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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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klingt nicht sehr vernünftig«, begann er zögernd.
»Aber ich meine, wir sollten uns trennen.«
»Uns trennen?«
Ullrik nickte entschlossen. »Ja. Marina ist ganz allein in Veldoor.
Ich… ich mache mir große Sorgen um sie. Und um Azrani. Ich…«,
er suchte nach Worten, »… ich habe eigentlich keine ruhige Minute mehr. Ich muss unbedingt nach ihnen sehen.«
»Nerolaan ist bei Marina«, erinnerte ihn Hellami mit einem
leichten Vorwurf in der Stimme.
Ullrik zuckte verlegen mit den Schultern. »Ja, du hast natürlich
Recht. Nerolaan kann sie sicher beschützen. Aber was ist,
wenn…«
»Wenn was?«
Ullrik fehlte fast der Mut, es auszusprechen.»… wenn Meados
zurück zur Pyramide geflogen ist?« Hellami erbleichte, was Ullrik
trotz des warmen, rötlich gelben Feuerscheins erkannte. Sie
schien überhaupt nicht mit dieser Möglichkeit gerechnet zu haben. Zugegebenermaßen war er selbst erst gestern auf diese Idee
gekommen. »Bei den Kräften!«, keuchte Hellami. »Was ist, wenn
er bereits…?«
Ullrik sah in Richtung Cathryn und hob eine Hand. »Warte, Hellami. Cathryn hätte es doch… gespürt. Nicht wahr?« Die Kleine
blickte verwirrt zwischen ihnen hin und her, dann schien sie zu
verstehen. Schließlich nickte sie. »Ja. Das hätte ich bestimmt
gespürt.« Sie drängte sich an Hellami. »Marina geht es gut.« Ullrik nickte und ließ ein erlöstes Seufzen hören. »Noch scheint alles
in Ordnung zu sein. Aber es besteht eine Gefahr. Und es ist viel
Zeit verstrichen. Wir haben mindestens vier Tage verloren. Jemand muss nach ihr sehen.«
Hellami warf ihm einen verstehenden Blick zu; er war nicht ohne ein gewisses Wohlwollen. Sie wusste, wie viel ihm Marina und
Azrani bedeuteten.
»Zugleich aber müssen wir unbedingt herausfinden, was mit
Roya ist«, fuhr Ullrik besorgt fort. »Und wir brauchen einen dieser
Würfel in Veldoor. Das sind drei verschiedene Aufgaben an drei
verschiedenen Orten. Deshalb glaube ich, wir sollten uns trennen.
Besser ist, ich sehe nach Marina, während ihr nach Savalgor zurückkehrt. Ihr müsst einen oder besser mehrere Würfel nach Veldoor auf die Reise bringen und zugleich jemanden nach Malangoor schicken.«
Der Vorschlag ist ausgesprochen klug, bestätigte Tirao.
Nach kurzem Zögern nickte Hellami. »Ja, ihr habt Recht. Es ist
eigentlich das Beste überhaupt. Wir kehren nach Savalgor zurück,
und du siehst nach Marina und Azrani.
Außerdem kann ich erst wieder ruhig schlafen, wenn Cathryn an
einem sicheren Ort ist.«
Ullrik nickte bekräftigend, obwohl er seine Zweifel hegte, dass
Cathryn in absehbarer Zeit wieder irgendwo wirklich in Sicherheit
sein würde. Viel zu tief war sie in die Angelegenheiten der
Schwestern des Windes verstrickt, und viel zu bedeutend war ihre
Aufgabe.
Für ein achtjähriges Mädchen schlug sie sich ohnehin unglaublich gut. Wenn es euch recht ist, möchte ich mit Ullrik nach Veldoor gehen, erklärte Tirao. Ich würde gern die Pyramide sehen,
und außerdem muss ich Nerolaan einige wichtige Nachrichten
überbringen. Yachaoni, du könntest Hellami und Cathryn nach
Savalgor bringen. Vielleicht solltest du die Sturmdrachen, die du
auf deiner Flucht getroffen hast, um Schutz bitten, damit du keine Angriffe dieser… Vierbeiner fürchten musst.
Ullrik horchte auf. Tiraos Bitte an Yachaoni hatte zwar sehr höflich geklungen, dennoch war es Ullrik nicht entgangen, dass hier
gerade ein Befehl ausgesprochen worden war. Und es war noch
etwas anderes, das ihm aufgefallen war. Tirao hatte auf eine
überraschend verächtliche Weise das Wort Vierbeiner ausgesprochen.
Langsam wurde deutlich, dass hier ein größerer Konflikt schwelte.
Ullrik wurde neugierig. Er wollte mehr darüber erfahren.
Schlug sein Herz im Augenblick zwar über die Maßen stark für
seine Mädchen, so dämmerte im Hintergrund bereits eine neue
große Aufgabe für ihn herauf: die Drachen. Erst seit wenigen Tagen war er diesen majestätischen Tieren überhaupt erst nahe
genug gekommen, um sich eine Meinung über sie bilden zu können. Was er in dieser Zeit gelernt hatte, war überaus aufregend.
Er fühlte eine tiefe Bewunderung und Zuneigung zu Drachen wie
Nerolaan, Tirao oder Yachaoni, aber zugleich auch Entsetzen, das
in Gestalt der drei Kreuzdrachen über ihn gekommen war. Als
dritten Punkt gab es eine ihm bisher unbekannte Empfindung,
und die betraf Meados. Ullrik hatte Menschen wie Karras oder
Chast kennen gelernt: Männer, die über Leichen gingen und die
übelsten Taten aus

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