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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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zögernd. »Ich meine, ist es auszuhalten? Oder unerträglich?« Griswold wie auch Roscoe verzogen den Mund. »Es wird schlimmer. Der Krieg dauert nun schon
so lange, und jeder Bürger der GalFed zahlt dafür. Der Pusmoh
erzielt einfach keinen durchschlagenden Erfolg gegen die Saari.
Es gibt Leute, die verlangen, man solle Verhandlungen mit den
Saari über eine friedliche Lösung aufnehmen, aber der Pusmoh
blockiert das. Es heißt, man könne mit ihnen nicht reden. Sie wären so fremdartig und zugleich so blutgierig und skrupellos, dass
Verhandlungen keinerlei Sinn machten.
Man hätte das vor langer Zeit versucht, jedoch ohne Erfolg. Also
geht das ganze Spiel endlos weiter. Wir Bürger arbeiten uns
krumm, um die Steuer- und Abgabenlast aufbringen zu können,
und der Pusmoh produziert weiterhin Drakken und Material, um
es in diesen endlosen Krieg zu werfen.«
»Er produziert Drakken?«
»Na ja, sagen wir: er bildet sie aus, macht sie zu Soldaten.«
Griswold zuckte mit den Schultern. »Das scheint den Froschgesichtern zu gefallen. Ich habe noch nie einen gesehen, der nicht
Soldat war.«
»Wirklich nur Soldaten?
Sie stammen von den… Tryaden, nicht wahr?«
Griswold schüttelte den Kopf. »Das ist keine Welt, sondern ein
kleiner Sternenhaufen auf dem halben Weg nach Storm’s End.
Etwa zehn- oder elf tausend Lichtjahre von hier. Das ist ihre
Heimat.« Er lachte spöttisch auf. »Weißt du, wie ihre Hauptwelt
heißt? A4. Klingt richtig anheimelnd, was?«
»A4?« Leandra lachte leise auf. »Das klingt wirklich nach ihnen.
Ain:Ain’Qua sagte, sie lebten dort völlig isoliert vom Rest der
Milchstraße.«
»Ja, das stimmt. Es ist Sperrgebiet. Dort gibt es nichts als
Drakken. Sie haben ein paar besiedelte Welten, auf denen sie sich
irgendwie vermehren. Dann macht sie der Pusmoh zu Kriegern
und verteilt sie über die Militärstützpunkte der GalFed.«
»Sie nisten in feuchten Felsspalten«, sagte Leandra.
Griswold und Roscoe starrten sie verblüfft an. »Was sagst du
da?«
Sie lachte leise. »Ich war auf ihrem Mutterschiff – es umkreist
noch immer die Höhlenwelt. Dort gibt es eine riesige hohle Röhre;
sie hat bestimmt drei Meilen Durchmesser und ist acht oder zehn
Meilen lang. Da haben sie gelebt, an der Innenwand. Es ist eine
richtige Landschaft, mit Wäldern, Flüssen und so weiter. Ich habe
dort über zwei Wochen verbracht. Dort haben sie gehaust, zu
mehreren in feuchten Felsspalten.«
»Was?«, keuchte Roscoe. »Du hast bei den Drakken gelebt?«
Diesmal lachte sie laut und winkte ab. »Ach was. Da waren sie
längst alle tot. Aber wir waren auf ihrem Mutterschiff gefangen.«
Roscoe nickte. »Ach ja. Das war die Sache mit dem Salz, nicht
wahr? In dem Krieg, als ihr sie vernichtet habt.«
Leandra nickte.
Griswold sah sie erstaunt an. »Krieg? Salz?
Mutterschiff? Und ihr habt… die Drakken geschlagen?«
Leandra holte tief Luft. »Die Geschichte kennst du noch gar
nicht. Aber ich habe ja jetzt zwei Wochen Zeit, dir alles zu erzählen. Sag mir vorher noch eines: Was meintest du damit, dass eure Vergangenheit im Dunkeln liegt? Ich meine die Zeit vor sechstausend Jahren.«
Griswold kaute eine Weile nachdenklich auf der Unterlippe.
»Tja, das ist schwer zu beschreiben. Es kommt einem so vor,
als hätte die Menschheit davor gar nicht existiert.
Die Menschen lebten im Virago-Haufen auf wenigen besiedelten
Welten.
Heute sind es vierundzwanzig Hauptwelten. Doch schon damals
war offenbar nicht bekannt, von welcher Welt die Menschen ursprünglich stammten. Es heißt, sie hätten damals schon ihren Kataklysmus hinter sich gehabt.«
»Ihren… Kataklysmus?«
»Ja, ihren eigenen Untergang. Ein gewaltiger Krieg oder etwas
ähnlich Vernichtendes, wodurch ihre Heimatwelt zerstört worden
war. Nur wenige hätten das überlebt, so heißt es in den Geschichtsbüchern, und anderswo eine neue Existenz aufgebaut.
Ihre Ursprungswelt soll vollständig zerstört worden sein. Sie hieß
Erde.«
»Erde?« Leandra tippte zweimal mit der Fußspitze auf. »Wie der
Boden unter unseren Füßen?«
»Richtig.«
Leandra schüttelte den Kopf. »Immer nur Krieg und Zerstörung.
Bei uns ist es nicht anders – ich meine, in der Höhlenwelt. Erst
der Krieg an der Oberfläche, dann das Dunkle Zeitalter. Wir hätten uns vor 2000 Jahren beinahe selbst vernichtet, durch Magie.
Und nun der Krieg gegen die Drakken. Weiß denn niemand, wo
die Erde einst gelegen hat?«
»Nein«, erwiderte Griswold kopfschüttelnd.
»Niemand – außer mir.«
Roscoe

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