er langte an der Hütte an, riss die
Tür auf und hoffte Roya hier vorzufinden. Aber sie war nicht da.
Marko stürzte zu einer großen Werkzeugtruhe und riss sie auf.
Ja, da war die alte Klinge noch – ein uraltes, rostiges Schwert
ohne anständigen Griff; nur ein metallener Haken zierte die Stelle, an der ein lederumwundenes Heft hätte sein sollen. Aber das
Ding war hübsch scharf, er hatte es geschliffen, um es zum Zerschneiden von Seilstücken verwenden zu können. Aus einem Regal riss er einen alten Lappen, umwickelte den Griffhaken damit
und wollte die Hütte schon wieder verlassen. Da fiel ihm ein alter,
blecherner Deckel eines Pechsiedetopfes ins Auge – das Ding hatte einen großen Griff in der Mitte und würde ihm als Schild dienen
können. Rasch verließ er die Hütte.
Draußen hieb er im Vorbeilaufen mit dem Deckel gegen eine
lange Hebelstange, die seitlich oberhalb einer Wasserrinne angebracht war. Ein paar Schritt weiter ließ er Schwert und Deckel fallen und zog mit aller Kraft eine schwere, hölzerne Stauwand in
die Höhe, sodass unten ein schmaler Spalt frei wurde. Das musste genügen. Eilig nahm er seine Sachen wieder auf und hastete
weiter. Nun floh er nicht mehr, er rannte um die Wette. Er musste so viel Zeit wie möglich gewinnen, um dem Malachista zuvorzukommen.
War Roya in dem Drakkenschiff? Hatte man sie gefangen genommen?
Der Brettersteg führte durch einen kurzen Tunnel, danach an
der oberen Wand eines engen Felsenkessels entlang und schließlich abermals durch einen Tunnel; dann ging es über ein paar
natürliche Felsstufen weiter und noch einmal ein Stück in die Höhe. Schwer atmend kam er oben an.
Er hatte Glück – diesmal funktionierte sein System. Der Gang
führte auf der anderen Seite nach Osten weiter, aber sein Weg
wurde von einer breiten Wasserrinne gekreuzt, die von Norden
nach Süden verlief. Sie verschwand bald in einem niedrigen Tunnel.
Die Rinne war fast leer, aber da hörte er das Rauschen auch
schon aufschwellen. Sein Sperrmechanismus funktionierte! Heute
hatte er ihn Roya vorführen wollen. Noch ein paar Sekunden wartete er… und plötzlich schoss ein gewaltiger Wasserschwall heran,
brauste mit Macht durch die Rinne und drängte sich in den offenen Tunnel. Marko holte tief Luft und sprang mit einem beherzten
Satz mitten in den tosenden Wasserstrom. Augenblicklich wurde
er von dem Sog gepackt und in den Tunnel gerissen. Sein
Schwert hielt er weit nach hinten gestreckt, um sich nicht zu verletzen; den Deckel verlor er schon ganz zu Anfang. Kurz darauf
verengte sich der Durchfluss, da aber die Wände des Tunnels völlig glatt waren, bekam er lediglich ein paar Stöße ab. Bald wurde
der Tunnel wieder weiter, und der Wasserstrom beruhigte sich
rapide. Marko tauchte empor und atmete auf.
Roya hatte ihn schon öfter hier herein genötigt, als ihm lieb gewesen war. Jetzt aber war er froh darum, diesen Katarakt zu
kennen. Zum einen hatte er ihm für sein FässerBeförderungssystem einen erheblichen Nutzen abgewinnen können, und zum anderen bot er ihm nun die Gelegenheit, die Halle
der Jungdrachen vor dem Malachista zu erreichen.
Schon trieb er an einer Stelle vorüber, wo sich die Rinne zu einer Schlucht mitten im Fels des Stützpfeilers vertiefte; über ihm
waren mindestens zwanzig Ellen freier Raum, während es zugleich

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