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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Frachtpapieren. Also musst du sie auch füttern.«
    Grinsend hob er beide Hände. »Schon gut. Dafür darf ich aber
wieder Schätzchen zu dir sagen, einverstanden?«
Leandra seufzte. Nach einer Weile nickte sie gutmütig. »Also
gut. Ihr seid wohl alle so, ihr Raumfischfahrer. Aber nachdem ich
vermutlich völlig durchdrehen würde, wenn ich da noch mal rein
müsste…« Sie stieß ein lautstarkes Stöhnen aus. »In Ordnung.
Das scheint halbwegs gerecht.« Roscoe lachte. Sie saßen zu dritt
auf der Brücke, einer etwas kleineren Kopie der Brücke der Moose. Es gab nichts zu tun, denn die Melly Monroe kreuzte bereits
mit Höchsttempo durchs All, Richtung Halon. Nun hatten sie zwei
langweilige Wochen Fahrt vor sich. Sie saßen betont lässig da,
Roscoe hatte die Füße hochgelegt, und alle drei schlürften eine
schwarze, süße Flüssigkeit aus Plastikbechern.
Griswold blickte schon die ganze Zeit neugierig zwischen ihnen
hin und her. Zweifellos hatte er eine Ahnung, was vor kurzem
zwischen ihnen passiert war. »Darf ich dich… etwas Persönliches
fragen, Leandra?«, fragte er endlich. »Nur zu«, sagte sie gutmütig, wobei sie hoffte, dass er nicht danach fragte, ob sie sich geküsst hätten oder dergleichen. Seit sie sich wieder sauber fühlte –
sowohl äußerlich durch die Dusche als auch innerlich, was ihr
letztendlich Roscoe ermöglicht hatte, war ihre Laune gestiegen.
Im Moment hätte sie sogar eine Anrede wie >Süße< oder >Kleines< von Griswold ausgehalten.
Er deutete auf ihren Oberkörper, der unter den viel zu großen
Kleidern Griswolds verborgen war. Ihre eigenen waren reif für
den Abfall. »Diese Tätowierung«, sagte er vorsichtig. »Du weißt
schon, auf deinem Körper. Habt ihr das alle?«
Für Momente war sie verwirrt und fragte sich, ob Griswold sie
vielleicht in der Duschzelle irgendwie hatte beobachten können.
Dann fiel ihr ein, dass sie sich schon im Frachtraum die Kleider
vom Leib gerissen hatte.
»Du meinst, alle Leute aus meiner Welt?« Sie schüttelte den
Kopf. »Nein, das ist… nun, es hat mit Magie zu tun.
Es ist ein Zeichen, das uns ein Drache gab. Mir und meinen
Schwestern. Es steht für eine Aufgabe, die wir zu erfüllen haben.«
»Bei euch gibt es wirklich Drachen? Und Magie?« Leandra zuckte die Achseln. »Es ist eine völlig andere Welt als diese hier.«
»Und dabei seid ihr doch Menschen. Wir müssen dieselbe Abstammung haben.«
Leandra zog die Brauen hoch. »So?«
»Aber ja! Ist dir das nicht klar?«
Sie zuckte unschuldig mit den Achseln.
Roscoe schüttelte den Kopf. »Leandras Heimat ist weit hinter
uns zurück, Griswold. Dort gab es vermutlich noch nie jemanden,
der sich über die Herkunft ihres Volkes Gedanken gemacht hat…«
»O doch«, unterbrach sie ihn mit erhobenen Händen. »Das haben wir durchaus.«
»So? Habt ihr denn etwas herausfinden können?«
»Ja, eine ganze Menge sogar. Zugegeben nicht aus eigener
Kraft. Es ist Wissen, das die Drakken über uns gesammelt hatten
und an das wir zufällig kamen.«
»Die Drakken?« Griswold beugte sich neugierig vor, die Ellbogen auf die Knie gestützt. »Das interessiert mich nun aber!«
»Soll ich es erzählen?« Leandra blickte erwartungsvoll von
Griswold zu Roscoe und zurück.
Sie schien begierig, darüber zu sprechen, und die beiden nickten ihr aufmunternd zu.
»Nun, wir wissen inzwischen, dass es unsere Höhlen vor fünftausend Jahren noch gar nicht gab. Sie entstanden durch einen
Krieg, in dem Bomben fielen, die… Kernbrände entfachten. Das
sind Brände nie verlöschenden Feuers, in denen einfach alles
brennt, sogar die blanke Erde. Die Brände heizten die Kruste unserer Welt entsetzlich auf. Als man dann ein Gegenmittel fand
und die Feuer zum Verlöschen brachte, gab es schreckliche Erdbeben – auf der ganzen Welt. Die Brände hatten sich tief in den
Boden hineingefressen. Als die Glutherde so plötzlich erloschen,
entstanden durch den Temperaturabfall gewaltige Spannungen in
der Erdkruste. Es gab ein Zeitalter der entsetzlichsten Erdbeben.
Das ist der Grund für die Entstehung der riesigen Höhlen. Die
einstigen Brandherde der Oberfläche erstarrten zu so etwas wie
Glas – und wurden zu den Sonnenfenstern, durch die heute das
Licht in die Höhlenwelt fällt.« Roscoe und Griswold sahen sich
erstaunt an und nickten ihr anerkennend zu. »Und das wussten
die Drakken über eure Welt?«
Leandra zuckte mit den Schultern. »Ja. Es gab einen Verräter
unter uns, der sich auf die Seite der Drakken

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