Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
funktionieren.
»Was verlangst du für deine achtundachtzig Amulette?«, fragte
die Stimme.
»Was ich dafür verlange?« Er warf die Arme in die Luft.
»Gar nichts! Es war mein Auftrag, die MAF-1 zu bergen, und das
habe ich getan. Die Amulette gehören nicht mir.«
»Du gibst sie mir ohne Gegenleistung?«
»Natürlich. Allerdings ist die Sache damit nicht beendet. Ich
weiß, dass du für die Nachrichten-Verbindungen Menschen von
der Höhlenwelt brauchst – ausgebildete Magier. Eine ganze Menge sogar, ich würde sagen, mindestens dreimal so viele, wie
Amulette vorhanden sind. Ein Magier kann nicht rund um die Uhr
wach sein, um das Trivocum nach neuen Nachrichten abzuhören.
Da die Drakken jedoch den Kampf um die Höhlenwelt verloren
haben, wird es dir schwer fallen, diese Zahl von befähigten Magiern aufzutreiben.« Er machte eine kurze Pause und fügte dann
hinzu: »Ich kann dir allerdings helfen.«
»So? Und wie?«
»Ich habe neue und alte Verbindungen in die Höhlenwelt. Die
Reste der Bruderschaft von Yoor unterstehen meinem Befehl. Des
Weiteren gibt es einen neuen Drakken-Anführer. Er ist Herr aller
überlebenden Drakken in der Höhlenwelt, und durch einen kuriosen Zufall ist es ein Mensch. Einer von uns. Er ist mein treuer
Gefolgsmann. Mithilfe dieser Truppen bin ich handlungsfähig.«
»Handlungsfähig? Du wagst es, dich als handlungsfähig zu bezeichnen, wobei du dich auf meine Truppen stützt?«
Ötzli zuckte gelassen die Schultern. »So ist es nun mal.«
Die Stimme musterte ihn von oben bis unten. »Und was gedenkst du mir nun anzubieten?«
»Oh – etwas, das dich begeistern wird, großer Doy Amo-Uun!
Ich kann zwar nicht die erforderliche Zahl von ausgebildeten
Magiern auftreiben, denn es gibt nicht beliebig viele von ihnen.
Aber ich kann dir Menschen besorgen. Menschen der Höhlenwelt,
die unter dem Einfluss des Wolodits geboren sind. Solche
brauchst du ja, nicht wahr?«
Der Doy Amo-Uun zögerte einen Moment. »Das ist richtig.«
»Fein. Vielleicht weißt du auch, dass eigentlich jeder Mensch der
Höhlenwelt Magier werden kann. Er muss nur ausgebildet werden.«
»Ja. Auch das ist mir bekannt.«
»Dann biete ich dir an, Menschen der Höhlenwelt für dich zu
rekrutieren und sie auszubilden. Mancher hat vielleicht kein großes Talent, aber solche Leute lassen sich ja aussortieren.«
»Das ist alles?«
»Nein, natürlich nicht. Das Zweite ist, dass wir die Herstellung
der Wolodit-Amulette wieder aufnehmen werden.
Ich kann dir in Kürze zwanzig oder dreißig weitere Amulette liefern und bald darauf noch mehr. Zusammen mit einem stetigen
Nachschub an Menschen aus meiner Welt, die meine Leute zu
Magiern ausbilden, kann ich dir garantieren, dass du deine Nachrichtenverbindungen bekommen wirst. Zwar nicht so schnell, wie
du es geplant hattest, aber dennoch: du wirst sie haben.«
Wieder schwieg die Stimme für eine ganze Weile. Ötzli fragte
sich, ob dieses seltsame Wesen, ohne dass er es mitbekam, Kontakt mit dem Pusmoh aufnahm und Rücksprache hielt. Dass der
Doy Amo-Uun selbst der Pusmoh war, bezweifelte er.
»Was du mir anbietest, klingt annehmbar«, räumte das mächtige Wesen ein. »Sofern du mich nicht zu hintergehen versuchst.
Aber das würde ich rasch herausfinden. Mein Bedürfnis nach Rache, das solltest du vielleicht zuvor erfahren, überwiegt häufig
alle gebotene Vernunft.«
Ötzli vollführte eine energische, wegwischende Geste. »Vergiss
das. Ich habe nicht die Absicht, dich zu hintergehen.«
»Dann sind wir endlich bei der Kernfrage unseres Handels… unseres Pakts… angelangt, Lakorta. Was willst du für deine Hilfe?«
Ich habe es geschafft, echote es in Ötzlis Kopf. Ich habe diese
Abscheulichkeit Doy Amo-Uun an meiner Angel! Nun muss ich
den Fisch nur noch an Land ziehen! Sein Herz wummerte vor
Freude, und er verspürte große Lust, ein Freudentänzchen aufzuführen. Noch nicht, mahnte er sich.
Reiß dich zusammen. Du musst die Sache zu Ende bringen!
»Ich will die MAF-1!«, platzte Ötzli heraus. Es war das dritte
Mal, dass Ötzli die automatenhafte Schlagfertigkeit der Stimme
überrumpelte. Allein das hätte ihn jubilieren lassen sollen. Aber er
hielt an sich und mahnte sich, seinen inneren Freudensturm nicht
nach außen dringen zu lassen. Abwehrend hob er die Hände.
»Oh, natürlich nur als… sagen wir, Leihgabe. Mir liegt nichts an
diesem riesigen Eisenhaufen. Es geht lediglich darum, einen sicheren Stützpunkt zu haben, der sich außerhalb der Reichweite
der Drachen

Weitere Kostenlose Bücher