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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Laura beschwörend. »Zu zweit sind unsere Chancen viel, viel größer. Wir könnten versuchen, ein paar
der Frauen dort oben auf unsere Seite zu ziehen.«
»Ja, aber…«
Laura ballte die Fäuste. »Ihr dürft mir das nicht verweigern!«,
forderte sie. »Ich halte es hier nicht mehr aus, in diesem verfluchten Kerker von einem Tal. Zu zweit schaffen wir es, da bin
ich sicher! Das verdoppelt unsere Chancen, seht ihr das nicht
ein?«
Schweigen breitete sich im Raum aus. Trotz aller Gefahren, und
des Umstandes, dass ausgerechnet zwei Frauen die größten davon tragen mussten, schien jeder begriffen zu haben, dass ihnen
nichts anderes übrig blieb. Laura legte Azrani einen Arm um die
Schulter und warf den Männern ein herausforderndes Lächeln zu.
»Was ist, ihr Mannsbilder? Habt ihr den Mut, uns zu folgen und
uns da wieder herauszuhauen?«
25
Mutprobe
    Schon seit einer Dreiviertelstunde warteten sie voller Anspannung in einer der Hütten am Rand des Dorfplatzes. Mithilfe des
geheiligten Schreins in der Kirche hatten sie die Abon’Dhal von
ihrem >Fang< in Kenntnis gesetzt – eine magische, kristallne
Kugel, in welcher der heilige Mandalor erschien, war die Verbindung der Dorfbewohner zu den Abon’Dhal auf Okaryn. Burly hatte
festgestellt, dass diese Kristallkugel nur wenig Magie in sich trug;
es war ein einfacher Funk- und Videoempfänger, mit Sonnenenergie betrieben, die durch die kristalline Oberfläche gesammelt
wurde. Die Relies hatten noch nie Ahnung von Technik gehabt.
    Als der Abon’Dhal dann im Osten am Himmel erschien, wurde
Azrani fast schlecht vor Angst.
Ihr Magen drohte zu rebellieren, ihre Knie wurden weich. Sie
klammerte sich an Laura, obwohl es der nicht viel besser ging.
Gut hundert Männer hatten sich auf dem Dorfplatz vor dem anfliegenden Engel zu Boden geworfen; in der Mitte, nahe dem Podest, war ein freier Platz geblieben, wo der riesige Drache landen
konnte. »Los jetzt«, flüsterte Ullrik, als könnte er von dem Drachen gehört werden. »Ihr müsst auf das Podest hinaus.«
Laura war es, die den Mut aufbrachte. Sie nickte Ullrik zu, zog
Azrani am Arm und trat mit ihr aus der Hütte. Sie waren beide in
schmutzige Fetzen gehüllt, aus Sackleinen gefertigt, die Hände
vor dem Körper gebunden – allerdings nicht allzu eng. Laura hatte bis zuletzt durchsetzen wollen, eine der kleinen Handwaffen
der Technos mit zu schmuggeln, aber alle anderen hatten sich ihr
widersetzt. Es war einfach zu gefährlich und hätte ihren ganzen
Plan auffliegen lassen können.
Draußen warteten Burly und Mandal, sie waren wie Dorfbewohner gekleidet. Gespielt unsanft packten sie die beiden Mädchen
und führten sie unter rüdem Geschimpfe in Richtung des Podests.
Es herrschte gespenstische Stille über dem Platz. Azrani wusste,
dass mindestens einhundert weitere Männer zwischen den Hütten
lauerten, um mögliche Abon’Dhal-Anhänger unter den Relies abfangen zu können – Leute, die sich dem Vorhaben der Aufständischen nicht angeschlossen hatten und in ihrem religiösen Wahn
versuchen mochten, in Richtung des anfliegenden Drachen loszurennen, um ihn vor dem vermeintlichen Verrat zu warnen. Die
fanatischsten von ihnen hatte man ohnehin in der Kirche zusammengetrieben und dort festgesetzt; sie wurden von bewaffneten
Männern und unter schlimmsten Drohungen bewacht. Zum Glück
waren die Rebellen unter den Dorfbewohnern deutlich in der
Überzahl.
»Los, ihr Weiber!«, brüllte Burly und schubste Laura leicht an
der Schulter. Geistesgegenwärtig ließ sie sich hinfallen und schrie
auf. Burly zog sie wieder auf die Füße, sie schauspielerten ein
kurzes, wütendes Wortgefecht mit Handgemenge. Es war geschickt, was sie da machten, aber Azrani hatte keinen Blick dafür.
Voller Furcht blickte sie dem landenden Drachen entgegen – und
plötzlich fiel ihr ein, dass es Meados sein könnte, der sie abholte!
Nein, er ist es nicht, ganz sicher nicht, versuchte sie sich innerlich zu beruhigen. Der Abon’Dhal sah anders aus, seine Körperfärbung war leicht grau-türkis, und er schien ein wenig größer als
Meados zu sein. Doch dann stutzte Azrani – auf seinem Rücken
saß jemand!
Schon schwebte der Drache hernieder, streckte die Beine nach
vorn und landete sanft und gekonnt, wie es die Art aller Drachen
war, auf der freien Stelle des Dorfplatzes.
Er war so gewaltig groß, dass man meinen mochte, er könne
das gesamte Dorf ohne größere Anstrengung auf einen Schlag
vernichten. In diesem Augenblick

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