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Hoelle auf Zeit

Hoelle auf Zeit

Titel: Hoelle auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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schüttelte den Kopf. »Ich schließe diese Möglichkeit jedenfalls aus. Wenn Smith die Wahrheit sagt, ist die Frau verrückt. Sie wird’s kaum abwarten können und den Don unbedingt heute abend sehen wollen.«
      »Perfekt, Salvatore«, lobte Daniele. »Einfach brillant.«
      »Versteht sich, und ich will dir noch etwas verraten, Daniele. Ich mache dir ein hübsches Geschenk. Du darfst mit den Jun­ gen die Festung stürmen und den alten Schweinehund aus dem Weg schaffen.« Salvatore stand auf, stellte sich an die Balu­ strade und blickte auf den Hafen hinunter. »Ein wahrer Segen, daß du mich hast, um auf dich aufzupassen, Kleiner. Und jetzt schenk mir noch ein Glas Wein ein.«
      Und Daniele, um ganze dreißig Minuten jünger, gehorchte eilfertig wie immer.

    Der Flugplatz in Walsham, von Group Four und dem SAS gewöhnlich für Geheimoperationen benutzt, stammte aus dem Zweiten Weltkrieg; damals waren auf dem Horst vor allem die Flying Fortresses der amerikanischen Luftwaffe stationiert, was die Länge der einzigen Startbahn erklärte. Seitdem wurde der Flugplatz stillschweigend aufrechterhalten und von der Landbevölkerung als eine Art Forschungseinrichtung hinge­ nommen.
      Das sorgfältig ausgewählte Personal rekrutierte sich aus der RAF, und als Egan am Tor ankam, mußte er den Mini Cooper zurücklassen und wurde von einem Sergeant die letzte Strecke in einem Landrover gefahren. Der Lear Jet wartete auf dem Vorfeld am Kontrollturm.
      Der diensthabende Offizier, ein Major, unterhielt sich mit einem jungen Mann im Fliegerdreß. »Sergeant Egan?« begrüß­ te ihn der Major. »Sie wurden uns bereits angekündigt. Eilauf­ trag, wie?«
      Egan zeigte seinen Paß und den SAS-Sonderausweis vor. Ein Glück, daß er weitere sechs Monate rechtmäßig als aktiver Soldat galt, wie ihn Villiers erinnert hatte, und der Sonderaus­ weis sich daher noch in seinem Besitz befand.
      Der Major händigte ihm die Papiere wieder aus. »Bestens. Das ist Harry Grant, der Kopilot.«
      Bei den hier eingesetzten Piloten handelte es sich durchweg um freiberufliche, hochqualifizierte Fachkräfte, wie Egan wußte. Grant und Egan schüttelten sich die Hand. »Es kann losgehen. Mein Kumpel hat schon alles warmlaufen lassen.«
      Sie kletterten hinein, und er schloß die Tür. »Wie lange brau­
    chen wir?« erkundigte sich Egan.
      »Zwei Stunden mit der Maschine, wenn die Windvorhersage stimmt. Machen wir Aufenthalt?«
      »Allerdings.«
      »Wie lange?«
      »Laut Plan vierundzwanzig Stunden, aber halten Sie sich ständig in Bereitschaft, um sofort starten zu können, falls er­ forderlich.«
      »Wird gemacht. Schnallen Sie sich bitte an.«
      Egan gehorchte und lehnte sich bequem zurück. Dafür würde er verdammt teuer bezahlen, wenn Ferguson und Tony dahin­ terkamen, doch das kümmerte ihn nicht. Er schloß die Augen, als die Maschine abhob, und überlegte sich den nächsten Schritt. Er rief sich seinen letzten Besuch in Sizilien, nur zwei Monate vor Ausbruch des Falklandkrieges in Erinnerung. Es war wieder so ein Auftrag gewesen für die Abteilung, die keine schmutzigen Tricks scheute: die Sache Stefano.
      Angelo Stefano, in Dublin geborener Italiener und als Mei­ sterschütze bei der IRA, dessen letztem Coup acht britische Soldaten bei Sprengstoffanschlägen in den Straßen von South Armagh zum Opfer gefallen waren, war vor der Rache des SAS nach Sizilien geflohen, wo er sich in dem Bergdorf Mas­ sama in der Cammarata verkrochen hatte. Es war unmöglich, ihn dort zu fassen, denn jeder Schäfer auf jedem Berggipfel war alarmbereit wie ein Wachhund.
      Marco Tasca, Verbindungsmann von Group Four in Palermo und erfahrener Pilot, hatte Egan bei Nacht in die Cammarata geflogen. Egan war aus etwa zweihundertfünfzig Meter Höhe mit dem Fallschirm abgesprungen, hatte Stefano überrumpelt, als dieser im Morgengrauen die Schafe auf der Bergwiese oberhalb vom Hof seines Onkels hütete, und ihn getötet – was ihm nichts weiter ausgemacht hatte. Stefano war ein tollwüti­ ger Hund und verdiente nichts anderes.
      Das Problem bestand natürlich immer darin, mit heiler Haut davonzukommen. Ihm war damals ein Zufallstreffer beschie­ den. Stefano hatte zum Schafehüten ein Motorrad benutzt, ein Montessa-Geländefahrzeug, wie es heutzutage bei vielen Schafhirten für Bergwiesen in Gebrauch ist. Damit erreichte er den Flugplatz in Punta Raisi und verließ Sizilien unbeschadet.
      Er war gespannt,

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