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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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der Frost der tiefsten Winternacht, rann
Azranis Rücken herab. »Ihre Kinder…?«
»Vielleicht nur eins«, sagte Ullrik leise und mit gesenktem Blick.
»Diese Geschichte kennen wir nicht. Aber ich fürchte, sie ist so
tragisch, dass ich nicht den Mut habe, Shaani danach zu fragen.«
*
    Eine Stunde später wussten sie mehr über den Mhorad Okaryn.
»Die Tore sind das Problem«, erklärte Mandal und deutete auf
die Zeichnung, die er nach der Beschreibung von Azizh angefertigt hatte. »Diese Himmelspforten. Ich fürchte, wir müssen den
Plan vergessen, von der Unterseite her nach Okaryn eindringen
zu wollen. Wenn verschlossene Eisentore die Einflugöffnungen
versperren, kann kein Drache dort landen.« Er deutete auf die
Oberseite des Mhorad. »Und von oben her anzugreifen… das
schaffen wir nicht. Laut Azizh leben ständig vier Abon’Dhal und
fünf Abon’Thul auf Okaryn.«
    Der junge Mann, der Einzige der vier gefangenen Männer, der
sich ihnen nach Azranis kurzem Auftritt angeschlossen hatte,
nickte. »Ich war zweimal auf dem Mhorad. Das letzte Mal ist erst
zwei Monate her. Da waren es vier der großen Engel… ich meine,
Abon’Dhal.«
    Ullrik nickte wissend. »Dann müssten es jetzt fünf sein. Unser
Freund Meados kam kürzlich hinzu.«
»Meados?«, fragte Azizh leise.
Ullrik nickte streng in seine Richtung. »Ja. In der Welt, aus der
die Drachengöttin und ich zu euch gekommen sind, herrscht ein
Krieg der Drachen. Die Abon’Dhal, die für euch hier die Engel
sind, sind bei uns die Bösen. Und der Schlimmste von allen ist
Meados. Er hat den Weg zurück hierher gefunden, nach Jonissar,
zur Heimatwelt der Drachen.«
»Ah«, machte Azizh bescheiden und nickte.
Ullrik musterte ihn zufrieden. Es war erfreulich einfach, diesen
Leuten hier passende Erklärungen aufzutischen, denn alles, was
er erzählen musste, war ausgesprochen nah an der Wahrheit.
Nun ein kleines bisschen notgedrungener Götterkult dazu, und
fertig war die Geschichte. Dennoch, so hatten er, Azrani und die
Technos abgemacht, würden die Relies bald die ganze Wahrheit
erfahren.
Ullrik studierte wieder die Zeichnung. »Das Problem ist«, sagte
er zu den anwesenden Männern, »dass wir nicht beliebig viel Zeit
haben. Meados hat die Schwester der Drachengöttin entführt und
hält sie auf Okaryn gefangen…«
Ein überraschtes Aufstöhnen ging durch die Reihen der anwesenden Relies. »Die Schwester der Drachengöttin?«, keuchte
Bordo mit entsetzter Stimme. Er vollführte eine Geste, die Ullrik
nicht zu deuten wusste.
Ullrik wurde mit einem Mal klar, dass sie den Relies diesen
Hauptgrund für ihr Hiersein gar nicht genannt hatten. Sie mussten glauben, es ginge Azrani und ihm allein um die Befreiung ihrer Frauen – aber selbst dieses Versehen machte nichts aus. Verwundert stellte er fest, dass diese vermeintliche Lüge gegenüber
den Relies so gut wie gar keine Lüge war.
Umso besser, sagte er sich, wandte sich um und blickte ungeduldig in Richtung des Eingangs zum Hinterraum. Wo Azrani und
Laura nur bleiben!
Azrani hatte sich nach ihrem kurzen Drachengöttinnen-Auftritt,
mit dem es ihr gelungen war, Azizh auf ihre Seite zu holen, sofort
auf den Weg zu Shaani gemacht. Begleitet und beschützt von
Burly, Laura und noch ein paar anderen Technos und in ein
unauffälliges Tuch gehüllt, war sie mit dem Bugger aufgebrochen.
Doch sie hatte versäumt, Ullrik ihre Idee zu verraten, wie sie
nach Okaryn eindringen könnten.
Endlich hörte er draußen das Brummen des Fahrzeugs und
seufzte erleichtert auf. Inzwischen kümmerte es ihn schon fast
gar nicht mehr, was die Relies über ihren Götterzauber denken
mochten. Er ließ die anderen stehen und eilte hinaus.
Im Gebetssaal traf er auf Azrani und Laura. Kurz überlegte er,
ob er die Sache mit der leuchtenden Aura aufrechterhalten sollte,
aber er entschied sich dagegen.
Sollte sich einer der Relies jetzt noch von ihnen abwenden wollen, so war es Ullrik egal. Die Wahrheit hatte einen großen Vorteil: Sie sprach für sich selbst, und man musste sie nicht großartig erklären. Wer von den Relies noch immer glauben wollte, die
Abon’Dhal seien die Allgütigen Himmlischen Engel, dem war nicht
mehr zu helfen, der konnte Ullrik gestohlen bleiben. Diese Männer
mussten ihre Frauen zurückbekommen, sonst zerfleischten sie
sich noch über kurz oder lang – so einfach war das. Azrani und
Laura wirkten traurig, als Ullrik sie erreichte. Azrani umarmte ihn
Trost suchend und flüsterte: »Du hast

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