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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens
Autoren: Harald Evers
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Kann ich auf Euch bauen? Wenn ja, dann
fangen wir gleich an. Jetzt sofort. Die Zeit drängt.«
Rasnor erhob sich ebenfalls. Er schnaufte, als hätte er eine
schwere Last getragen. »Ja… ich…« Endlich nickte er.
»Also gut. Ihr… Ihr könnt auf mich zählen.«
»Sehr gut. Aber Ihr müsst diese Sache ganz allein bewältigen,
denn ich muss sofort nach Soraka zurück. Der Doy Amo-Uun hat
mir für die Entseuchung der MAF-1 einen engen Zeitplan vorgegeben. Er wird davon ausgehen, dass ich in einer oder zwei Wochen fertig bin, und ich befürchte, dass er schon jetzt einen Drakkenverband in Marsch setzen wird, um die MAF-1 wieder in Besitz
zu nehmen. Wenn das geschieht, bevor wir so weit sind, war alles
vergebens. Deswegen muss ich jetzt gleich wieder zurück nach
Soraka.«
»A-aber… meine Drakken werden eine Weile brauchen, diesen
neuen Zugang anzulegen. Und ein Bergwerk zu errichten wird
ebenfalls dauern…«
»Deswegen bekommt der Doy Amo-Uun nur die Hälfte der Amulette von mir. Ich werde behaupten, das wäre die erste Ausbeute
aus unserem ersten Bergwerk. Nach einer Weile bekommt er die
restlichen achtundachtzig. Das verschafft uns ein paar Wochen
Zeit. Wir müssen als Erstes eine günstige Stelle finden. Werdet
Ihr es hinbekommen, das Loch zu bohren? Das Bergwerk, das wir
brauchen, kann ja schon zur gleichen Zeit errichtet werden. Über
wie viele Drakken verfügt Ihr eigentlich?«
Rasnor zuckte unsicher mit den Schultern. »Ich… ich habe ungefähr fünfhundert.«
Ötzli zog überrascht die Brauen hoch. »Tatsächlich fünfhundert?
So viele?«
»Ja. Es werden eher noch mehr. Immer wieder stöbern wir versprengte Truppen auf, die sich irgendwo eingegraben haben.«
Ötzli wirkte erleichtert. Er setzte sich wieder, um sich eilig die
letzten Happen seines Frühstücks einzuverleiben.
»Das ist gut, sehr gut. Ich bin sicher, fünfhundert werden genügen. Ich habe die riesigen Maschinen an Bord der MAF-1 gesehen.
Sie müssen die Dinger ja nur in Gang setzen und bedienen.«
Rasnor setzte sich ebenfalls, brav wie ein sündiger Schüler, der
soeben einer harschen Bestrafung entgangen war.
»Als Erstes müsst Ihr mich zum Stützpunkt Eurer Drakken
bringen«, verlangte Ötzli. »Zu ihrem größten Flugschiff. Ich weiß,
wie wir von dort aus an die Datenspeicher der MAF-1 gelangen.«
»Datenspeicher?«
»Ja. Das sind Geräte, in denen sie all ihr Wissen gesammelt haben. Damit werden wir einen günstigen Ort für unser Vorhaben
suchen. Anschließend muss ich sofort nach Soraka aufbrechen.«
Kauend legte er Gabel und Messer fort und zog ein Schriftstück
aus der Innentasche seiner fein bestickten Magierweste. Er hatte
es heute Nacht bei Kerzenschein verfasst. »Hier sind die magischen Schlüssel notiert, die Ihr benötigt, um Kontakt mit mir aufzunehmen.
Hängt Euch so ein Amulett um den Hals. Es ist wie ein Leuchtfeuer im Trivocum.« Rasnor, noch immer völlig verstört, nahm
den Zettel entgegen. »Wir werden Kontakt miteinander halten?«
Ötzli nickte streng. »Ja, allerdings. Ich muss ständig wissen, wie
es um Eure Fortschritte steht.« Er beugte sich ein Stück über den
Tisch und fasste ihn scharf ins Auge.
»Wir gehen ein gewaltiges Risiko ein, haben dafür aber die Aussicht auf unendlichen Reichtum, Macht und Ruhm. Ich muss mich
vollständig auf Euch verlassen können. Versagt Ihr, sind wir beide
tot. Und es wird ein über die Maßen schmerzvoller Tod sein, denn
der Doy Amo-Uun ist ein außergewöhnlich rachsüchtiges Wesen.
Habt Ihr verstanden?«
Rasnor nickte. Seine Miene zeigte eine Mischung aus Furcht und
Verwirrung.
Ötzli erhob sich. »Fein. Dann lasst uns sofort aufbrechen.
Die Zeit drängt.« Er dachte einen Augenblick nach. »Dieses
Mädchen… Lucia. Kennt Ihr sie?«
Rasnor nickte. »Die heute Nacht bei Euch war? Was ist mit ihr?«
»Lasst sie ihre Sachen packen. Ich nehme sie mit.«

3
Die Pyramide
    Irgendetwas ging hier vor sich, das war deutlich zu spüren.
Mit jedem Schritt, den Azrani und Marina tiefer in den Portalgang der Pyramide eindrangen, nahm ihr Gefühl zu, dass sie beobachtet wurden. Aber es war noch mehr, nicht nur der Eindruck,
dass irgendwer oder irgendwas ihren Weg verfolgte. Nein, es
fühlte sich an, als würden sie abgetastet, vermessen, gewogen
und beurteilt – so abwegig es auch klingen mochte.
Sie hielten sich an den Händen wie zwei furchtsame kleine Mädchen auf dem Weg durch einen finsteren Wald. Wenn es je einen
Anlass für sie gegeben hatte, sich so zu
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