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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Bemerkung anbringen, um ihr die
Angst zu nehmen, besann sich aber eines Besseren. Hab keine
Angst, Laualin. Ich bin schon so oft geflogen… ich falle ganz sicher nicht. Das Drachenmädchen brauchte noch eine ganze Weile
und viele Ermunterungen ihrer Freunde und Freundinnen, ehe sie
es wagte.
Ganz Plötzlich waren sie in der Luft – und begannen augenblicklich zu trudeln.
Ruhig, Laualin, versuchte er ihr zu helfen, bleib ganz ruhig.
Breite nur deine Schwingen aus…
Marko sah, wie Laualin die Schwingen reckte. Mit dem Schweif
versuchte sie den taumelnden Flug zu beruhigen, und endlich
gelang es ihr. Doch es ging mit ziemlicher Geschwindigkeit abwärts, und das war es, was ihn beunruhigte. Die graue Felswand
schoss Besorgnis erregend schnell an ihrer linken Seite vorbei,
und die zerspellte Felslandschaft: in der Tiefe kam beängstigend
schnell näher. Marko wusste nicht, was ein Drache eigentlich
wog, aber bei diesem Flug wurde ihm klar, dass die Tiere wesentlich leichter sein mussten, als er gedacht hatte. Er stellte offenbar
einen erheblichen Teil ihres Gesamtgewichts dar. Laualin hatte
ihre liebe Not, nicht wieder ins Trudeln zu geraten. Bei dieser Geschwindigkeit hätte das tödliche Folgen gehabt.
Lass dich vom Pfeiler wegtreiben, empfahl er ihr, und kehre
dann in einer weiten Schleife zu ihm zurück. Bei dieser Geschwindigkeit wirst du nicht in Malangoor landen können.
Wieder stieg leise Panik in ihm auf, als Laualin nicht reagierte.
Laualin, flüsterte er, hörst du mich nicht?
Die Antwort kam erst nach einer Weile. Doch, ich… begann sie
und brach wieder ab.
Der Wind heulte über ihn hinweg, er versuchte, die Ruhe zu
bewahren. Wenn er jetzt in Panik verfiel, würde er alles nur noch
verschlimmern. Er sah den Punkt, da sie sich fangen musste, um
Malangoor noch zu erreichen, näher kommen.
Komm schon, Mädchen, sagte er, es wird Zeit. Trau dich. Noch
immer keine Reaktion. Sogar durch die Unruhe des Fluges hindurch konnte er das Zittern spüren, das ihren Körper schüttelte.
Der Kupfergeruch war so intensiv wie noch nie, und Marko erkannte mit Entsetzen, dass Laualin die Kontrolle verloren hatte.
Und dann waren sie schon an dem entscheidenden Punkt vorbei.
Schwindel breitete sich in Marko aus. Bei allen Dämonen!
Was sollen wir jetzt tun?, schrie er verzweifelt in sich hinein.
Selbst wenn Laualin eine Landung im Tal gelang – dort unten, in
den Schluchten des Ramakorums, würde er elend krepieren. Dort
lebte im Umkreis von Hunderten von Meilen kein Mensch.
Kurz bevor ihn die Verzweiflung vollends übermannte, änderte
Laualin die Flugroute. Sie stellte die Schwingen ein ganzes Stück
an, sodass sie seitlich davonschoss und zugleich an Geschwindigkeit verlor. Der Druck war so heftig, dass Marko es in ihren Flügelgelenken knacken hörte.
Du willst doch nicht direkt nach Malangoor hinab?!, keuchte er.
Du kannst uns niemals abbremsen!
Die Kräfte, die ihn von ihrem Rücken herab nach unten reißen
wollten, waren so stark, dass er sich nur mit Mühen und unter
heftigen Schmerzen auf ihr halten konnte. Der Wind pfiff ihm nur
so um die Ohren, und ein arger Schwindel ergriff ihn, dass er
fürchtete, das Bewusstsein zu verlieren. Als er für einen Moment
klar sehen konnte, erkannte er den Felsbuckel, auf dem die paar
Häuser und Hütten von Malangoor lagen. Sie rasten mit einem
Höllentempo darauf zu. Noch immer bremste Laualin den Flug mit
aller Kraft ihrer noch nicht voll entwickelten Schwingen.
Augenblicke später waren sie da. Mit einem fürchterlichen Krachen schlugen sie auf der winzigen Dorfwiese auf, und in dem
Sekundenbruchteil, ehe alles schwarz um ihn wurde, hörte er das
hässliche Krachen berstender Knochen.
*
    Ullrik war nahe daran, in Panik auszubrechen. Er war völlig ausgepumpt; sein Körper schmerzte, und noch immer war er nicht
fähig, eine Magie zu wirken. Jetzt ein Kampf gegen zwei Kreuzdrachen… vielleicht war einer der beiden sogar Meados! Das wäre
unweigerlich ihr Tod. Er stieß ein hilfloses Keuchen aus und sah
sich um, ob sich nicht irgendwo eine rasche Deckung bot…
    »Es ist Tirao!«, kreischte Cathryn und rannte los. Ullriks erster
Impuls war, ihr hinterherzuhechten, sie aufzuhalten. Tirao… das
war, soweit er wusste, Leandras Drachenfreund. Aber der lebte in
Malangoor. Wo sollte der so plötzlich herkommen? Doch Ullrik war
viel zu erledigt, um das kleine, flinke Mädchen aufzuhalten. So
starrte er mit aufkommender Panik im Herzen in den Himmel hinauf und

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