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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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nur meine Hände gehalten.
Bestimmt zwei Stunden lang.« Er wandte den Kopf, blickte zu
dem schlafenden Mädchen und seufzte.
»Marina, ich muss dir etwas gestehen.«
Sie zog fragend die Brauen in die Höhe.
»Nun habe ich mich auch noch in Cathryn verliebt. Sie ist einfach… zauberhaft.«
Marina lachte leise auf. »Sei bloß artig! Sonst kriegst du’s mit
Hellami zu tun.«
Verlegen wandte er sich Hellami zu. »So hab ich’s natürlich
nicht gemeint.« Dann kniff er ein Auge zu und musterte sie von
oben bis unten. »Allerdings, wenn ich dich so anschaue… du wärst
eigentlich kein schlechter Ersatz…«
Hellami lachte leise auf und boxte ihn noch einmal auf den
Oberarm. »Sei still. Du bist ja schlimmer als Victor.«
Marina machte es glücklich zu sehen, wie sehr sich Hellamis
Gemütszustand gebessert hatte, seit sie mit Cathryn zusammen
war. In der Zeit davor war Hellami nur ein verzagtes Bündel widerstrebender Gefühle gewesen, unglücklich, verstört und einzelgängerisch. Sogar ihre große Liebe Jacko hatte sie verstoßen;
Marina wusste nicht, ob sie sich ihm in letzter Zeit wieder angenähert hatte. Aber hier und jetzt wagte sie nicht, eine solche Frage zu stellen.
»Habt ihr denn eine Spur von Azrani gefunden?«, fragte Ullrik.
»Leider nicht. Dort drin sieht es immer noch so aus wie zuvor.
Ich hatte gehofft, dass sich diese Kegel wieder zurückgebildet
hätten, aber sie sind immer noch da.«
»Wir haben immerhin drei der Glaspyramiden wieder gefunden«, meldete sich Marius aus dem Hintergrund.
»Ach ja, das hatte ich ganz vergessen.« Marina langte nach ihrem Rucksack, um die drei farbigen Pyramiden herauszuholen.
Sie kramte eine Weile darin herum und sah dann verwundert auf.
»Hast du sie eingesteckt, Hellami?«
Ihre Freundin schüttelte langsam den Kopf. Ein kurzer Blick zu
Marius brachte das gleiche Ergebnis – nein, sie erinnerte sich genau, die Pyramiden in ihrem kleinen Rucksack verstaut zu haben.
Noch einmal suchte sie ihn durch, aber sie blieben verschwunden.
»Weg!«, stellte sie fest. »Ihr habt welche von den Glaspyramiden
wieder gefunden?«
»Ja. Drei Stück. Es waren…«
»Die gelbe, die orangefarbene und die violette«, half ihr Marius
überraschend schnell. »Die gelbe hat einen Punkt, die orangefarbene einen Kreis und die violette ein Sechseck auf der Unterseite.« Erstaunt sah sie ihn an, dann nickte sie langsam. »Ja, richtig.
Azrani muss die anderen drei noch haben. Die mit dem Dreieck,
dem Quadrat und dem Fünfeck.«
Cathryn wurde von den vielen Stimmen wach, setzte sich blinzelnd auf und rieb sich die Augen. Hellami eilte sofort zu ihr und
nahm sie in die Arme.
»Ich… ich habe von Azrani geträumt«, sagte Cathryn leise.
Marina krabbelte sofort näher zu ihr. »Wirklich?« Cathryn
klammerte sich an Hellami. »Sie ist weit fort, glaube ich. Wo viele
Wolken sind. Und Schiffe fliegen da durch die Luft.«
Marina erschauerte. »Was? Schiffe? In der Luft? Etwa… Drakken?«
Cathryn schüttelte heftig den Kopf, ließ dabei Hellami aber nicht
los. »Nein. So riesengroße weiße Schiffe, aus Wolken.«
Marina sah Hellami fragend an, aber die zuckte nur mit den
Schultern.
»Sie hat keinen Hunger«, erklärte Cathryn, »und keinen Durst.
Und müde ist sie auch nicht, obwohl sie schon viele Stunden gelaufen ist. Und sie hat nichts an.«
Ein hässliches Gefühl beschlich Marina. Es klang geradezu alarmierend nach einer Vision des Todes, was Cathryn da erzählte.
»Ihr… ihr ist etwas zugestoßen?«, fragte sie voller Angst. »Ist es
das, was du sagen willst?«
Überraschend ließ Cathryn Hellami los und streckte Marina die
Arme entgegen. »Nein. Es geht ihr gut.« Marina, deren Herz
dumpf pochte, nahm die Kleine in die Arme, drückte sie mit
feuchten Augen fest an sich… und spürte plötzlich die geheimnisvolle Kraft, die von Cathryn ausging.
Ein Gefühl der Erleichterung durchströmte sie; es war, als hätte
sie sich in einer erstickend heißen Sommernacht, in der sie sich in
ihrem Bett stundenlang von einer Seite auf die andere geworfen
hatte, plötzlich ein kühles, weiches Kissen gegen den nackten,
schwitzenden Leib gedrückt. Cathryns Berührung linderte ihr quälendes Unwohlsein so drastisch, dass ihr unwillkürlich ein leises
Stöhnen entfuhr. Die erlösende Kühle breitete sich in alle Glieder
aus, ihr geplagter Geist entleerte sich von den Sorgen, und Tränen der Dankbarkeit drangen aus ihren Augenwinkeln. Kein erklärendes Wort war nun mehr notwendig, keine Beteuerung über die

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