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Hoelle auf Zeit

Hoelle auf Zeit

Titel: Hoelle auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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kümmerlichen Englisch. »Hartley Brothers? Hier Vigny.«
    Der Ton wurde schärfer. »Irgendwelche Schwierigkeiten?«
    »Ja, das Wetter, aber sie rechnen mit dem Abflug um vier.«
    »Gut. Rufen Sie zurück wegen Bestätigung.«
      Valentin nickte dem Mechaniker zu. »Behalten Sie den Scotch. Ich komm noch mal wieder.«
      Er setzte sich zu Agnes in den Citroën. »Alles klar. Um vier geht’s ab. Versuchen wir’s doch mal in dem Café unten an der Straße.«

    Der Mann, mit dem er telefoniert hatte, legte auf, faltete die Hände und beugte sich zu der vor ihm sitzenden, weinenden Frau. Er war sechzig, schon etwas kahl, goldgeränderter Knei­ fer, schwarze Krawatte und Jacke, makellos weißes Hemd, gestreifte Hosen – eine untadelige Erscheinung. Das Namens­ schild auf dem Schreibtisch lautete in goldenen Lettern: Asa Bird.
      »Mrs. Davies, ich kann Ihnen versichern, daß Ihrem Gatten hier in Deepdene jede erdenkliche Sorgfalt zuteil wird. Wenn Sie dies wünschen, kann seine Asche auch in unserem Garten­ gelände verstreut werden.«
      Der Raum lag an diesem trüben Novembernachmittag im Halbdunkel, doch die üppigen Blumenarrangements in den Ecken, die Eichenholztäfelung wirkten beruhigend und ebenso seine tröstende, etwas onkelhafte Stimme, deren Tonfall ein wenig an einen Pfarrer erinnerte.
      »Das wäre wunderbar«, sagte sie.
      Er tätschelte ihre Hand. »Nur ein paar Formalitäten. Es gibt einige lästige Formulare auszufüllen. Bedauerlicherweise sind wir an diese Vorschriften gehalten.«
      Er betätigte eine Klingel auf seinem Schreibtisch, lehnte sich zurück, zog ein Taschentuch heraus, begutachtete es und putzte seine Kneifergläser, erhob sich und blickte aus dem Fenster in den makellos gepflegten Garten, was er jedesmal bewußt ge­ noß. Nicht übel für einen Jungen, der als uneheliches Kind im ärmlichsten Viertel von Liverpool zur Welt gekommen war und nichts anderes gelernt hatte, als sich mit kleinen und grö­ ßeren Gaunereien durchs Leben zu schlagen. Mit vierundzwan­ zig waren es bereits achtzehn Straftaten. Alles – von Diebstahl bis zur Prostitution, woran er jetzt freilich lieber nicht zurück­ dachte, obwohl ihm dies die große Chance seines Lebens be­ schert hatte: die Beziehung zu dem alternden Henry Brown, dem Inhaber eines alteingesessenen Bestattungsinstituts in Manchester.
      Er hatte den jungen Asa, der damals allerdings noch anders hieß, aufgenommen und in jeder Weise gehegt und gepflegt. Für das Geschäft mit dem Tod begeisterte sich Asa auf Anhieb, er fühlte sich wohl dabei wie ein Fisch im Wasser und entwik­ kelte sich bald zum Fachmann auf jedem Gebiet, Einbalsamie­ ren eingeschlossen. Und dann war der alte Henry gestorben. Mrs. Brown, seine einzige Hinterbliebene, hatte nie einen eigenen Sohn gehabt und einen Narren gefressen an Asa, wobei ihr vielleicht ein entscheidender Fehler unterlief. Sie erzählte ihm nämlich, daß sie ihn als Alleinerben eingesetzt habe, ein Schnitzer, der zu ihrem vorzeitigen Tod an Lungenentzündung führte – mit Asas tatkräftiger Unterstützung, der bedauerli­ cherweise ihre Schlafzimmerfenster in einer Dezembernacht weit offenließ, nicht ohne vorher die Bettdecke wegzuziehen. Mrs. Browns fürsorgliches Vermächtnis hatte ihm zu einer eigenen Firma verholfen, einem ausgebauten Landsitz aus dem
    18. Jahrhundert. Deepdene, ein parkartiges Gelände mit eige­ nem Krematorium. In Kalifornien war der Standard auch nicht besser, und seine Verbindung zu dem geheimnisvollen Mr. Smith hatte ihm in keiner Weise geschadet.
      Die Tür öffnete sich, und ein hübscher junger Schwarzer kam herein: hochgewachsen und muskulös, gutgeschnittene Chauf­ feursuniform, die ihm ausgezeichnet stand. »Sie haben geläu­ tet, Mr. Bird?«
      »Ja, Albert. Die Sendung aus Frankreich. Sie trifft später als
    erwartet ein.«
    »Höchst bedauerlich, Mr. Bird.«
      »Nun, ich denke, wir kriegen das hin. Ist der Lieferwagen startbereit?«
      »In der rückwärtigen Garage, Sir.«
      »Gut. Ich schau ihn mir eben mal an.« Zu Mrs. Davies ge­
    wandt, sagte er: »Ich lasse Sie jetzt ein paar Minuten allein, damit Sie die Formulare ausfüllen können, und dann bin ich Ihnen bei der Auswahl eines passenden Sarges behilflich.«
      Sie nickte dankbar. Er klopfte ihr auf die Schulter und ging hinaus. Albert spannte einen großen Regenschirm auf und hielt ihn schützend über Bird, als sie den gepflasterten Hof über­

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