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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Zurückhaltung.
Er fragte sich, wohin das noch führen sollte. Er konnte diesem
Mädchen keinen Wunsch ausschlagen, ihr nichts verweigern. Er
war ihrem Zauber vollkommen verfallen. Ihr Körper war ein einziger Traum, nie hätte er gedacht, auf seine alten Tage noch doppelt dafür entschädigt zu werden, worauf er ein ganzes Leben
lang hatte verzichten müssen.
Er war sicher, dass Lucia das schönste und zauberhafteste Mädchen war, das es nur gab.
In der Höhlenwelt hatten nicht wenige behauptet, die Shaba sei
die schönste Frau, die man sich nur denken könne – aber gegen
Lucia kam sie seiner Meinung nach keinesfalls an. Und es war
nicht nur ihr Körper. Lucia beherrschte die Kunst, ihn zu bezaubern, in jeder nur denkbaren Situation.
Ja, er war verliebt in sie wie ein kleiner Schuljunge.
Ihre Gegenwart hatte ihm gut getan. Trotz seiner einundachtzig
Jahre hatte er in den letzten Wochen zu neuer Form gefunden.
Seine Manneskraft war wieder voll da, seine alten Muskeln hatten
sich noch einmal zusammengeballt, und sein Körper hatte sich
gestrafft.
Natürlich hatte er die Magie zu seinen Zwecken herangezogen,
hatte die ältesten und geheimsten Rezepte wiederbelebt, deren er
sich erinnern konnte, und trug sich nun mit der festen Absicht,
bei seinem nächsten Besuch in der Höhlenwelt gewisse alte Bibliotheken aufzusuchen, in denen er weitere und wirksamere Magien zu finden hoffte. Ja, Lucia hatte ihn zu der Lust beflügelt,
wieder jung werden zu wollen, und er wusste, dass es da geheimes Material gab. In Hegmafor allemal, dort würde er durch Rasnor Zutritt erhalten, aber vielleicht auch an anderen Orten.
»Nun gut, ich will sehen, ob ich eines für dich besorgen kann«,
meinte er milde.
Sie richtete sich auf. »Wirklich? Wirst du mir dann auch etwas
zeigen? Ich meine, wie man Licht macht oder so etwas?«
Ötzli lächelte. Er wusste, dass sie nicht so naiv war, wie sie sich
gerade gab. Aber er liebte diese mädchenhaft unbekümmerte Art
an ihr – und sie wusste wiederum, dass er es liebte, wenn sie so
war. Also gab sie sich auf diese Weise, wann immer es angemessen schien. Als er ihre entblößten Brüste sah, wundervoll rund
und mit diesen kleinen, nach oben gerichteten Brustwarzen, ihre
seidige Haut und den unglaublich eleganten, schlanken Oberkörper, hätte er beinahe seinem Wunsch nachgegeben, sich wieder
zu ihr zwischen die Kissen und Decken ins Bett zu wühlen. Aber
das kam jetzt einfach nicht in frage. Ein wichtiger Termin stand
auf seinem Plan, ein Termin höchsten Triumphes, und selbst Lucia
hätte ihn wieder des Bettes verwiesen, denn es war ihre Idee gewesen, eine nette, kleine Intrige gegen diesen hochnäsigen
Ain:Ain’Qua zu spinnen.
Das Mädchen wird mir noch nützen, dachte er froh. Er schlüpfte
in die weichen Stiefel seiner Kardinalskluft, warf sich die seidene
Robe um und trat zu ihr an die Bettkante. »Bis bald, mein
Schatz!«, sagte er, hauchte ihr einen Kuss auf die Wange und
strich ihr sanft über die linke Brust.
»Viel Glück«, flüsterte sie zurück und fuhr ihm mit ihrer kleinen, warmen Hand über die Wange. Ihm wurde fast schwindelig.
Dann holte er tief Luft, richtete sich auf und wandte sich um.
Einmal winkte er ihr noch, dann hatte er das Zimmer verlassen.
Kaum war er draußen, gelang es seinem Verstand endlich wieder,
die Kontrolle zu übernehmen. War er bei Lucia, wandelte er einfach in einer ganz anderen Welt.
Er marschierte den Gang des Westflügels seiner Residenz hinab,
bog in die Halle ein und stieß dort prompt auf Nuntio Julian, seinen ewigen Schatten. Der junge Mann sprang von einer Sitzgruppe auf und eilte ihm entgegen.
»Kardinal Lakorta! Endlich kommt Ihr. Die Sitzung beginnt in
wenigen Minuten!«
»Habe ich nun einen persönlichen Hoverjet oder nicht?«, erwiderte er kalt und hielt nicht einmal an.
»Natürlich«, erwiderte Julian. »Trotzdem wird es höchste Zeit.«
Er fragte sich, ob er diesen lästigen Kerl irgendwann einmal
loswerden würde, aber das schien fast unmöglich. Hier in den
Refugien der Hohen Galaktischen Kirche hatte er so gut wie freie
Hand, aber Julian kam vom Pusmoh selbst. Offiziell war er der
päpstliche Gesandte, aber dieser Titel ergab keinen Sinn.
Ötzli war vollkommen sicher, dass Julian vom Doy Amo-Uun
selbst auf ihn angesetzt worden war.
»Haben Sie die Anklageschrift, Julian?«, fragte Lakorta.
Julian öffnete im Laufen ein Köfferchen, nahm eine Mappe heraus und reichte sie ihm. »Ja, Eminenz.
Ein Bote hat sie mir heute

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