Hoelle auf Zeit
arbeite für mich, was nicht der Fall ist. Wir haben gründlich in sämtlichen Richtungen recherchiert, und dies sind die Daten, die der Computer gesammelt hat.«
Er reichte ihm den Ausdruck, ein Faksimile dessen, was Egan von Crowther erhalten hatte. Er gab vor, es zu lesen, und händigte es dann Sarah aus. »Captain Harry Evans-Lloyd.« Sie wandte sich an Egan. »Jago?«
»Jago?« wiederholte Villiers. »Wovon redest du?«
»Unter diesem Namen tritt er anscheinend auf«, erläuterte Egan mit einem Blick auf Sarah, die nickte. »Er fungiert als Kontaktmann für jemand, den wir nur als Mr. Smith kennen.«
»Smith?« Ferguson zog die Stirn kraus. »Kenn ich nicht.«
»Es gibt ihn aber«, beharrte Sarah. »Er steckt hinter allem.« Ferguson knöpfte den Mantel auf und setzte sich. »Ich halte es für eine gute Idee, wenn Sie uns erzählen, was eigentlich gelau
fen ist.«
»Übernehmen Sie das, Sean«, meinte Sarah. »Ich sehe keinen Grund, irgendwelche wesentlichen Fakten zurückzuhalten.«
Doch etwas in ihrem Blick warnte ihn, das wörtlich zu neh
men.
Egan gab eine knappe Zusammenfassung: Jagos Auftritt, nicht nur in der Untergrundbahn, sondern auch in All Hallows; der gescheiterte Besuch bei Greta Markovsky; die Entdeckung von Erics Tagebuch. Alan Crowther und seine Rolle in dem Fall erwähnte er mit keiner Silbe, sondern begann gleich mit einem Bericht über die Pariser Ereignisse. Bevor er zu Agnes mit ihren Enthüllungen über Deepdene Garden of Rest kam, fiel ihm Sarah ins Wort.
»Na, Tony, es muß dir doch Genugtuung bereiten, wenn du siehst, daß wir die weite Reise für nichts und wieder nichts gemacht haben.«
»Tja … Nur zu eurer Information: Nachdem wir feststellten, daß Shelley verletzt war, rief ich einen Freund von mir in Amt Fünf an. Das ist eine wichtige Abteilung im französischen Nachrichtendienst. Ich bat ihn, bei der Polizei festzustellen, ob es vorige Nacht in Paris irgendwo eine Schießerei gegeben hatte.« Er holte ein kleines Notizbuch heraus. »Claude Valen tin, achtunddreißig, ein rundum übler Bursche, erschossen. Seine Freundin dito. Eine registrierte Prostituierte namens Agnes Nicole. Ich würde sagen, dafür war unser Freund Jago verantwortlich.«
»Ein höchst gefährlicher Mensch«, bemerkte Ferguson.
Villiers bohrte bei Egan nach. »Agnes und dieser Valentin haben Ihnen also überhaupt nichts erzählt.«
Sarah reagierte prompt: »Dazu hatten sie keine Gelegenheit mehr. Es ging alles so wahnsinnig schnell.«
Egan griff den Wink auf. »Die Wahrheit werden wir jetzt nie erfahren, aber ich glaube, irgendwie müssen sie versucht ha ben, Jago aufs Kreuz zu legen, das heißt, wenn es Jago war. Dann begann die Schießerei, von oben. Jack wurde getroffen. Ich wollte Mrs. Talbot schleunigst da rausbringen.«
Ferguson stand auf, knöpfte den Mantel zu. »Ich bin über zeugt, Mrs. Talbot, Sie sehen jetzt ein, daß man solche Dinge viel besser den Fachleuten überläßt.«
»Und Jago?« fragte Egan. »Was ist mit ihm? Werden Sie ihn festnehmen?«
»Zuerst müssen wir ihn finden«, entgegnete Ferguson. »Und Freund Smith. Aber andererseits beinhaltet die Affäre auch Sicherheitsaspekte, wie ich schon sagte. Deshalb wäre es nicht wünschenswert, wenn die Herren vom Rauschgiftdezernat in Scotland Yard da rumholzen würden.« Er wandte sich zu Vil liers. »Wir werden uns jetzt verabschieden, Tony.«
Er ging hinaus. »Was wirst du nun tun, Sarah? Heimflie gen?« erkundigte sich Villiers.
»Ich werde es mir überlegen, Tony.« Sie küßte ihn auf die Wange. »Mach dir meinetwegen keine Sorgen.«
»Ich tu’s aber.«
Der Brigadier saß bereits hinten in dem schwarzen Daimler, als Villiers nachkam. Ferguson klopfte an die Trennscheibe, und der Chauffeur startete. »Was halten Sie davon, Sir?« fragte Villiers.
»Nun, sie haben uns nicht alles gesagt. Das war offensicht lich. Meiner Schätzung nach haben sie noch einen weiteren Anhaltspunkt.«
»Was machen wir nun?«
»In diesem Stadium sollen sie ruhig am Ball bleiben. Wir werden die Lage überwachen. Das könnte uns ans gewünschte Ziel führen, Tony.« Villiers machte ein finsteres Gesicht, und der Brigadier lachte. »Mein lieber Tony, Sie können ihr nicht ewig das Händchen halten. Jetzt aber zurück an die Arbeit.«
»Das war reichlich abgefeimt«, meinte Egan. »Kein Wort über Bird und
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