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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Achseln. »Sie… sie haben immer alles gemacht, was ich ihnen
auftrug. Aber…«
»Was aber?«
»Es sind nur Soldaten. Ich glaube nicht, dass sie so eine Aufgabe…«
Ötzli winkte ab und spießte ein Stück Käse mit seiner Gabel auf.
»Das ist egal. Jeder Drakken kann jede Aufgabe erfüllen.«
»Was?«
Ötzli blickte auf. »Aber ja! Wusstet Ihr das nicht? Ihr seid doch
ihr uCuluu.«
Rasnor schluckte. »Nein, ich…«
»Nur der Rang muss stimmen. Drakken des aZhool-Ranges sind
für sämtliche einfachen Arbeiten befähigt. Ob es nun das Herumschießen mit diesen Blitzwaffen ist oder das Schleppen von Kisten.«
»Ihr meint…?«
Ötzli winkte ungeduldig mit seiner Gabel. »Macht Euch keine
Gedanken, Rasnor. Solange sie auf Euch hören, werden sie es
können. Mag sein, dass sie eine Nacht brauchen, um sich mit dem
nötigen Wissen aufzuladen, sie haben da irgendeine Verbindung
untereinander. Es sind Insekten, dumme Insekten. Jedenfalls in
den niederen Rängen. Ihr müsst nur darauf achten, die Ränge
richtig einzusetzen.«
»Ist das wahr? So einfach geht das?«
Ötzli, dessen Herz jubilierte, gab sich kühl und gelassen.
Er blickte Rasnor vorwurfsvoll an. »Ich denke, Ihr hättet Anlass,
Euch ein bisschen näher mit ihnen zu befassen, wenn Ihr schon
ihr Herr und Befehlshaber seid.«
»Das ist ja… phantastisch!«, stammelte Rasnor. »Dann werden
wir es tatsächlich schaffen? Wir werden die Herren dieser Welt
sein?«
Ötzli spielte weiterhin den Gelassenen. »Ja. Wenn Ihr Eure
Drakken in den Griff bekommt.«
Rasnor holte ein paarmal tief Luft. Dann verfinsterte sich seine
Miene wieder. »Ich… ich will Euch nicht den Erfolg verderben,
Lakorta, aber… ich glaube, es gibt da noch eine Schwierigkeit. Ich
denke, die Drakken haben ihr Loch hier gebohrt, weil sie Arbeiter
brauchten. All die Menschen, die in den Wolodit-Bergwerken arbeiteten. Solche Leute werden wir auch brauchen.«
»Ja, das stimmt leider.« Rasnor zog die Augenbrauen in die Höhe. »Also noch mehr Leute entführen?«
»Erst einmal eine Grundausstattung für das Bergwerk. Ich weiß
nicht, wie viele wir da brauchen. Ein paar Hundert?«
Ötzli musste Rasnors Gesichtsausdruck gar nicht erst deuten. Er
spürte selbst, wie sehr sein Vorhaben ins Monströse abglitt. Ich
werde jetzt nicht Halt machen!, redete er sich verbissen ein. Ich
habe diese Welt vor der Vernichtung bewahrt, und das ist der
Preis dafür. Ein paar Hundert Arbeiter und ein paar Hundert Magier für den Pusmoh. Leandra hat diesen Wahnsinn zu verantworten!
»Ich… ich weiß es nicht genau…«, stotterte Rasnor.
»Findet es heraus!«, verlangte Ötzli scharf. »Ich bringe Euch
von Soraka alles mit, was Ihr braucht. Auch zweitausend Mann!
Alle bewaffnet. Und mehr Flugschiffe!«
Rasnors Gesicht spiegelte große Verwirrung wider – Verwirrung
über das Ausmaß dieses Plans.
»Rasnor!«, knirschte Ötzli. »Reißt Euch zusammen. Was ist los?
Habt Ihr nicht einst an den Plänen von Sardin und Chast mitgewirkt? Hatten die beiden etwa weniger vor, als die Macht über die
Welt zu erlangen?« Er bedachte den kleinen Mann mit einem
scharfen, zurechtweisenden Blick.
»Doch wofür? Nur um ihre persönlichen Ziele zu erreichen – um
Macht und Reichtum zu erlangen! Ihr hingegen stellt Euch der
Verdammnis entgegen. Man wird Euch eines Tages als den Retter
dieser Welt verehren! Ich bin nur Mittelsmann, einer, der auf halbem Weg zwischen Euch und dem Pusmoh steht. Ich bin alt und
will nur meine Rache. Alles andere gehört Euch! Versteht Ihr
nicht? Ihr werdet der Herr dieser Welt sein, und man wird Euch
vor Dankbarkeit zu Füßen liegen!«
»Vor… Dankbarkeit?«
»Aber ja! Seht Euch doch Akrania an! Das ganze Land liegt in
Trümmern, diese Alina ist eine schwache Shaba, und die Menschen sehnen sich nach einem starken Führer! Einem, der…«
»Sie ist beliebt…«, versuchte Rasnor einzuwenden.
»Ach was!« Ötzli winkte barsch ab. »Sie ist schön und hat Ausstrahlung, aber keinerlei Format als Herrscherin. Seht Euch nur
an, wie es in Savalgor zugeht! Alles versinkt im Chaos, der Hierokratische Rat hat keine Macht mehr, der Schmuggel und die Gaunereien blühen.« Er winkte heftig mit der Gabel. »Nein, mein Lieber – das Land steht am Rand des Untergangs. Es wird Zeit, dass
sich endlich wieder Männer von Format um die Geschicke von
Akrania bemühen. Männer wie wir beide – wie Ihr!« Ötzli entschied, dass es Zeit war, ihn unmissverständlich zu fordern. Er
stand auf. »Was ist?

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