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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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los!
»Aufgepasst jetzt, Burly!«, warnte Ullrik. »Es geht los!«
Tirao richtete sich vorsichtig auf, bis sich die Seile spannten,
dann hoben Ullrik und Burlys Füße vom Boden ab.
Burly stieß ein Ächzen aus, als ihm das Seil die Brust zusammenschnürte.
»Geht es?«, rief Ullrik.
»Ja, ja! Los jetzt!«
Tirao verstand es als ein Signal für den Start. Er reckte den Hals
so weit, dass die Füße der beiden mehr als mannshoch über dem
Boden schwebten, dann breitete er die Schwingen weit aus, ließ
sich langsam nach vorn kippen… und eine Sekunde später waren
sie in der Luft. Burly stieß einen Begeisterungsruf aus – leicht
gequält. Ullrik langte nach ihm, und sie hielten sich aneinander
fest. Auf diese Weise vermieden sie es, allzu sehr zu baumeln.
Dann begann der Aufstieg.
Es war eine Tortur für die beiden, denn Tirao musste sich energisch bewegen. Doch Ullrik hatte sich schon zuvor überlegt, wie
er die Sitze am besten knüpfen sollte, und so war es auszuhalten.
»Ein ganz anderes Fluggefühl!«, ächzte Burly, der über seine
Fußspitzen in die dunkle Tiefe starrte. Tirao flog in einer weiten
Spirale aufwärts und gewann überraschend schnell an Höhe. Bald
waren sie mehrere hundert Ellen in der Luft, und von den Männern und den beiden Drachen dort unten war nicht das Geringste
zu sehen. Das war beruhigend. Siehst du weitere Zeichen von ihr,
Tirao?, fragte Ullrik den Drachen.
Im Augenblick nicht. Aber ich habe mir die ungefähre Stelle
gemerkt. Sie wird mich sehen können… da! Es war ein Ausruf
Tiraos übers Trivocum gewesen. Noch so ein Aufflammen… Und
wieder eins! Ja, ich sehe es.
»Tirao hat sie gesehen!«, rief Ullrik Burly zu. »Wir werden es
schaffen!«
»Eins musst du mir noch verraten! Woher hast du gewusst,
dass das Licht eine Falle von Meados ist?«
»An der Farbe! Es hatte grün sein müssen!«
»Grün?«, rief Burly. »Aber das hätte er doch auch aus Azrani
herausgeholt!«
Ullrik lachte laut auf. »Was glaubst du wohl, von wem die Idee
stammt? Von unserer schlauen Laura natürlich! Azrani weiß gar
nicht, wie man ein grünes Licht erzeugt! Sie beherrscht nicht
wirklich Magie, sie kann nur das Trivocum sehen. Aber ein Licht
aufflammen zu lassen ist leicht. Ich hab ihr nur beigebracht, wie
man ein blaues und ein rotes erzeugt.«
»Was?«, rief Burly verwirrt.
»Das grüne – das weiß nur Laura! Sie beherrscht keine Magie,
aber ich habe ihr gesagt, was sie Azrani hätte erklären müssen!
Für den Fall, dass alles in Ordnung gewesen wäre, dass sie nicht
in Meados’ Falle gelaufen wären. So aber konnte Meados das mit
dem grünen Licht nicht aus ihr herausholen. Sie wusste es gar
nicht!« Burly lachte laut auf. »Ha! Unglaublich. Ihr seid vielleicht
abgefeimt!«
Ullrik grinste. Bisher war alles halbwegs gut verlaufen, er hoffte
nur, dass Azrani nicht der Rachsucht Meados’ zum Opfer gefallen
war. Aber eigentlich konnte das nicht sein.
Denn einer fehlte noch in Meados’ Sammlung, und das war er,
Ullrik. Um seiner habhaft zu werden, konnte Meados nicht auf
seine beiden Geiseln verzichten.
Dir werde ich die Suppe gründlich versalzen, dachte Ullrik
grimmig. Er spürte bereits, wie sich Energien in ihm sammelten.
Er gab es auf, sich dagegen wehren zu wollen – er brauchte jetzt
jedes Quäntchen Kraft, um seine Mädchen da rausschlagen zu
können.
*
    Lauras Mut sank, als sie durch die schmale Öffnung in die Tiefe
blickte. Es konnte so viel dazwischengekommen sein, dass ihr
ganz übel von dem Gedanken wurde. Vielleicht waren ihre Lichtzeichen gar nicht sichtbar, viel zu klein, viel zu kurz! Sie hatte
bereits die meisten der Tücher brennend in die Tiefe sinken lassen, aber der Stoff war so dünn, dass sie innerhalb von Sekunden
wegfackelten und nur noch als Asche hinabregneten.
    Und der Ort, an dem sie stand, war ihr auch nicht geheuer.
Verkrampft hielt sie sich mit einer Hand in einer Ritze fest, während ihre Fußspitzen über einem Abgrund von beinahe drei Meilen
schwebten. Angestrengt starrte sie in die Tiefe.
Nur noch zwei Tücher, und sie sah noch immer nichts!
Sie bückte sich, hob ein weiteres auf, hielt eine Ecke an die
Flamme der Öllampe und wartete, bis es gut brannte.
    Dann erst ließ sie es fallen. Als sie daran dachte, dass ihr bereits zwei Stück wieder verloschen waren, weil sie sie zu früh losgelassen hatte, hätte sie sich ohrfeigen können.
    Das Tuch schwebte in die Tiefe, flammte kurz auf, hielt die Helligkeit für ein paar Sekunden, dann verlosch

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