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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Abon’Thul und die Abon’Shan erschaffen?, fragte sie weiter.
Ja, natürlich. Verlangt es dich jetzt nach etwas Geschichtsunterricht?
Azrani blieb stehen. Die Abon’Thul und die Abon’Shan sind aus
euch hervorgegangen, nicht wahr?
Sie wurden von euren Magiern, Forschern oder was auch immer
aus euch erschaffen. Sie sind also auch Abon’Dhal, nicht wahr?
Nun ja, so kann man es nicht direkt sehen, denn… Er unterbrach sich, blickte auf, in Richtung Shaani, die sich erhoben hatte
und die Schwingen langsam ausbreitete.
»Die Abon’Shan waren eigentlich kein Misserfolg, nicht wahr?«,
rief sie nun wieder mit lauter Stimme. »Im Gegenteil, sie waren
äußerst mächtig, mächtiger sogar als ihr selbst! Nur waren sie
ungehorsam. Sie haben eine Liebe zum Frieden in sich entdeckt.
Sie haben sich von euch abgewandt, weil sie euren Weg nicht
mehr akzeptieren konnten!«
Nun erhob sich Meados auf alle vier Beine, reckte alarmiert die
Schwingen in die Höhe und starrte erschrocken in Richtung Shaani.
Doch es war schon zu spät.
Shaani hatte verstanden, was Azrani ihr hatte sagen wollen. Mit
einem Brüllen und einem riesigen Sprung schnellte sie los, genau
auf Meados zu. Noch während sie in der Luft war, schoss ein höllisch heißer Blitz aus ihrem geöffneten Rachen, eine blauviolette
Entladung, die einen sengenden Hauch über alle auf dem Plateau
Anwesenden hinwegschickte.
Shaanis Magie traf Meados mit solcher Wucht gleich unterhalb
des Kopfes, dass es ihm auf einen Schlag den Hals zerriss und
sein Schädel mit aufgerissenen Augen nach hinten davonflog – in
dieselbe Richtung, in die er zuvor seinen Phryx davongewirbelt
hatte. Shaani war so voller Wut, dass sie über den kopflosen Körper Meados’ herfiel, sich brüllend in dessen Hals verbiss, und ihn
so lange hin und her schleuderte, bis ihre Wut halbwegs verraucht war – und das dauerte eine kleine Weile.
Als es vorbei war, schlug Azrani die Hände vors Gesicht und
sank auf die Knie.
32
Die Seelenkammern
    Ohne Marina hätte Azrani diese Stunden nicht überstanden, und
umgekehrt wohl ebenfalls nicht. Auch die Frauen und die Männer,
die mit Shaani von Okaryn gekommen waren, vermochten ihren
Schmerz ein wenig zu lindern, da sie für Ablenkung sorgten. Azrani musste sich mit aller Macht zwingen, nicht an Ullrik und Laura zu denken, die jetzt irgendwo dort unten lagen, zerschmettert
auf dem Boden des Tals, unter dem Schwarzen Nichts. Ablenkung
war das Beste, was ihr jetzt widerfahren konnte. Sie versteifte
ihre Gedanken auf das, was sie an den Reliefwänden von Okaryn
gesehen hatte.
    Möglicherweise gab es einen Weg, Jonissar verlassen zu können, um in die Höhlenwelt zurückzukehren.
Allerdings – wenn sie diesen Weg fanden, bedeutete es zugleich, dass sie vielleicht auch die Leichen von Ullrik und Laura
bergen konnten. Es war etwas, wovor sich Azrani zutiefst fürchtete, da es ihren Schmerz erneut an die Oberfläche bringen würde.
Andererseits konnten sie, wenn es irgendeine Möglichkeit gab, die
beiden nicht einfach unbestattet hier zurücklassen.
Ihr Gesicht war wund vor Tränen, als sie sich mit Marina auf
den Weg in das gespenstische Mhorad Mhor hinein machte. Sie
hoffte hier noch weitere Reliefs zu finden, die bestätigten, was sie
in Okaryn entdeckt zu haben glaubte.
»Es stimmt, Jonissar hat zwölf Monde«, erklärte sie Marina mit
zitternder Stimme, »aber nur elf sind Teil des magischen Netzes.
Okayar ist der zwölfte, aber er wurde absichtlich nicht mit eingegliedert. Das Tal von Okaryn war das schönste auf Jonissar und
sollte das Refugium der Abon’Dhal bleiben. So habe ich es aus
den Reliefs von Okaryn herausgelesen.«
»Wirklich? Und die Seelenkammern, von denen du erzählt hast?
Sind das nicht zwölf?«
Azrani schniefte. »Alles weiß ich nicht, Marina«, sagte sie und
blickte nach rechts eine titanische Wand hinauf.
Sie befanden sich nahe dem Eingang, und von draußen fiel noch
ein wenig Mondlicht zu ihnen herein. »Die Drachen scheinen eine
Vorliebe dafür zu haben, ihre Geschichte in steinerne Wände zu
meißeln. Wenn Mhor ihre älteste und wichtigste Stadt ist, müsste
doch hier ein Hinweis darauf zu finden sein, oder?«
»Aber was willst du finden, Azrani?«
»Den Turm«, antwortete sie. »Den Turm der Baumeister, von
dem Yacaa sprach. Ich habe dir davon erzählt. Und ich habe auch
in Okaryn ein paar Reliefs gesehen, wo er abgebildet war. Ich
suche ihn, seine Ruine, was auch immer noch von ihm übrig ist.
Wenn wir ihn

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