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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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um nicht
das leiseste Wasserplätschern zu verursachen.
»Laura!«, rief er.
Mit den Füßen nur ganz sachte rudernd, spitzte er die Ohren –
zum hundertsten Mal. Das Wasser war eiskalt, er zitterte und fror
erbärmlich, wusste nicht, wie lange er hier schon trieb. Möglicherweise spielten ihm seine Sinne langsam einen Streich.
»Laura!«, schrie er noch einmal, diesmal so laut er nur konnte,
aus lauter Verzweiflung, dass alle Versuche vergebens gewesen
sein könnten.
Stille.
Leise schwappte das Wasser in der Dunkelheit. Die Kälte fraß
ihn langsam auf, die Kraft sackte ihm aus den Gliedern.
Wenn er sie nicht sehr bald fand, war es zu spät. Dann würde
auch er sterben. Nur zusammen konnten sie es noch schaffen. Er
sehnte sich so nach ihr, glaubte spüren zu können, wie viel neue
Kraft ihm ihre Umarmung geben würde, aber die kalte Klaue der
Verzweiflung zog ihren Griff nun immer unerbittlicher zu. Er atmete nur noch ganz flach, war nahe daran aufzugeben.
Das Wasser plätscherte leise unter seinen Schwimmbewegungen, die er inzwischen nur noch kantig und verkrampft ausführen
konnte. Wenn er doch wenigstens dieses Plätschern hätte unterdrücken können! Vielleicht hatte er sie schon ein Dutzend Mal
überhört. Langsam war wirklich ein Wunder nötig, um sie noch zu
finden.
Doch dann schien eines zu geschehen.
Er glaubte plötzlich, etwas gehört zu haben. Sein Herzschlag
tobte. Mit aller Kraft schrie er Lauras Namen, verursachte vor
Aufregung viel zu laute Geräusche, in denen ihre Antwort, wenn
es denn eine gab, hätte untergehen können.
Da, wieder hörte er etwas… ja, ganz sicher… es war so etwas
wie ein Hallo! – weit, weit entfernt. Sein Herz machte einen Satz.
Natürlich, was sollte sie anderes rufen? Woher sollte sie wissen,
dass er hier war, dass er den Wahnsinn begangen hatte, ihr hinterher zu springen, um sie unter Einsatz des eigenen Lebens vielleicht noch retten zu können! Die Chancen, den Sprung zu überleben, waren mehr als winzig gewesen, sowohl für sie als auch für
ihn. Sollte er tatsächlich dieses unglaubliche Glück gehabt haben?
Wieder hörte er das Hallo!, dieses Mal deutlicher. Es mochte
sein, dass sie sich ihm zugewandt hatte, dass sie in seine Richtung rief.
»Laura! Ich bin hier!«, rief er laut und lang gezogen. »Hörst du
mich?«
Die Dunkelheit war vollkommen, all seine Versuche, mit einer
Magie an diesem Ort ein Licht zu erzeugen, waren fehlgeschlagen. Auch der Blick mit dem Inneren Auge bot absolut nichts. Es
war eine Binsenweisheit: Wasser besaß kaum ein konkretes Aussehen im Trivocum, und je kälter es war, desto weniger konnte
man wahrnehmen.
Mit pochendem Herzen lauschte er ins Nichts. Als keine Antwort
kam, packte die kalte Klaue wieder nach seinem Herzen. Was,
wenn er sie wieder verloren hatte, wenn sie vollkommen am Ende
ihrer Kräfte und am Ertrinken war!
Er entschied sich für eine Richtung und schwamm mit energischen Zügen los. Sein Herz war voller Verzweiflung, dass er den
winzigen Lebensfunken, den er von ihr gefunden hatte, nicht
würde bewahren können.
Er hielt wieder an. »Laura!«
Augenblicke vergingen, während derer sich das Wasserplätschern beruhigte, dann kam eine Antwort.
Ullrik, hörte er, unendlich leise, Ullrik, bist du das?
Die Richtung, die er eingeschlagen hatte, war die richtige.
»Bleib wo du bist.«, brüllte er. »Ich komme.«
Dann schwamm er wieder los. Er fing an zu paddeln, weil er
dachte, er käme so schneller vorwärts, gewiss hörte sie das laute
Wasserplatschen. Nach einer Weile hielt er wieder an.
»Ullrik!«, hörte er ihre Stimme, schon deutlicher, sie klang nach
einer Mischung aus Verzweiflung und unendlichem Glück. »Ullrik!
Ich kann dich hören!« Er stieß einen Schrei aus. »Halte durch!«,
rief er. »Rede mit mir! Ich finde dich!« Er schwamm weiter,
diesmal langsamer, dafür leiser, und spitzte die Ohren. Die Orientierung in völliger Dunkelheit war unendlich schwierig, das Auge
suchte ständig nach etwas, woran es sich festhalten konnte, doch
hier gab es nichts.
»Ullrik!«, hörte er sie weinen. »Wo bist du? Komm zu mir!«
Erst jetzt war er bereit zu glauben, dass er sie wirklich gefunden
hatte, dass er sie bald in den Armen halten würde. »Rede weiter!
Ich bin gleich bei dir!«
Nun hörte er ihr Schluchzen. »Was ist passiert? Warum lebe ich
noch? Und wie kommst du hierher? Was ist das für ein schwarzes
Wasser…?«
»Ganz normales Wasser!«, rief er. »Nur ohne Licht. Ein See.
Weißt du noch?

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