Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hoelle auf Zeit

Hoelle auf Zeit

Titel: Hoelle auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
war die Gelegenheit günstig, sich zwei bis drei Stunden freizunehmen. Aus dem Haus gegenüber kam kein Laut. Er kontrollierte, ob das Empfangsgerät eingeschaltet war, und ging hinunter.

    Sarah schenkte sich eine zweite Tasse Tee ein und fühlte sich etwas ruhiger. Sie war nicht böse auf Egan, sondern konnte ihn durchaus verstehen. Das hatte alles Hand und Fuß, war hiebund stichfest, nur hatte sie keinerlei Interesse an logischen Schlußfolgerungen. Sie holte sich das Telefonbuch, fand die gewünschte Nummer und rief die Flugauskunft in Heathrow an.
      »Kann ich heute abend nach Palermo fliegen?« erkundigte sie sich.
      »Leider nicht direkt. Die Flüge nach Palermo gehen über Mailand oder Rom. Es gibt einen Direktflug nach Catania, aber das liegt auf der anderen Seite der Insel. Und außerdem wäre der Start erst morgen.«
    »Nein, das ist nicht gut.«
    Am anderen Ende der Leitung hörte man gedämpfte Stim­
    men, und dann war die Frau wieder am Apparat. »Eben hat mich meine Kollegin daran erinnert, daß wir eine Charterma­ schine direkt nach Palermo haben. Sie startet um sechs in Gatwick. Für die Fahrt dorthin bleibt Ihnen ja nicht viel Zeit, aber es sind noch Plätze frei. Ich könnte einen für Sie buchen.«
      »Tun Sie das bitte. Wann kommen wir an?«
      »Um neun Uhr unserer Zeit. Der Flug dauert drei Stunden. Dort ist es dann zehn, Sie verlieren also eine Stunde.«
      Sarah machte den Flug fest und bestellte telefonisch ein Taxi. Sie ging nach oben, zog sich um, packte ein paar Sachen in eine Reisetasche, Paß, Reiseschecks und was sie sonst noch brauchte, und eilte hinunter. Im Flur schrieb sie rasch ein paar Zeilen für Egan und hinterließ sie deutlich sichtbar auf der Kommode. Als sie auf die Straße trat, fuhr das Taxi vor.

    Egan aß in einem kleinen Café in der Nähe von Piccadilly, war jedoch nicht besonders hungrig. Er parkte den Wagen und wanderte eine Weile durch die Straßen. Sein Knie schmerzte, ein deutliches Zeichen von Überanstrengung. Er ging in einen Pub, bestellte einen Scotch und setzte sich. Er hatte recht, das wußte er genau. Alles, was er Sarah Talbot erläutert hatte, war plausibel, doch war ihm dabei nicht wohl, und der Gedanke, daß sie allein in dem Haus in der Lord North Street saß, er­ schien ihm unerträglich. Er trank seinen Scotch aus und verließ das Lokal.
      Sobald er mit dem Reserveschlüssel aufgesperrt hatte, wurde ihm die Stille bewußt, und er entdeckte die Nachricht. Er las sie, zutiefst erschrocken, und rief sofort bei Alan Crowther an.
      »Was nun?« fragte Crowther, nachdem Egan ihn kurz infor­
    miert hatte.
      »Zapf den Computer von British Airways an. Stell fest, ob sie Sarah Talbot für irgendeinen Flug nach Italien oder direkt
    nach Palermo gebucht haben.«
      Crowther brauchte knapp eine Minute. »Sie fliegt mit einer Chartermaschine ab Gatwick. Was hat sie denn bloß vor?«
      »Einen Selbstmordversuch«, entgegnete Egan. »Ich muß schleunigst auch rüber, Alan.«
      »Wie willst du das bewerkstelligen, mein Sohn? Du bist doch nicht Ikarus.«
      »Könnt ich aber werden. Group Four hat in Walsham bei Canterbury rund um die Uhr einen Lear Jet in Bereitschaft, der sofort starten kann, überallhin.«
      »Ja, aber nur mit persönlicher Genehmigung von Ferguson«, gab Crowther zu bedenken.
      »Die du ihnen geben kannst. Über den Computer von Group Four, für dich doch ein Kinderspiel. Streng geheim, persönli­ cher Befehl, Sergeant Sean Egan zu erwarten und ihn unver­ züglich nach Palermo, Sizilien, zu fliegen.«
      Crowther fing an zu lachen. »Du bist verrückt.«
      »Ja, aber wirst du’s tun?«
      »Warum nicht? Das Gesicht von Ferguson möchte ich sehen, wenn er dahinterkommt – ein Bild für Götter.«
      »Gut. Aber das ist noch nicht alles. Direkte Anweisung an Marco Tasca in Palermo, den dortigen Verbindungsmann von Group Four. Er soll mich erwarten und die Cessna in Bereit­ schaft halten. Sag ihm, es handelt sich um eine Wiederholung der Sache Angelo Stefane, und er soll für die erforderliche Ausrüstung sorgen. Und dann teilst du ihm noch mit, daß diesmal Bellona das Ziel ist. Die Villa von Rafael Barbera.«
      »Was um alles in der Welt hast du vor?« erkundigte sich Crowther.
      »Hab keine Zeit für lange Erklärungen. Ich brauche eine Stunde nach Walsham. Vergewissere dich, daß sie alles für mich parat haben, wenn ich komme.« Er knallte den Hörer auf die Gabel und hastete

Weitere Kostenlose Bücher