Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
Blatt, das eine Insel im
Meer zeigte. In einer Welt ohne Stützpfeiler und Felsenhimmel.«
Sie hob die Schultern. »Inzwischen weiß ich, dass es so etwas wie
ein Reiseprospekt gewesen sein muss – fünftausendfünfhundert
Jahre alt.«
»Eben hast du noch von fünftausend Jahren gesprochen.«
Sie nickte. »Ja, das stimmt. Aber nach dem Krieg auf der Oberfläche meiner Welt verstrichen ungefähr fünfhundert Jahre, bis
die Verhältnisse so schlecht wurden, dass dort niemand mehr
überleben konnte. Es war hauptsächlich wegen des Wassers. Die
Meere versickerten langsam in der Tiefe.«
»Und die Drachen?«
»Die Drachen?«
»Ja, eure Drachen. Wie sind die hinuntergekommen?« Leandra
sah Griswold verblüfft an. Griswold zog neugierig die Brauen
hoch. »Sag bloß, darüber hat bei euch noch keiner nachgedacht?«
Leandra wandte den Kopf und starrte verstört und nachdenklich
ins Leere. Griswold lachte leise. »Da gibt’s wohl noch ein paar
Dinge zu entdecken, was?«
Leandra schwieg eine ganze Weile, dann schüttelte sie den
Kopf. »Nein, darüber habe ich wirklich noch nicht nachgedacht«,
gab sie zu. Dass die Drachen ebenfalls auf der Oberfläche der
Welt gelebt haben sollten, erschien ihr unwahrscheinlich. In einer
Welt, die ähnlich fortschrittlich gewesen sein musste wie diese
hier? In der es Raumschiffe und Kriege mit Bomben gab? Kaum
vorstellbar. Dann aber fiel ihr ein, dass die Höhlenwelt ja auch
eine Geschichte ohne die Menschen haben musste. Wenn Griswolds Vermutung stimmte, dass sie vor etwa sechstausend Jahren von menschlichen Kolonisten besiedelt worden war, mochten
die Drachen vielleicht in der Zeit davor auf der Höhlenwelt gelebt
haben.
Nein, sagte sie sich, nicht Höhlenwelt. Damals musste ihre Welt
noch einen anderen Namen gehabt haben, denn die Höhlen hatte
es ja noch nicht gegeben. Wie aber hatten die Drachen diese Zeit
mit den kriegerischen Menschen auf ihrer Welt überstehen können? Seit der Ankunft der Kolonisten bis zum Ausbruch des Krieges mussten viele Jahre verstrichen sein, vielleicht Hunderte.
Hatten die Drachen damals schon über Magie verfügt? Auch das
Wolodit war ja erst durch die Kernbrände entstanden. Und wie
hatten sie, als riesenhafte, fliegende Wesen, den Weg in die Tiefe
finden können?
Leandra schwirrte der Kopf. Die Fragen türmten sich übereinander, und wenn man unten eine wegzog, weil sie vielleicht gar
nicht richtig gestellt worden war, stürzte der ganze Berg darüber
wieder ein. Sie seufzte leise. »Du hast Recht, Griswold«, sagte sie
ratlos. »Vermutlich gibt es noch sehr viel zu entdecken.«
»Oh, das kann spannend werden. Ich habe mich einmal sehr für
solche Dinge interessiert. Ich meine, für unsere Geschichte. Es
gibt eine Menge historische Aufzeichnungen über die 6000 Jahre
Menschheitsgeschichte, besonders über die letzten 3400 Jahre,
seit die Galaktische Föderation besteht. Aber über die Zeit davor…?« Er verzog den Mund und schüttelte den Kopf. »Nichts.
Das liegt ebenso im Dunkeln wie die Geschichte deiner Welt.«
Leandra spürte einen seltsamen Schauer im Nacken. »Tatsächlich?«
Griswold nickte bedächtig. »Vor etwas mehr als 3400 Jahren
wurde dieses Sternenreich gegründet. Das war der Zeitpunkt, da
die Drakken die Menschen unterwarfen. Zweihundert Jahre zuvor
waren bereits die Ajhan von den Drakken besiegt und ihrem Reich
einverleibt worden. Zu dieser Zeit muss auch der Pusmoh aufgekommen sein – was immer das auch ist. Und es gab von Anfang
an den Krieg zwischen den Drakken und den Saari. Der Pusmoh
stellte die Annektierung der Reiche der Ajhan und der Menschen
als gute Tat hin, da sich seiner Sicht nach auf diese Weise ein
Völkerbund bildete, der den Saari widerstehen konnte.« Leandra
nickte in Roscoes Richtung. »Das sagte auch Ain:Ain’Qua. Und es
stimmt ja auch, oder? Du hast von dieser Welt erzählt, die von
den Saari verwüstet wurde. Sie müssen wahre Bestien sein.«
Roscoe nickte wortlos. »Mag sein«, meinte Griswold. »Und es ist
ja auch erleichternd, dass allein die Drakken den Krieg gegen die
Saari führen. Sie sind wie geschaffen für so etwas.« Er blickte sie
ernst an. »Aber die GalFed besitzt seit damals den Makel der gewaltsamen Unterwerfung. Und sie trägt ihn bis heute, denn die
Menschen und die Ajhan sind nicht frei. Wir können nicht über
uns selbst bestimmen. Der Pusmoh sagt, was wir tun müssen,
und die Drakken setzen es durch. Notfalls mit Gewalt.«
»Und… wie ist es?«, fragte sie

Weitere Kostenlose Bücher