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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Abon’Dhal ihre Göttlichkeit abzunehmen. Taten sie es nicht, hatten die Drachen den weitaus
schlimmeren Frevel begangen als er und Azrani.
Dann trat Bordo vor und wiederholte Azizhs Geste. Ullrik atmete
auf. Ein Dritter folgte und wieder einer, und endlich zeigte sich
Entspannung in den Mienen. Bald hatte auch der Letzte im Raum
Azrani seine Ergebenheit zugesichert, und plötzlich brach Jubel
unter den Männern aus. Ullrik glaubte spüren zu können, wie das
Gefühl der Befreiung in ihre Herzen sickerte, auch wenn die Luft
noch immer von der Anspannung aufgeladen war.
Sie wollten aus tiefstem Herzen frei sein, ja, aber sie würden es
erst lernen müssen. Ullrik konnte das sehr gut nachempfinden.
Auch er hatte es erst lernen müssen, als er damals nach dem
Drakkenkrieg den Mut gefasst hatte, der Bruderschaft den Rücken
zu kehren. Wie ein Besucher in einem fremden Land hatte er sich
in den ersten Wochen seiner Freiheit durch Akrania bewegt, verwirrt und völlig verunsichert. Er hatte gar nicht begreifen können,
dass ihm von da an niemand mehr Dutzende Male am Tag sagte,
was er zu tun und zu lassen hatte. Diese Männer hier würden das
ebenfalls erst lernen müssen, und wenn er an die Auseinandersetzungen draußen im Dorf dachte, musste er innerlich schwer
seufzen. Es war noch ein weiter Weg. Dennoch: Sie durften jetzt
keine Zeit mehr verlieren. Nach dem, was auf Xahoor geschehen
war, rüsteten die Abon’Dhal womöglich gerade eine Streitmacht
auf. »Ich weiß, wie wir nach Okaryn eindringen können«, eröffnete Azrani den erwartungsvollen Männern. »Auch mit verschlossenen Toren.« Augenblicklich kehrte Stille ein.
»Wirklich, Herrin?«, fragte Bordo ehrfürchtig.
»Wie soll uns das gelingen?«
»Ich selbst werde gehen«, erklärte Azrani. »Was würde geschehen, wenn ihr den Abon’Dhal meldet, dass ihr eine der Frauen der
Technos gefangen habt? Würden sie nicht kommen und sie holen
wollen?«
»Was?«, ächzte Bordo. »Du, Herrin, willst dich ausliefern?«
»Azrani!«, rief Ullrik. »Das kann nicht dein Ernst sein!«
»Doch, natürlich! Wenn ich erst dort bin, kann ich die Lage auskundschaften. Zu einem abgemachten Zeitpunkt, irgendwann tief
in der Nacht, werde ich eines der Tore für euch öffnen, und dann
können Tirao, Nerolaan und Shaani unbemerkt Leute hinaufbringen.«
»Nein, das kannst du nicht tun!«, stieß Ullrik hervor. »Das ist
viel zu gefährlich!«
»Aber warum denn?«, antwortete Azrani aufgeregt. »Ich halte
das für eine gute Idee! Würden die Abon’Dhal je mit so einer List
rechnen? So etwas wäre während der letzten vierhundert Jahre
überhaupt nicht möglich gewesen – es gab weder eine Gruppe
von Rebellen auf Jonissar noch Drachen, die mit ihnen befreundet
gewesen wären! Ich wette, damit könnte man sie vollkommen
überraschen!«
»Aber was ist, wenn du… wenn sie dich…«, stammelte Ullrik.
»Was?«
»Nun, vielleicht findest du gar keine Möglichkeit, so ein Tor zu
öffnen. Oder du schaffst es nicht zum vereinbarten Zeitpunkt! Es
könnte sein, dass die Frauen nachts eingesperrt werden! Und diese Wächterwesen, die Phryxe…«
»Ich weiß, es gibt Risiken! Aber Azizh hier wird uns helfen – er
kennt Okaryn. Vielleicht finden wir noch andere, die unsere Fragen beantworten können…«
»Nein!«, rief Ullrik verzweifelt. »Das kann ich nicht zulassen!«
Azrani verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. »Wenn wir
es nicht wagen, werden wir sie nie besiegen. Marina wird auf ewig
Meados’ Gefangene bleiben, und die Relies werden niemals ihre
Frauen wieder sehen – während sie weiterhin von den Abon’Dhal
in den Mhirs geopfert werden! Willst du das?«
Ullrik sah Hilfe suchend zu den anderen Männern. Ihre Mienen
spiegelten einesteils Bestürzung, da ihnen Azrani offenbar als ein
viel zu verletzliches Wesen erschien, doch sie schienen auch ihren
Mut zu bewundern. Außerdem war dies nach langem Grübeln und
Suchen der erste Plan, der Erfolgsaussichten verhieß.
»Ich finde Azranis Idee gut!« Das war Laura, und sie stellte sich
demonstrativ neben Azrani. »Und ich mache mit! Zu zweit haben
wir viel bessere Chancen. Wir werden es schaffen!«
Nun war es an Azrani, zu protestieren. Sie wandte sich entsetzt
Laura zu und rief: »Nein, Laura! Das ist viel zu gefährlich…!«
Laura zog die Brauen in die Höhe. »Für dich nicht, aber für
mich?«
»Aber ich…« stotterte Azrani und blieb ebenso stecken wie Ullrik
zuvor.
»Ich muss mit!«, sagte

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