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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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dieser
Meados. Mich hat nur der eine verfolgt. Dafür gibt es wohl nur
eine Erklärung – sie müssen beide zugleich auf Noa und Marius
losgegangen sein. Ich fürchte…
Ullrik holte tief Luft und starrte eine Weile ins Leere.
Der Abend brach an, und an einen Aufbruch war nicht mehr zu
denken. Meados hat aber uns angegriffen, erklärte er nachdenklich. Noch als wir im Wasser waren. Vielleicht sind die beiden ja
doch entkommen?
Ich habe nach Noa gerufen – die halbe Nacht lang. Er hat nicht
geantwortet.
Ullrik senkte den Kopf.
Bis zum Morgen habe ich mich in einer kleinen Höhle an einem
Stützpfeiler versteckt, berichtete Yachaoni weiter.
Bald nach Sonnenaufgang sah ich die beiden Kreuzdrachen, wie
sie die Küste entlang streiften, auf und ab, immer wieder. Meados
war fort. Aber mir wurde klar, dass zumindest einer von euch
überlebt haben musste. Doch gegen die beiden Kreuzdrachen
wäre ich unmöglich angekommen.
Deswegen bin ich schon am Vormittag so schnell ich konnte
nach Norden aufgebrochen, um Hilfe zu holen.
Ullrik seufzte. Du hast uns das Leben gerettet, Yachaoni.
Hier an dieser Küste hätten wir nicht mehr lange durchgehalten.
Wie hast du so schnell Savalgor erreichen können?
Ich war gar nicht dort. Ich hatte das Glück, auf eine Sturmdrachensippe zu treffen, eine Tagesreise nördlich von hier, über einer
der Inseln. Sie haben mir geholfen, über befreundete Sippen eine
Nachricht bis aufs große Festland zu leiten.
Nun schaltete sich Tirao in die Unterhaltung ein. Hellami und
Cathryn lauschten schon eine Weile dem, was Ullrik und Yachaoni
besprachen. Ich war in Savalgor, am großen Drachenhorst auf
dem Palastdach, erklärte Tirao. Zurzeit entsteht dort eine neue
Drachenkolonie, mitten in eurer Hauptstadt. Wir haben ein großes
Höhlensystem am Palastpfeiler entdeckt, eines, das vor langer
Zeit einmal von einer riesigen Drachensippe bewohnt worden sein
muss.
Dort erreichte mich die Nachricht.
Ein Riesenglück, meinte Hellami, dass ihr uns noch rechtzeitig
entdeckt habt. Ich fürchte, morgen oder übermorgen hättet ihr
hier nur noch unsere Überreste gefunden.
Yachaoni hob besorgt den Kopf und starrte in den Himmel.
Habt ihr die Kreuzdrachen abgeschüttelt? Hellami, Ullrik und
Cathryn sahen sich an – und fingen an zu lachen.
Ihr werdet es nicht glauben, warf Hellami ein, und plötzlich
klang ihre Stimme wieder froh. Ihr steht hier vor drei Drachentötern. Wir haben zwei Kreuzdrachen eigenhändig in Stücke gehauen und einen dritten in die Flucht geschlagen.
Yachaoni und Tirao wandten sich auf seltsam menschliche Weise
die Köpfe zu, und ein Ausdruck von Erstaunen schien in ihren
Drachengesichtern aufzuflammen. Im Trivocum war nichts zu
hören. Offenbar hatte es ihnen die Sprache verschlagen. Den
Rest des Abends verbrachten die fünf in einem langen, entspannten Gespräch. Die Drachen hatten sie eine Meile vor die Küste auf
eine große Sandbank mit Felsen und ein paar Bäumen gebracht,
wo sie vor allen stygischen Gefahren sicher waren. Dort mussten
sie sich ein langes Heldenepos anhören, das Cathryn aus dem
Stegreif dichtete. Sie wollte gar nicht mehr aufhören, schmückte
die Geschichte blumig aus, sodass sie sich zuletzt wie ein liebliches Märchen anhörte. Bemerkenswert fand Ullrik, dass sie ihre
eigene Tat in großer Bescheidenheit darstellte. Er hatte zwar nicht
weniger von Cathryn erwartet, aber es erstaunte ihn, wie geschickt sie ihre Worte wählte. Zuletzt wirkte das, was sie getan
hatte, mehr wie eine Gnade, die sie mithilfe einer höheren Macht
– womöglich der von Ulfe – der Bestie hatte zuteil werden lassen.
Und das stimmte ja auch – was jedoch eine wichtige Frage aufwarf.
»Du glaubst, dass der Drache mit Hass vergiftet war, Cathryn?«, fragte Hellami. »Aber wer soll ihn vergiftet haben? Etwa…
Meados?«
Cathryn setzte eine nachdenkliche Miene auf; der Feuerschein
ließ ihr kleines Mädchengesicht sehr hübsch und sanft aussehen.
»Nicht Meados selbst«, meinte sie. »Aber vielleicht ein anderer
Sonnendrache.«
Ullrik nickte. »Ja, das dachte ich mir schon. Meados ist nicht allein für diese Sache verantwortlich. Ich kann mir nicht denken,
dass ein einzelner Sonnendrache, auch wenn er noch so stark ist,
so etwas anzettelt. Irgendetwas Großes steckt dahinter. Etwas
ganz Großes.«
Eine Weile schwiegen sie alle nachdenklich. Dann meldete sich
Ullrik wieder. »Ich habe einen Vorschlag.«
Vier Augenpaare hefteten sich neugierig auf ihn. »Ich weiß, es

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