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Hoelle auf Zeit

Hoelle auf Zeit

Titel: Hoelle auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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hier war.«
      »Wollen Sie damit sagen, daß er in Schwierigkeiten ist?«
      »Nein, aber er könnte welche bekommen.« Er entnahm seiner Brieftasche eine Karte und legte sie auf den Kaminsims. »Da steht meine Telefonnummer drauf, Ida, ein Anschluß, über den Sie mich überall, Tag und Nacht, erreichen können. Sollten Sie mich brauchen, sollten Sie etwas zu berichten haben, wissen Sie, was Sie tun müssen …«
      Er ging hinaus. Sie saß am Tisch, rührte geistesabwesend in ihrem Tee herum und brach plötzlich in Tränen aus.

    Jago, der neben dem Fenster, in eine dicke Wolldecke einge­ wickelt, ein paar Stunden geschlafen hatte, wachte um sieben auf und blickte hinunter in die Lord North Street. Noch immer keine Spur von dem Mini Cooper und kein Lebenszeichen im Haus. Er sah nochmals auf die Uhr und rief Smith an.
      Er war in der Küche beim Kaffekochen, als dieser sich mel­ dete. »Wo sind Sie?« fragte er.
      »Wieder in London, in der Wohnung.«
      »Was war in Paris los?«
      »Das ist eine lange Geschichte.«
      »Schießen Sie los. Ich hab noch nicht gefrühstückt.«
      Jago goß sich Kaffee ein und trank ihn, während er berichte­ te. Als er fertig war, meinte Smith lapidar: »Nicht gut.«
      »Wieso nicht? Valentin und die dämliche kleine Hure aus dem Weg geräumt. Jack Shelley auf dem Rücken in einem Krankenhausbett. Bird und sein Freund eingeäschert. Sämtliche Wege blockiert, bis auf Frasconi, und da stehe ich Ihnen ganz zur Verfügung.«
      »Daniele Frasconi ist nach Palermo zurückgekehrt und ge­ denkt dort zu bleiben. In London ist ihm das Pflaster zu heiß geworden. Mrs. Talbot und Egan würden keinen halben Tag überdauern, wenn sie sich hinwagten. Sie kennen doch die Mafia.«
      »Was ist nun das Problem?«
      »Sie und ich. Sie und Egan wissen jetzt von unserer Exi­
    stenz.«
      »Ja, alter Knabe, aber der Witz dabei ist, daß ihnen das über­ haupt nichts nützt, weil wir ja beide ein Doppelleben führen. Sie machen sich zuviel Gedanken.« Jago lachte. »Und nun frühstücken Sie. Ich halte Sie auf dem laufenden.«
      Er hängte das Küchentelefon ein und holte das Toastbrot aus dem Schrank. Gleich darauf hörte er Stimmen in der Anlage im Wohnzimmer und sauste hin. Sarah sprach mit Egan. Jago schaute hinaus – der Mini Cooper parkte vor dem Haus. Er holte den Kaffee aus der Küche und ließ sich damit nieder. Plötzlich erstarrte er.
      »Evans-Lloyd, das ist sein richtiger Name«, sagte Egan.

    Sarah saß im Morgenrock auf der Fensterbank und las die Ausdrucke, machte gelegentlich ihre Bemerkungen dazu. Nach der Lektüre stellte sie kopfschüttelnd fest: »Ich verstehe diesen Mann nicht. Er ist ein Killer, das wissen wir, und doch hat er mir zweimal entscheidend geholfen. Warum?«
      »Vielleicht stehen Sie nicht auf seiner Liste«, meinte Egan. »Wenn er der Profi ist, für den ich ihn halte, dann gehört alles zum Geschäft. Er bekommt seine Aufträge und wird dafür bezahlt, nicht mehr und nicht weniger. Er sieht sich nicht als Mörder im kriminellen Sinn, sondern vielmehr als gedungenen Mörder.«
      »Wollen Sie mir ernstlich einreden, daß da ein Unterschied besteht?«
      »Nehmen Sie zum Beispiel die Assassinen, auf arabisch Ha­ schischraucher, ein Ende des 11. Jahrhunderts in Persien ge­ gründeter islamischer Geheimbund, der seine Liebe auch mit Mordanschlägen durchzusetzen suchte. Sie töteten für jeden, der sie für ihre Dienste bezahlte; sobald sie das Blutgeld ge­ nommen hatten, gab es für die echten Assassinen kein Zurück. Sie führten den Mordauftrag aus, was immer geschehen moch­ te, selbst wenn es sie das Leben kostete.«
      »Und Sie meinen, das gilt genauso für Jago?«
      »Für einen seines Schlages ist es gewissermaßen Ehrensache. Der einzige Stolz, der ihm geblieben ist.«
      Sie nickte. »Lassen wir ihn mal vorerst beiseite. Was ist mit Daniele Frasconi?«
      »Der ist in Palermo und kommt nicht zurück.«
      »Dann könnten wir ja hinfahren.«
      Egan schüttelte den Kopf. »Das ist eine andere Welt. Dort ist bei allen wichtigen Dingen immer noch die Mafia ausschlag­ gebend. Wenn Sie Leuten wie den Brüdern Frasconi irgendwie in die Quere kommen, findet man Sie – wenn überhaupt – als Leiche im Rinnstein.«
      »Einen Augenblick.« Sie ging zum Sekretär und öffnete eine Schublade. Neben der Walther PPK von Jock White lag die Visitenkarte, die Rafael Barbera ihr im Flugzeug gegeben

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