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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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sah. »Aber…
einen klitzekleinen Nebengrund habe ich doch.«
»So, so«, stellte sie fest.
Er sah sie an. »In einer Welt, in der es Magie gibt wie in deiner«, erklärte er, »mag so etwas nicht besonders aufregend sein.
Ich meine, das ewige Leben. Aber hier bei uns…«, er wies mit
einer Geste ins All hinaus, »ist das etwas anderes. Wenn die
Drakken wirklich ein Rezept dafür haben, könnte das ein Grund
für all den Verdruss sein, den wir hier haben. Vielleicht auch für
den Krieg mit den Saari. Oder das Geheimnis um den Pusmoh.«
Leandra zog die Brauen in die Höhe. »Glaubst du?«
»Warum nicht? Mich würde Ain:Ain’Quas Meinung dazu interessieren.
Aber wie gesagt, ich habe nicht das kleinste bisschen an Informationen dazu auftreiben können. Nichts außer ein paar uralten
Sagen mit Drachen und Dämonen und so.«
Sie grinste. »Drachen und Dämonen gibt es.«
Er sah sie verwundert an, dann klärten sich seine Züge, und er
nickte. »Ja. Daran habe ich mich noch immer nicht gewöhnt. Bist
du sicher, dass Sardins Lohn die Unsterblichkeit… nein, das ewige
Leben sein sollte?
Vielleicht ist das nur eine dumme Legende?«
Sie schüttelte entschieden den Kopf. »Nein, gewiss nicht. Ich
weiß es aus erster Hand. Sardin war…« Sie unterbrach sich und
musterte sein Gesicht. Konnte es sein, dass er viel größere
Schwierigkeiten hatte, sich ihre Welt vorzustellen, als sie die seine? Immerhin war sie hier und sah all die Wunder mit eigenen
Augen. Vielleicht glaubte er überhaupt nicht an Drachen und Dämonen, bis er sie einmal wirklich sähe? Dementsprechend wäre
es nicht hilfreich, wenn sie ihm jetzt erklärte, dass der leibhaftige
Sardin einmal in ihr gewesen war. Das würde er sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen können. »Was ist? Aus erster Hand? Das
klingt ja, als hättest du mit ihm persönlich gesprochen.«
Sie winkte ab und drückte sich wieder enger an ihn. Da sie
wusste, dass sie seine Gedanken mit der Macht ihrer körperlichen
Nähe jederzeit in eine ganz andere Richtung lenken konnte. »Ach,
lass gut sein. Ist nur so ein Magie-Quatsch. Ich weiß jedenfalls,
dass Sardins Lohn das ewige Leben sein sollte.
Das hatten die Drakken ihm versprochen. Aber deine Idee –
dass diese Sache ein Grund für eure Situation hier sein könnte –
ist nicht schlecht. Wir sollten dem nachgehen.« Sie begann ihn zu
küssen.
Erwartungsgemäß sagte er nichts mehr, sondern ging auf ihre
Schmuserei ein, hob sie wie ein Püppchen auf seinen Schoß und
seufzte wohlig unter ihren Liebkosungen. Bald spürte sie seine
Hände auf ihrem Po und ihren Brüsten. Sie stöhnte anklagend.
»Willst du mich schon wieder, du Unhold? Was ist, wenn Griswold
heraufkommt?«
»Ach, der weiß doch längst, was wir tun. Er würde eine Entschuldigung murmeln und wieder verschwinden, sonst nichts.«
Leandra fand, dass Darius Recht hatte. Seine Unbekümmertheit
gefiel ihr, und sie ließ ihn gewähren. Es war zwar etwas kühl im
Krähennest, aber als sie sich liebten, produzierten sie bald genügend Wärme, um dies auszugleichen. Für Leandra war es ein außergewöhnliches Erlebnis. Über ihnen war nichts als der Halon
und das All mit seinen zahllosen Sternen. Darius hatte irgendwann den klugen Einfall, einen Schalter umzulegen, der auch das
letzte kleine Lämpchen im Krähennest verlöschen ließ. Dann waren sie wirklich mit sich und dem Kosmos allein.
Leandras Gedanke, dass er wie ein Drache war, huschte wieder
durch ihre Sinne. Ein sehr zärtlicher Drache. Sie dachte an die
mächtigen, majestätischen Wesen, als sie Darius in sich spürte;
sie wünschte sich, wieder auf einem Drachenrücken fliegen zu
können, und bedauerte, dass ihr Freund Tirao niemals ein Wesen
sein würde, das man umarmen, küssen oder lieben konnte. Sie
mochte die Wesensart der Drachen, besonders die seine; diese
unglaubliche Größe und Stärke, die dennoch so kontrolliert war
und niemals Leid zufügte – jedenfalls keinem guten und
rechtschaffenen Mädchen wie ihr. Auch Darius hätte genug Kraft:
gehabt, ihr wehzutun, doch er tat es nicht; er behandelte sie
sanft und zärtlich. Ist das eine Art Macht, die ich über ihn habe
und die ich genieße?, fragte sie sich. Während sie seine Küsse
und Berührungen in sich aufsaugte, stellte sie fest, dass sie tatsächlich eine gewisse Lust dabei empfand, ihn lenken zu können.
Die Verlockungen der Macht.
Sie hoffte, diese kleine Neigung, die sie da verspürte, stets
kontrollieren zu können und niemals

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