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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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ganzes Stück länger als Sie. Ist das nicht schwierig
beim Küssen?« Sie lächelte zurück, denn sie wusste, dass er sie
nicht verspotten wollte. »Ja, ein bisschen. Aber in anderen Positionen hat es Vorteile.« Sie erklärte nicht näher, was sie meinte,
Giacomos aber Wangen röteten sich leicht.
    Sie hüstelte verlegen und sah beschämt zu Boden. Er war ein
Mann der Kirche, womöglich ohne jede Erfahrung mit dem anderen Geschlecht. »Entschuldigung. Ich wollte Ihre Gefühle nicht
verletzen«, sagte sie. Giacomo räusperte sich. »Schon gut. Dieser… Griswold wurde also eifersüchtig.«
    Sie nickte. »Ja. Eigentlich sind wir daran schuld. Wir haben seine Hilfe in Anspruch genommen und sahen nicht, dass er sich in
Lebensgefahr begab, ohne wirklich einen besonderen Gewinn für
sich zu haben. Nur ein bisschen Geld, nicht einmal viel. Als wir
ihm dann mehr anbieten wollten, drehte er regelrecht durch.«
    »Aus… Eifersucht?«, fragte Giacomo verwundert, Leandra wurde
es langsam peinlich. »Ja. Darius und ich… wir haben oft miteinander geschlafen. Auf seinem Schiff. Immer, wenn Griswold allein
auf seiner Brücke saß und an den Nägeln kaute, konnte er sich
denken, was wir gerade trieben. Unser Lieblingsplatz war dieses…
Krähennest. Eine Art Ausguck auf der Oberseite des Leviathans.
Mit einer Ceraplast-Kuppel, sodass man die Sterne sehen kann.«
    »Ah!«, machte Giacomo mit einem vielsagenden Nicken. »Klingt
allerdings nicht danach, dass Sie nur ein bisschen verliebt wären…«
    »Na ja«, meinte Leandra ausweichend. »Jedenfalls haben wir
dort oben immer alles ausgeschaltet, damit er uns nicht belauschen oder beobachten konnte.« Sie seufzte. »Ich frage mich, ob
das nicht der größte Fehler war. Womöglich hätte er’s gar nicht
getan. Aber so – da kam er sich wohl immer völlig ausgeschlossen und verstoßen vor.« Giacomo legte den Kopf schief. »Das
kann ich mir sogar ein wenig vorstellen.«
    »Das Dumme ist: Anfangs war ich nett zu ihm, hab mich dann
aber zurückgezogen, weil er oft so grässliche Ansichten hatte und
sich unmöglich benahm. Das hat er mir wohl übel genommen. Als
wir ihm dann mehr Geld für seine Dienste anboten, ich meine,
dafür, dass er uns mit der Melly Monroe überall hinbrachte, ist er
durchgedreht. Er brüllte herum, bezeichnete mich als Hure und
Verrückte, Darius als einen Verräter und Mistkerl, der ihn zu verbrecherischen Taten verleitet hätte, und drehte sich auf dem Absatz um, um uns den Behörden zu melden. Das war so ziemlich
genau eine Minute, nachdem Sie und ich über den RW- Transponder miteinander geredet hatten. Als ich zurück auf die Brücke
kam, ging das Gebrülle los. Darius hat ihn dann niedergeschlagen, und wir haben ihn gemeinsam eingesperrt. Er sitzt nun in
seiner Kabine und schreit den ganzen Tag herum. Man kann ihm
kaum Essen bringen. Er wird sofort handgreiflich.«
    Giacomo war stehen geblieben und nickte verstehend. »Dumme
Sache. Und dieses Schiff gehört ihm?«
»Ja. Das ist ja das Problem. Er ist der Kapitän, und wir können
ohne ihn nicht ablegen. Er muss die Melly Monroe abmelden oder
einem von uns wenigstens offiziell die Befugnis dazu erteilen.
Aber das würde er niemals tun. Er ist fuchsteufelswild und droht
damit, uns umzubringen.«
»Du lieber Himmel – er will Sie umbringen?«
»Nun, das ist wohl nur sein Wutgeschrei. Aber er würde uns
verraten, das ist sicher. Dabei brauchen wir die Melly Monroe, um
von hier fortzukommen.« Sie seufzte laut. »Ich weiß nicht mehr,
was wir tun sollen.«
Giacomo spitzte nachdenklich die Lippen, dann nickte er. »Bringen Sie mich zu ihm.«
Leandra hob die Brauen, dann nickte sie ebenfalls.
»Gut, gehen wir zu ihm. Sie können ja dieses Zeug, nicht
wahr…?« Sie fuchtelte mit den Händen in der Luft herum.
Giacomo lachte auf. »Budo. Die Kunst der Selbstverteidigung.
Ja, das beherrsche ich ein bisschen.«
Sie lachte spöttisch auf. »Ein bisschen? Sie haben damit die
halbe Besatzung der Tigermoth vernichtet!«
»Vernichtet? Die halbe Besatzung? Nun übertreiben Sie mal
nicht, Leandra!«
*
    »Wozu willst du denn so ein Amulett, Lucia?«, brummte Ötzli.
»Du bist doch gar keine Magierin.« Sie räkelte sich im Bett und
gewährte ihm wie zufällig einmal wieder ein paar Blicke auf das,
was er allzu sehr liebte. »Ach nur so«, erwiderte sie mit ihrer weichen Stimme. »Wer weiß, vielleicht werde ich es ja noch?«
    Ötzli knöpfte sich das Hemd zu und betrachtete sie ohne

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