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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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es bestürzend
schnell. Sie schickte ihm einen saftigen Fluch hinterher. »Ullrik!«,
jammerte sie halblaut in die Nacht hinaus. »Wenn du mich nicht
findest, versauern wir hier oben auf diesem Scheiß-Okaryn!« Tränen rannen über ihre Wangen. »Dann stecken sie uns in ihren
verfluchten Seelenfelsen!«, schrie sie hinterher.
    Für einen Augenblick setzte ihr Herzschlag aus, denn sie glaubte
ihren Namen gehört zu haben. Ganz leise, von irgendwo da draußen.
»Ullrik!«, schrie sie.
    Wieder hörte sie eine Antwort. Rasch bückte sie sich, hob das
letzte Tuch auf, steckte es rasch in Brand und warf es hinaus…
viel zu früh!
    Als es eine Sekunde später verlosch, heulte sie hilflos auf.
Wieder hörte sie ihren Namen, aber diesmal leiser. Sie schrie
wieder, aber diese Seite lag im Schatten des Mondes, und der
Drache mochte Hunderte Meter weit da draußen sein, über ihr
oder unter ihr… Verzweifelt nahm sie die Öllampe auf und hielt sie
hoch, erkannte aber sogleich, dass die winzige Flamme nur durch
Zufall und mit sehr viel Glück gesehen werden konnte.
Kurz darauf rauschte ein großer Schatten ein Stück unterhalb
von ihr vorbei. »Ullrik!«, kreischte sie.
»Laura! Wo bist du?«, hörte sie eine leiser werdende Stimme.
Sie stand kurz davor, in Panik zu verfallen. Wenn sie nur etwas
hätte, was sie in Brand stecken könnte! Jetzt noch einmal hinauf
in die Frauenquartiere zu laufen und neue Tücher zu suchen würde Stunden dauern!
Wieder sah sie den Schatten, diesmal entfernter und höher.
Sie konnte ihn sogar für Momente verfolgen, dann war er wieder weg. »Was mach ich nur?«, jammerte sie, dann fiel ihr ein,
dass sie ein letztes Tuch besaß – jenes, das sie trug. »Mist!«,
schrie sie in die Nacht hinaus. »Ich kann doch nicht nackt in den
Kampf ziehen!« Außerdem war es sehr fraglich, ob ihre Freunde
dieses kurze Aufflackern überhaupt sehen würden.
»Laura!«, hörte sie leise, aber es klang, als entfernte es sich –
bis ans Ende des Universums. Endlich fiel ihr etwas ein. Rasch
wickelte sie sich aus dem Tuch, verdrehte es zu einem Strang
und machte in Windeseile Knoten hinein, feste Knoten, so eng sie
konnte. Fieberhaft arbeitete sie an dem Tuch und sah währenddessen den Drachen noch drei- oder viermal draußen vorbeifliegen. Jedes Mal schrie sie, dass sie gleich so weit wäre. Endlich
hatte sie ein Dutzend fester Knoten geknüpft. Sie hob die Öllampe auf, hielt sie schräg und ließ Öl auf den Stoff tropfen. Zum
Glück war noch genug da, und bald schon war ihr Machwerk einigermaßen von Öl durchtränkt. Endlich konnte sie das eine Ende in
die Flamme halten; es fing Feuer und leuchtete rasch auf. Sie
atmete auf, als sie sah, dass es recht hell brannte. Sie hielt es
aufrecht, die Spitze in die Höhe gerichtet, was nun möglich war,
da die engen Knoten das Tuch steif gemacht hatten. »Ullrik!«,
schrie sie in die Nacht hinaus und hielt ihr Licht, so gut es ging,
von sich gestreckt. Zum Glück loderte die Flamme hell und viel
größer als die der Öllampe. Dann dauerte es noch eine Minute,
und ein Rauschen kündigte die Nähe des Drachens an. Kurz darauf wurde es turbulent, sie musste zurückweichen. Der Spalt verdunkelte sich, dann tauchten plötzlich Ullrik und Burly im Schein
ihrer behelfsmäßigen Fackel auf. Ächzend kämpften sie um Halt,
während mächtige Drachenklauen sich in den Spalt verkeilt hatten.
Eine Weile kämpften die beiden um Halt; sie waren schwere
Männer, die sich bei solchen Übungen nicht leicht taten. Laura
sah keinen Weg, ihnen zu Hilfe zu kommen, und ihr wurde himmelangst, dass ihr ausgeklügelter Plan in einer Katastrophe enden könnte, mit einem fatalen Absturz… Da schob sich Tiraos
Schweif in den Hohlraum, bot ihnen eine Trittmöglichkeit, und
endlich waren sie drin, bei ihr – in Sicherheit.
Ullrik und Burly saßen für eine Weile schwer atmend am Boden
und sammelten sich; der Schrecken stand ihnen ins Gesicht geschrieben.
»Ja, Tirao, wir sind in Sicherheit!«, hörte sie Ullrik plötzlich rufen. »Wir sehen uns später!« Kurz darauf war der Drache fort,
und ein wenig graues Nachtlicht fiel durch den Spalt herein. »Er
wünscht uns Glück«, keuchte Ullrik und stemmte sich in die Höhe.
Laura ließ sich zu Boden sinken, zog die Knie an und schlang die
Arme darum. Burly warf seine Waffen zu Boden, richtete sich auf,
und sogleich machten sich beide Männer daran, sich aus dem
Netz von Seilen zu befreien. Als Ullrik fertig war, zog er wortlos

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