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Hoelle auf Zeit

Hoelle auf Zeit

Titel: Hoelle auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Crowther kratzte sich am Kopf. »Du weißt jetzt, daß Jago nicht für Fergusons Haufen arbeitet, während Villiers das bereits wußte, als du ihm eben das vorwarfst. Wie ich unseren Tony kenne, läßt er das nicht auf sich beruhen, sondern möchte genau wie du unbe­ dingt rauskriegen, wer der geheimnisvolle Mann mit der Narbe ist. Er wird seine eigenen Nachforschungen angestellt haben.«
      »Das ist einleuchtend.« Egan nickte. »Also wieder mal Group Four. Sieh nach, was die rausgefunden haben.«
      Er goß seinen Tee auf und schenkte Crowther eine Tasse fri­
    schen Kaffee ein, als er dessen Triumphschrei hörte. Er brachte alles herein, und Crowther blickte hoch, über das ganze Ge­ sicht strahlend.
      »Hier ist es. Ein Zusatz. Die Kennzeichnung bedeutet, daß er in den letzten zwölf Stunden einprogrammiert wurde. Tony muß eine ganze Batterie von Computern auf die Sache ange­ setzt haben. Jago ist ein Pseudonym. Sonst paßt alles wie ange­ gossen.«
      Ein Computerbild aus der Stammrolle zeigte Jago mit der Narbe. »Wie du siehst, hat er die erwischt, als sein Regiment bei der UN-Friedenstruppe im Libanon war.« Crowther trank einen Schluck Kaffee.
      »Harry Andrew George Evans-Lloyd«, sagte Egan. »Dienst­ grad mit Patent, Captain. Militärverdienstkreuz in Irland, Grund nicht angegeben.«
      »Ausstoß aus der Army«, fügte Crowther hinzu. »Vier auf einen Streich. Allerdings keine Fliegen wie beim tapferen Schneiderlein im Märchen, sondern vier IRA-Schützen, die der liebe Captain Evans-Lloyd mit Schüssen in den Hinterkopf umlegte.«
      »Und waren sie, was sie zu sein schienen?« wollte Egan wis­ sen.
      »Und ob. Nicht gerade leicht für seinen alten Herrn. Pensio­ nierter Generalmajor, lebt noch. Schau dir an, wo sich sein Sohn weiterhin mit Ruhm bekleckert hat. Selous Scouts in Rhodesien, Kommandotruppe für die Südafrikaner in Angola.«
      »Im Klartext Todesschwadron«, kommentierte Egan.
      »Dann dieses schmutzige Geschäft im Tschad«, fuhr Crowther fort. »Aber in den letzten drei bis vier Jahren nichts.«
      »Nichts bekannt, meinst du«, verbesserte Egan. »Druck mir
    das bitte auch aus.«
      Crowther setzte sich zurück. »Was wirst du nun machen? Zu Villiers gehen? Immerhin weißt du im Augenblick mehr als seine Leute.«
      »Keine Ahnung. Das liegt ganz bei Mrs. Talbot, jedenfalls aus meiner Sicht.« Egan nahm die Ausdrucke und faltete sie zusammen. »Ich mach mich jetzt auf den Weg. Ich kann dir gar nicht genug danken, Alan.«
      »Nicht der Rede wert, aber sei wachsam. Ich weiß nicht, was Villiers vorhat in Sachen Jago, wenn wir ihn weiter so nennen wollen, doch denk dran, Sean, der Mann ist hochgefährlich.«
      »Tu ich.«
      Crowther lachte in sich hinein, als er ihn zur Tür begleitete. »Der große Jack Shelley liegt flach mit einer Kugel im Rücken, wirklich urkomisch. Geschieht ihm recht, wenn er sich in seinem Alter auf solche Spielchen einläßt.«
      »Genauso albern wie du in deinen Jahren als Güterzug­ tramp«, konterte Egan und ging hinaus in die Kälte.
      Es war inzwischen sechs Uhr, die Straßen begannen sich zu beleben, als er in Richtung »The Bargee« fuhr. Er parkte im Hof, benutzte den Kücheneingang und schlich leise nach oben. Idas Tür war nur angelehnt; sie atmete schwer im Schlaf. Er machte ihre Tür zu und ging in sein Zimmer, duschte und rasierte sich, zog frische Unterwäsche, Hemd und Jeans an und machte sich wieder auf den Weg.
      Ida tauchte auf. »Du bist’s, Sean. Ich war schon in Sorge, wo du dauernd auf Achse bist. Du sitzt doch nicht irgendwie in der Tinte, oder?«
      »In der Tinte?« Er grinste. »Seit wann spricht man so von einer attraktiven Frau? Mach du dir um mich keine Sorgen.« Damit verschwand er.

    Sie legte sich wieder hin, konnte jedoch nicht schlafen. Eine halbe Stunde wälzte sie sich rastlos hin und her, dann ging sie nach unten, setzte Wasser auf und machte Toast. Es klopfte an der Küchentür. Als sie öffnete, stand Tony Villiers vor ihr.
      »Hallo, Ida, ich weiß, es ist früh am Morgen, aber ich dachte, ich könnte Sean hier antreffen.«
      »Kommen Sie rein, Colonel Villiers. Sie haben ihn gerade verpaßt. Eine Tasse Tee? Er ist ganz frisch.«
      Sie schenkte ihm ein. »Er war also letzte Nacht zu Hause?« fragte Villiers.
      Sie war sofort auf der Hut. »Klar war er hier«, beteuerte sie.
      Er lächelte. »Zum Glück, Ida, weiß nur ich zufällig, daß er nicht

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