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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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sein Hemd aus, kniete sich lächelnd zu Laura und hängte es ihr
um die Schultern. Dann gab er ihr einen Kuss auf die Wange.
»Ich glaube, ich nehme ab jetzt immer ein paar davon mit.«
Laura hatte Tränen in den Augenwinkeln, doch sie lächelte.
Rasch erhob sie sich, schlüpfte in die Ärmel und knöpfte das
Hemd zu. Als sie fertig war, fand sie sich plötzlich in Ullriks Armen
wieder. Er drückte sie fest an sich, gab ihr noch einen Kuss und
erklärte ihr, dass sie das klügste und mutigste Mädchen von ganz
Jonissar sei. Mit einer gewissen Wehmut nahm sie seine Komplimente an. »Los, wir müssen uns beeilen«, sagte er, als er sie
losgelassen hatte. »Wir müssen eine Art Fenster finden, durch
das unsere Drachen hereinfliegen könnten.«
»Da wird ein riesiges Gitter sein«, gab Burly zu bedenken.
»Ich weiß«, grinste Ullrik. »Aber wir haben ja ein bisschen Magie, was? Das krieg ich schon kaputt, meinst du nicht?«
Burly lachte vergnügt auf und hieb Ullrik auf die Schulter.
»Ich habe uns schon eins ausgesucht«, erklärte Laura.
»Kommt, ich zeige es euch.«
Aus irgendeinem Grund fühlte sie sich in dem Hemd gut, das
Ullrik ihr gegeben hatte, obwohl es ihr viel zu weit war. Sie nahm
die Waffe, die Burly ihr hinhielt, eine mittelgroße Gapper-Pistole,
und eilte voran. Als es rasch dunkler um sie herum wurde, hielt
sie unentschlossen an, aber da flammte ein Lichtpunkt in der Luft
vor ihr auf. »Das musst du mir mal zeigen, wie man so was
macht«, rief sie froh und lief weiter. Die beiden Männer folgten
ihr.
Auf ihrem Weg erzählte Laura, wie es ihnen ergangen war und
dass sie Marina begegnet waren.
»Ich weiß ungefähr, wo sie sind. Sobald wir die Übermacht gewonnen haben, kann ich euch zeigen, wie wir zu ihr gelangen.«
»Die Übermacht!«, lachte Ullrik grimmig auf.
»Hoffentlich schaffen wir das!«
Der Aufstieg war weit und anstrengend, aber Laura lief wie auf
Flügeln. Ullrik und Burly ächzten und keuchten hinter ihr her;
mehrfach mussten sie verschnaufen, und Laura sparte nicht mit
wohl meinendem Spott. Einmal jagte Ullrik sie in gespieltem Zorn
und erwischte sie sogar, und sie genoss die wenigen Sekunden,
als er sie packte und lachend schüttelte. Die Unbeschwertheit, die
für diese kurze Zeit über sie kam, fühlte sich beinahe unwahr an.
Bald würde sie der tödliche Ernst der Lage eingeholt haben. Laura
überprüfte mehrfach den Ladezustand der Gapper-Pistole.
Alle ihre Waffen waren uralt und neigten dazu, zu versagen.
Düstere Wolken der Vorahnung zogen sich über ihr zusammen.
Endlich erreichten sie die Bereiche, in denen die Böden wieder
gefliest und die Gänge so weit und hoch waren, dass die riesigen
Abon’Dhal sich darin bewegen konnten. Hier brannten überall
Feuer in großen ölschalen. Langsam kam auch Laura ins Schnaufen, und als sie endlich die Halle mit den großen Fenstern erreicht
hatten, die sie ihnen zeigen wollte, ließ sie sich hechelnd zu Boden fallen.
»Hier ist es«, keuchte sie und wies in Richtung einer Reihe von
riesigen, direkt nebeneinander liegenden Bogenfenstern, welche
nach Osten in Richtung des großen, dunklen Berges blickten.
»Meados und die Phryxe sind drüben auf der anderen Seite. Anderthalb Meilen von hier entfernt.«
»Noch einen Meter, und ich breche zusammen«, keuchte Burly,
der sich ebenfalls niedergesetzt hatte. Nur Ullrik stand noch, er
schnaufte zwar, wirkte aber nicht erschöpft. Mit nachdenklichen
Blicken maß er die Fensterreihe.
Laura stand auf und lehnte sich an ihn. »Hier ist im Umkreis von
einer Meile niemand, da könnt ihr sicher sein«, erklärte sie seufzend. »Hier war schon heute Nachmittag keine Seele. Deswegen
hab ich diesen Ort ausgesucht.«
Ullrik nickte zufrieden und maß die Fensterreihe mit Blicken.
Jedes der Fenster war gute fünfundzwanzig Schritt hoch und
ebenso breit. Sie waren durch riesige, senkrecht eingelassene
Gitterstäbe gesichert, ein jeder so dick wie sein Oberschenkel.
»Gut gemacht, Laura. Wie immer. Wenn ich einen der Pfeiler zwischen diesen Fenstern mit raushaue, wird das Loch so breit, dass
auch Shaani herein kann. Das wäre gut. Sie kann sicher zwölf
oder fünfzehn Mann auf einmal herbringen. Die Felsdrachen höchstens fünf. Eher vier.«
Laura entfernte sich von ihm und starrte auf die riesigen Fenster und die breiten Mauerstücke, die dazwischen lagen.
»Das willst du raushauen?«, fragte sie schockiert. »Auf einmal?
Ich dachte, du müsstest diese riesigen Eisendinger Stück für

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