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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Hälse verbissen, durch heftig rüttelnde Kopfbewegungen
den Gegner zu verletzen versuchten. Zugleich nahmen sie ihre
gewaltigen Klauen zu Hilfe, rammten sie dem anderen in den
Bauch und versuchten sich gegenseitig die Weichteile aufzureißen. Schmerzensschreie drangen durch ihre zusammengebissenen Kiefer; jeder wusste, dass er verloren war, wenn er den anderen zuerst losließ. Anfangs sah es schlimm für Shaani aus,
denn der Abon’Thul war nicht nur größer, sondern er hatte auch
mehr Kraft, das größere Maul und die größeren Krallen. Doch
dann zeigte sich, dass Shaani eine viel zähere Haut besaß. Während sie dem Abon’Thul schon etliche blutige Kratzer am Bauch
beigebracht hatte, war sie selbst nur unwesentlich verletzt. Doch
der Abon’Thul ließ nicht nach, und die beiden tobten wie wahnsinnig. Angesichts dieser Urgewalten fühlte sich Ullrik mit seiner
Magie geradezu lächerlich machtlos. Er drückte Laura beschützend an sich und versuchte in eine Richtung davonzukommen, in
der er weniger Gefahr lief, von den beiden Giganten niedergewalzt zu werden. Den entsetzten Schreien nach zu urteilen musste es einige Männer bereits erwischt haben. Den Kampfgeräuschen nach strebte die Raserei nun einem Höhepunkt entgegen;
Ullrik war entsetzt von der tödlichen Energie, die offenbar in
Shaani steckte, wo sie sonst doch so sanftmütig war. Dann aber
sagte er sich, dass wohl Ähnliches auch auf ihn selbst zutraf.
Shaani hatte ihren Lebensgefährten Yacaa zu rächen, und er
selbst hatte, als es um seine eigenen Freunde – nämlich seine
Mädchen – ging, ebenfalls schon alle Grenzen überschritten.
Endlich hielten die beiden Drachen in ihrer Raserei inne. Sie
keuchten, versuchten neue Kraft zu schöpfen, doch ihre gewaltigen Kiefer hielten nach wie vor den Hals des anderen umschlossen. Ullrik fragte sich, ob er irgendwie eingreifen konnte, aber die
Drachen mochten jeden Augenblick wieder lostoben.
»Schießt auf den Kreuzdrachen!«, brüllte er in die Halle.
»Aber nur, wenn ihr Shaani nicht verletzt!« Kurz darauf blitzten
vereinzelte Schüsse auf und trafen den Kreuzdrachen schmerzhaft, was ihn aber nur zu neuer Wut aufstachelte. Er rollte sich
herum, versuchte Shaani besser zu packen und schien gar die
Oberhand zu gewinnen, während die Schüsse notgedrungen aufhören mussten, um Shaani nicht zu treffen. Ullrik erkannte, dass
die Überlegenheit eines Salmdrachen gegen einen Kreuzdrachen
etwas mit Magie zu tun haben musste, nicht mit der Körperkraft.
Warum aber Shaani ihre Magie nicht zum Einsatz brachte, vermochte er nicht zu sagen. »Ullrik, kannst du ihr nicht helfen?«,
jammerte Laura verzweifelt.
Dann änderte sich plötzlich alles, denn Tirao kam angeflogen.
Er ahnte von allem nichts, hatte Glück, einen freien Platz zu finden, und landete nach einer Schrecksekunde auf die für einen
Zweibeiner typische Weise. Da er in flachem Winkel und schnell
hereinkam, schlidderte er ein ganzes Stück dahin, ehe er zum
Stillstand gelangte. Der Felsdrache war von dem Bild, das sich
ihm hier bot, ebenso überrascht wie die Männer auf seinem Rücken; dann aber schüttelte er seine Passagiere förmlich ab und
stürzte sich mit einem Aufbrüllen in den Kampf. Der Abon’Thul
war dreimal so groß wie er, aber da Shaani sich in ihn verbissen
hatte, war die Gelegenheit für Tirao gut. Wie eine Wildkatze
stürzte er sich auf den am Boden liegenden Drachen und verbiss
sich in seinen Nacken. Der Anblick der drei miteinander ringenden
Riesenwesen war atemberaubend.
Der Abon’Thul schrie schmerzgepeinigt auf, ließ Shaani los, bekam aber Tirao nicht zu fassen. Der Felsdrache saß direkt in seinem Nacken und hatte sich mit seinen kräftigen Klauen in den
nach hinten weisenden Kopfhörnern des Abon’Thul verkrallt, die
Kiefer in die Nackenpartie verbissen. Mit seinen Schwingen ruderte er um Halt, während der Kreuzdrache versuchte, ihn abzuschütteln. Shaani nutzte den Moment. Sie ließ die Kehle ihres
Gegners kurz los – und packte dann noch einmal mit voller Kraft
zu.
Dann ging es schnell zu Ende.
Ein See von dunklem Blut ergoss sich aus dem Hals des Kreuzdrachen. Tirao und Shaani ließen nicht los, und der Widerstand
des Kreuzdrachen versiegte. Als eine Minute später Nerolaan mit
seiner menschlichen Fracht durch die Fensteröffnung hereinkam,
musste er nicht einmal mehr helfen.
Riesiger Jubel brach in der Halle aus. Sie hatten ihren ersten,
großen Sieg errungen!
Tirao war weitgehend unverletzt,

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